Freestyle Libre - Erfahrungen mit Messgenauigkeit

  • Das Blutzuckermessgerät ist ein ganz anderer Teil des Gerätes und steht in keiner Verbindung zum FGM.


    Der Algorithmus zur Umrechnung des Sensor-Stromwertes in einen Blutzuckerwert steckt im Lesegerät (Monitor. Der Sensor/Transmitter überträgt nur den Stromwert an das Lesegerät. Daher sind beide Teile eine Einheit. Mal ganz abgesehen davon, dass es Dir keine Erkenntnis bringt, nur auf den Sensor zu schauen. ;)


    Gruß
    Joa

    Einmal editiert, zuletzt von Joa ()

  • Finds halt merkwürdig, dass mein Libre-Sensor eine Woche lang stabil 20 unter meiner Referenz misst/anzeigt und kaum benutze ich die Precision Teststreifen im selben Gerät, so nähern sich diese Messwerte an. An solche "Zufälle" glaube ich normalerweise nicht, daher die Frage.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Grounded, Du könntest Deine Theorie mit einer Gegenprobe überprüfen, indem Du den BZ einer anderen Person misst, die zu dem Zeitpunkt jeweils einen höherer (oder niedrigeren) BZ als Du hast. :ahahaha:

  • Nachdem bei mir die Messgenauigkeit bisher ausgesprochen gut war, ging es heute beim ersten Mal Joggen richtig schief, hier mal die Messreihe mit Blutzuckermessung zum Vergleich (BZ mit eingebautem Gerät gemessen):


    13:27 (Gewebe): 94, Pfeil nach Süd
    13:28 (Blut): 40, TZ gegessen


    13:37 (Gewebe): 78, Pfeil nach Süd
    13:39 (Blut): 43, mehr TZ


    13:49 (Gewebe): 67, Pfeil nach Südost
    13:49 (Blut): 132



    Im Tagesdiagramm taucht kein Wert unter 60 auf. Die Zeitverzögerung der Gewebewerte scheint hier mehr als 20 Minuten zu betragen! Nach wie vor bin ich mit dem Gerät außerordentlich zufrieden, nur bei Sport werde ich offensichtlich nicht ohne Blutmessung auskommen, wie andere Leute ja auch schon geschrieben haben.

  • Ja, eagleton, die Zirkulation im Zwischenzellwasser ist langsamer als im Blut, das habe ich auch schon feststellen müssen. Deswegen gilt für mich bei körperlicher Aktivität, dass ich schon bei einem Wert um die 100 eingreife.


    @alle: Der Unterschied zwischen Gewebezucker und Blutzucker wird hier ganz schön erklärt: http://www.pumpencafe.de/Blutzucker-und-Gewebezucker.html


    Die Trendpfeile zeigen für mich eher die bereits stattgefundene BZ-Richtung an, hilfreich finde ich es, dass ich daran ablesen kann, wie schnell der BZ sich gerade verändert, wenn ich in einem Abstand von 15 Minuten scanne. Ich denke, wenn das Libre intelligent eingesetzt wird, kann man ohne Vergleichsmessungen auskommen. Ich mache sie dennoch sicherheitshalber zweimal am Tag, da ich dem Sensoren nicht 100%ig traue. Ich habe ihn jetzt nach 8 Tagen Gebraucht auch zusätzlich fixiert, er zeigt leichte Ablösungserscheinungen, wohl begünstigt durch das Duschen.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • eagleton


    das hatte ich auch schon geschrieben, das ich beim Sport drauf achte, das der beim Libre der gemessene Wert um 60mg höher sein sollte. keine 30 Minuten nach dem Sport passt es wieder.

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    puɐʇsɟdoʞ uǝuıǝ ǝpɐɹǝƃ ʇɥɔɐɯ 'uuɐʞ uǝsǝl sɐp ɹǝʍ シ

  • Nach 3-4 Messungen (nehme gerade den BZ Verlauf nach einem passend insulinierten Brötchen auf) misst das Ding auf einmal "genauer". Heißt, die Blut-BZ Werte nähern sich deutlich den Sensorwerten an, so als ob das Steuergerät langsam kapiert dass es chronisch 20 unter dem Soll lag. Nun sind es nur noch 8-10 Punkte statt 20 wie zuvor.

    An einen Zufall glaube ich nicht mehr, das Ding gleicht sich sehr wahrscheinlich gegen die am selben Leser durchgeführten Blutmessungen ab. Seit dem Frühstück bewusst nichts mehr gegessen (Basaltest), der Nachmittag lief mit Sensor-Anzeige 60 recht ereignislos. Und ich hab mein "Abendloch" wieder gefunden. Kalte Finger "bemerkt", gemessen. Sensor sagt 47, Teststreifen 48. So dicht lagen die noch nie beisammen, Trends sehr flach also nicht von Gradienten verfälscht.

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  • Ich habe diesbezüglich eine Abbott Vertreterin persönlich schon vor Wochen darauf angesprochen.


    Das Bz testen (mit Teststreifen) mit dem Libre habe "definitiv keine Auswirkung auf die Kalibrierung".

  • Ich führe meine BZ-Tests im wesentlichen mit den Roche AvivaStreifen durch und bin sehr überrascht über deren guten Übereinstimmungen mit dem Libre ZZW Messungen.


    7-8 Tests hatte ich auch parallel mit meinen (noch aus dem Testpaket des Precision Neo vorhandenen )T eststreifen durchgeführt. Ein direkte Abhängigkeit zur Messung des Libre ist mir dabei nicht aufgefallen. Ist zwar nur eine kleine Stichprobe, aber hier meine Beispiele, wobei ich die ZZW-Wasser immer ca 5-10 Minuten später durchgeführt habe:


    Libre Blut ---- Libre ZZW
    40 ---- 58
    72 ---- 75
    98 ---- 53
    141 ---- 61 (grosse Dynamik, da 30 Minuten nach dem Essen)
    238 --- 173 (grosse Dynamik, da 45 Minuten nach dem Essen)
    74 --- 92
    128 --- 149


    Das deutet mir nicht auf eine "versteckte" Kalibrierung hin. Ich glaube auch nicht, daß Abbott seine stark beworbene (gerade auch auf wissenschaftlichen Veranstaltungen) "Factor calibration" so plump unterlaufen würde. Sie müssen schliesslich davon ausgehen, daß ein Grossteil der Benutzer auch alternative Geräte verwendet und würden sich hier wohl so ziemlich dem Gespött aussetzen, wenn sie hier so täuschen würden !

  • Ich bin mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen das die Vergleichsmesserei völliger Nonsens ist :arghs:


    Ich mache das auch nicht mehr ...


    Das Einzige was Sinn macht ist eine BZ-Messung per Fingerblut wenn das Ergebnis des Libre so überhaupt nicht zum Körpergefühl passen will...


    Und in diesen Situationen hat sich bei mir bisher gezeigt das es dann eben an der doch vorhandenen Verzögerung/Dynamik bei sich schnell ändernden BZ-Werten lag.


    Also auch eigentlich nicht nötig die zusätzliche Messung ;)


    Das Libre ist einfach kein herkömmliches BZ-Messgerät sondern eher ein CGM auch wenns nicht so heisst ...


    Und genau so muss man mit den Werten auch umgehen ... als obs ein CGM ist ... entscheidend sind primär Trend und Verlauf kombiniert mit dem Wissen wie man sich bewegt hat was wann gespritzt und gegessen wurde und nicht die Fokussierung auf den einen gerade gescannten Wert und dessen möglichst hohe Genauigkeit ...


    Und wer das nicht kann für den ist auch das Gerät nix


    Und keiner kann mir erzählen das sein "altes" Messgerät "genau" ist ... es gibt viel zu viele Faktoren die auch da das Messergebnis beeinflussen ... aber man hat gelernt damit umzugehen ... und genau so ist es beim Libre auch ;)

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem.
    Was auch immer du tust, tue es klug und bedenke das Ende.

  • @alle: Der Unterschied zwischen Gewebezucker und Blutzucker wird hier ganz schön erklärt: http://www.pumpencafe.de/Blutzucker-und-Gewebezucker.html

    Mal blöde nachgefragt, weil ich mich mit der Frage bisher nie beschäftigt habe: Wenn mein BZ niedrig ist, mein Gewebezucker aber ok, kann ich dann trotzdem ins Koma fallen? Teilt der Gewebezucker im Unterhaut-Fettgewebe eigentlich mehr oder weniger über die aktuelle Versorgungslage des Gehirns und anderer wichtiger Organe mit als der BZ? Ich frage, weil ich mich mit dem BZ von 40, aber dem Gewebezucker von 90 eigentlich ok gefühlt habe und es mir erst dann schlechter ging, als mein Gewebezucker beim Joggen absackte und der BZ schon wieder etwas angestiegen war.

  • Mein Libre (Tag 11) zeigt heute ~50mg zu wenig an. Warum auch immer. seit 1 Stunde stehe ich bei LO. Bz lag bei 122mg bei der ersten Messung mit Libre 56mg. Dann ging das Libre abwärts auf Lo. Bz jetzt bei 71, merklich stärker absinkend.
    Bereits jetzt haue ich mir meinen Saft und schoko rein, da ich dank libre weiß, es kommt noch schlimmer... das haben mir die letzten tage mit den tendenzen gezeigt. mal sehen ob er/sie / es sich wieder berappelt und zuverlässig mist. aber allein die tendenzen sind extrem hilfreich für mich.

    Habe die KRAFT,zu ändern, was nicht mehr länger zu ertragen ist;
    die GELASSENHEIT, alles das hinzunehmen, was nicht zu ändern ist,
    und die WEISHEIT, das eine vom anderen zu unterscheiden ღ

  • Ich habe diesbezüglich eine Abbott Vertreterin persönlich schon vor Wochen darauf angesprochen.
    Das Bz testen (mit Teststreifen) mit dem Libre habe "definitiv keine Auswirkung auf die Kalibrierung".


    Passt nicht zu meinen "Beobachtungen", werds aber weiter im Auge halten. Einem Vertreter vertraue ich so weit, wie ich den werfen kann.

    --
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  • Echt bemerkenswert was für Pionierarbeit wir hier für Abbott leisten und selbst zahlen.
    Also leider kann ich bestätigen, dass die Nachtwerte nicht wirklich zuverlässig sind.
    Nachts um 03:30 BZ bei 92, Freestyle bei 63. Von einer Verzögerung kann man da auch nicht mehr sprechen. Laut Libre war ich von 01:00 bis kurz vorm Aufstehen kontinuierlich zwischen 57 und 77. Direkt nach dem Aufstehen springt die Anzeige witzigerweise dann auf einen einigermaßen passenden Wert von über 80. Das ist echt bedauerlich, weil genau die Nachtmessungen ein echter Faktor beim Messen sind ohne Aufstehen zu müssen.Schade, aber so sinkt der Nutzen des Geräts für mich deutlich, wenn man noch Sport und andere Ausreißer hinzunimmt.

  • kommen die abweichungen in der nacht auch bei 'herkoemmlichen' cgms systemen vor?


    oder ist dies ein freestyle libre problem?


    lg burton

  • Genau aus diesem Grund, nämlich um einen Eindruck von meinen Nachtwerten zu bekommen, wäre ich auch beim Libre-Hype dabei. Aber wenn es gerade zu dieser Zeit einen Bug hat werde ich mir das nochmals sehr genau überlegen. Wie ist das eigentlich bei den CGMs, kann man da auch diesen Effekt beobachten, dass bei Ruhe zu tiefe Werte angezeigt werden?


    So werde ich wohl doch nicht auf meine ca. 60 Messungen pro Quartal in der Nacht verzichten :((

  • Genau das Frage ich mich zur Zeit auch. Aber vielleicht muss man da mal im CGM-Thread schauen....


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Wie ist das eigentlich bei den CGMs, kann man da auch diesen Effekt beobachten, dass bei Ruhe zu tiefe Werte angezeigt werden?


    Das ist eine generelle Problemstellung, die physiologisch bedingt ist. Da der Sensor im Messvorgang (enzymatische Zerlegung von Glucose) selbst ein Glucoseverbraucher ist, sinkt die Konzentration der Glucose um den Sensor herum ab, wenn das "Gewässer" ruht. Insbesondere wird die Zirkulation der interstitiellen Flüssigkeit (Zwischenzellwasser) und in den Kapillaren abgeklemmt, wenn Druck auf die Messstelle kommt.
    Ob der FL-Sensor bauartbedingt gegenüber solchen Zirkulationseinschränkungen noch ein Stück empfindlicher reagiert als andere Sensoren, kann ich natürlich nicht sagen. Das wäre durch Beobachtung zu evaluieren.


    Überhaupt ist es ausgesprochen naiv zu erwarten, dass der Anwender sich ein CGM schnappt, das Ding unter die Haut jagt und dann läuft alles wie ganz von alleine. Man muss sich schon ein Bisschen mit den Eigenheiten und Verhaltensweisen seines Systems erst mal vertraut machen, um einzuschätzen, wo der Hase lang hoppelt.


    Mal die ollen CGM-Threads zu flöhen kann da durchaus ein paar Anregungen liefern.


    Gruß
    Joa

  • Auch unter den von Joa genannten Aspekten halte ich die Messungenauigkeiten des Libre für viel zu hoch.
    Gerade in den Grenzbereichen zum Unterzucker scheint das Libre eher etwas zu niedrig zu "schätzen".
    Dies ist vermutlich der ängstlichen Programmierung von Abbott geschuldet, um das Libre nicht als "Hypo-Killer"
    In Verruf zu bringen.


    Von daher wäre natürlich eine manuelle Kalibriermöglichkeit wunderbar.


    Wenn man sich dann die ersten Erfahrungen hier im Forum vor Augen führt:
    - Beachtliche Messungenauigkeiten beim Sport und in der Nacht
    - Messungenauigkeiten im kritischen Bereich
    - 1. Sensortag wird zum kalibrieren benötigt
    - Haltbarkeit der Sensoren nicht immer 14 Tage
    - Sensoren halten nicht bei jedem sicher auf der Haut


    Dann ist es für das Libre noch ein weiter Weg bis zur Kassenzulassung.


    Und mich interessiert wirklich ob man als < 6,0 Hba1c Person damit seinen Wert verbessert.
    (Mir ist schon klar, daß dies nicht das einzige Argument für das Libre ist)


    An alle beta-Tester vielen Dank !