Ich habe dringend eine Frage. Bin verzweifelt.

  • Guten Abend Ihr lieben,
    ich habe eine wirklich dringende frage an euch.
    Ich habe seid 4 Jahren Diabetes Typ1 und bin auch bei einer Beraterin. Leider ist sie nicht in der Lage mir zu erklären oder zu zeigen wie ich das mit den BE machen muss. Berechnen bzw. Wie viele Einheiten ich bei 1 BE spritzen muss.
    Ich habe nur eine Tabelle von Ihr wo drauf steht z.b. 120 - 180 6 IE.
    und so geht es dann immer weiter. Morgens,mittags,abends.
    Jetzt fall ich jeden Mittags in den Unterzucker. Das kann so einfach nicht weiter gehen. Habe mittlerweile schon richtig Angst.
    Habe nun Ende Januar einen Termin bei einem anderen Diabetologen bzw. Beraterin.
    Es wäre toll wenn Ihr mir vielleicht sagen könntet wie viel IE ich bei einer BE spritzen muss.


    Viele liebe Grüße
    Lena141289 ?(?(?(

  • Das wird dir hier niemand sagen können, da jeder Körper zu jeder Tageszeit anders auf Insulin reagiert. Dir wird nichts anderes bleiben, als entweder bis Ende Januar zu warten oder im Ernstfall in ein Krankenhaus zu gehen.

  • Also was du suchst ist dein "Faktor".
    Bedauerlicherweise wird ihn dir niemand verraten können, der ist bei jedem Verschieden.
    Die gute Nachricht ist: Den kannst du ziemlich einfach selbst rausfinden.


    Am besten bestimmst du mit 1 BE = 10g Kohlenhydrate, so ist es am einfachsten.
    Dann nimmst du irgent ein Nahrungsmittel auf dem Nährwerte draufstehen und Isst die entsprechende menge um am besten 20g Kohlenhydrate also 2BE zu bekommen und spritzt dafür ungefär die Menge die du immer für 2 Scheinen Brot gespritzt hast, dann passt die Menge so halbwegs.
    Du teilst diese Insulinmenge durch die Menge der gegessenen BE's und siehst dann den Faktor den du benutzt hast.


    Das ganze machst du mehrere Tage, und passt die Insulindosis so lange an bis es passt.
    Wenn du Unterzuckerst spritzt du nächstes mal ein bisschen weniger, wenn du Überzuckerst erhöhst du die Dosis.


    Wenn es passt hast du deinen Faktor


    Ich hoffe ich konnte es so einfach wie möglich erklären, so wurde es mir am Anfang meines T1D erklärt.

  • Wie hast du das denn die letzten vier Jahre gemacht? Wie berechnest du im Moment dein Insulin? Wenn du mittags immer unterzuckerst (die Frage ist ja auch, ob nach dem Mittagessen oder unabhängig davon), musst du mittags weniger spritzen.
    Hast du denn gar keine vernünftige Schulung bekommen?

  • Viel Dank für die Rückmeldung.
    Das mit dem Faktor habe ich soweit verstanden, nur hier fehlt mir die Grundlage was ich mir denn für 2 Scheiben Brot spritzen müsste.
    Ich habe ja nur die Tabelle deshalb weiß ich ja nicht was ich spritzen müsste an IE bei zwei Scheiben Brot.


    Hallo Claudia,
    ich habe seid 4 Jahren so eine Tabelle die wird nir jedesmal von der Beraterin geändert. Mehr passiert da nicht.
    Nein eine Schulung hatte ich noch nie.

  • Oh Mann!!


    Bestimmt passt dann auch noch nicht mal Dein Basal!


    Das es so etwas heute noch gibt und sich dann auch noch "Beraterin" nennt....... Eine Schande, das diese überhaupt noch den Beruf ausübt :cursing: :cursing: :cursing: !


    Entschuldigung,


    Dir hat es nun nicht weitergeholfen, aber ich musste mir gerade mal "Luft" machen!!


    Die "meisten Menschen" haben aber morgens einen anderen Faktor (gilt auch für die Korrektur!) als mittags und abends!


    Muss nicht immer stimmen!! Aber man sollte es heraus finden!!


    Ich rate Dir auch zu einer Schulung und dann, das auch Deine Faktoren berechnet werden!


    Du hast bestimmt als Typ1 kein "Mischinsulin" mehr oder ?( :whistling:


    LG

    Pour en arriver la

  • Hmm das wird recht schwer.
    Wenn die Faktoren noch nicht einmal ansatzweise feststehen wird die Basis auch nicht das gelbe von Ei sein.
    Wenn du gar nicht weißt welche Menge Insulin du für z.B. 1 Brötchen also 2 BE spritzen musst, würde ich mit Faktor 1 anfangen.
    Also 1iE für 1BE.
    Das ganze wird natürlich nicht stimmen, ist aber bei 2BE nicht so riskant.


    Und dann bei Unterzucker wie oben erwähnt Dosis reduzieren und bei Überzucker erhöhen.


    Und bei diesem test öfters messen um schwere Probleme zu vermeiden, denn wir wissen nicht wie dein individueller Insulinbedarf ist.


    Das ganze so lange machen mit Der selben BE menge bis der Faktor feststeht.


    Aber BITTE fordere eine Schulung und geh zu einem anderen Diabetologen.


    Dad ganze soll nur eine einführung sein damit du dich über den Jahreswechsel damit befassen und dich daran Orientieren kannst.


    Einen Arztbesuch kann das ganze nicht ersetzen.


    Ich wünsche dir viel Glück!

  • Die erste Frage wäre erst einmal welche Insuline Du verwendest?
    (Alexpfeffer: 1BE sind 12g und 1KE sind 10g ;-) )

    Ja normalerweise schon, aber mit 12g rechnen ist umständlich, und KE hört sich irgentwie komisch an ^^
    Aber im Prinzip hast du natürlich recht ;)

  • Also bis Ende Januar ist es ja noch lang hin...Kannst du nicht vorher zumindest deiner jetzigen Beraterin das Problem schildern und um Hilfe bitten? Auch wenn sie dir nie etwas erklärt hat, wird sie ja wohl einsehen, dass ständige UZ nicht gut sind und zumindest "deinen Plan" anpassen, was auchimmer der konkret beinhaltet.


    Ansonsten viell. nochmal Druck machen und beim neuen Arzt um einen früheren Termin bitten. Und vor allem um eine Schulung!

  • Ja normalerweise schon, aber mit 12g rechnen ist umständlich, und KE hört sich irgentwie komisch an ^^
    Aber im Prinzip hast du natürlich recht ;)

    Da haste Recht mit, deshalb berechnet man auch nur 10g bei beiden, so zumindest mein letzter Wissensstand.


    Lena, das mit dem Nachmittag hab ich auch, da sind die Werte sehr oft tief, hab deshalb den Faktor dort halbiert und es geht gut damit. Ich muss aber auch nicht für jede Änderung zum Arzt, bin Alt genug das selbst zu entscheiden.

  • Hallo Lena,
    deinen jetzigen Faktor kannst du dir doch ausrechnen. Wieviel BE isst du denn z.B. für die 6 IE? Dann hast du doch deinen Faktor und wenn du regelmäßig unterzuckerst musst du ihn verringern.
    Oder habe ich bei deinem Problem etwas falsch verstanden?
    lg kerstin

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt,
    sondern das,
    was er daraus macht!

  • Mir ging es vor 3 Jahren ähnlich, ich hab zwar eine "Schulung" mit Einzelstunden gehabt, aber meine BE Faktoren musste ich mir selber ermitteln....Ich hab dann angefangen mir ganz genau meine BE auszurechnen mit abwiegen usw. bei jeder Mahlzeit. Angefangen hab ich mit 0,5 IE pro BE und dann 2 und 3 Stunden nach dem Essen gemessen, wo es nicht gepasst hat bin ich dann in 0,25 Schritten hoch gegangen. Nach einer Woche hatte ich meine Faktoren.

    LG Heike
    ________________
    Der Kluge läßt sich belehren, der Unkluge weiß alles besser.

  • ... nur hier fehlt mir die Grundlage was ich mir denn für 2 Scheiben Brot spritzen müsste.
    Ich habe ja nur die Tabelle deshalb weiß ich ja nicht was ich spritzen müsste an IE bei zwei Scheiben Brot.


    Ein Spritzplan ist das klassische Therapieschema bei der sogenannten CT (was für konventionelle Insulintherapie steht).


    Das ist hilfreich für Patienten, die noch nicht den Durchblick haben, um sie nicht zu überfordern und wird auch heute noch verschiedentlich zu Beginn einer Insulintherapie gemacht. Dazu gehört aber auch ein Essplan. Das heißt, dass Du zu geregelten Zeiten immer annähernd die gleiche Menge an Kohlenhydraten zu Dir nimmst.


    Daher die Frage, ob Du einen Essplan hast. Wie sieht Dein Essplan aus, eigentlich müssten dort auch Vorgaben stehen, wann Du wieviele BE/KE/Gramm KH zu Dir nimmst. Auch von Bedeutung ist die Basalinsulinversorgung. Daher die Frage, ob Du Basalinsulin benutzt und wie das heißt und wieviel davon und wann Du spritzt.


    Es gibt auch die Möglichkeit, das Basalinsulin mit dem Essensinsulin zu mischen und als sogenanntes Mischinsulin zu spritzen, was eine Spritze erspart. Ggf. wird dann nur für eine Mahlzeit oder zwei ein schnellwirkendes Insulin alleine gespritzt und oft übernimmt dann das Basalinsulin auch einen Teil der Abdeckung für das Essen.


    Zum Schluss noch die Frage, was für einen Typ Diabetes bei Dir festgestellt worden ist.


    Einen guten Rutsch und
    Gruß
    Joa

  • Einen Spritzplan hatte ich die ersten 2 Wochen auch. Das war schrecklich da ich nur damit beschäftige war die Unterzuckerungen abzufangen bis der individuelle BE- Faktor ermittelt wurde.Genau dieser Spritzplahn war die Grundlage zum individuellen BE Faktor.


    Der individueller Faktor hängt von verschiedenen Faktoren ab z.B von Tageszeit, Stress (lässt die Blutzuckerwerte um ca. 30-50 % steigen und eben auch den Insulinbedarf), Fieber, Zyklus oder körperliche Aktivität (Sport senkt den Blutzuckerwert um ca 30-50% und eben auch den Insulinbedarf) usw. ab. Deswegen haben Insulinpflichtige Diabetiker meist auch verschiedene Faktoren. Ich habe Morgens einen anderen Faktor als Mittags und Abends einen anderen als Mittags und Morgens. Am besten bestimmt man, als ungeübte/r DiabetikerIn diesen Faktor gemeinsam mit dem Diabetes Team (Diabetologin/Dabetisassistentin). Da ich neu eingestellt bin und ich es noch frisch im Hinterkopf habe versuche Ich mal den Weg zu beschreiben. Ich hoffe erfahrene Clubmitglieder korrigieren mich wenn ich etwas falsch darstelle.


    Zu beginn erst einmal ein paar Begriffe und Abkürzungen, die gut geschulte Diabetiker verwenden:


    1 Broteinheit (auch BE genant) entspricht 12 g Kohlehydrate.
    1 Kohlehydrat Einheit (auch KE genant) entspricht 10 g Kohlehydrate.
    Broteinheiten sind in Kohlehydrat-/ Kalorientabellen, für alle Lebensmittel, zu finden. Genau so wie Kohlehydrate.
    1 Internationale Einheit oder 1 Insulin Einheit (auch I.E. genant) ist 1 Einheit am Insulinepen.
    In der Basis/Bolus Therapie wird versucht den Insulinhaushalt des gesunden Menschen nachzuahmen, Dazu wird ein langwirkendes Insulin als Basis verabreicht (Basalinsulin) und ein kurzwirkendes Insulin zu den Mahlzeiten (Bolus). Meistens ist die Basisdosis immer die gleiche während sich der Bolus je nach Mahlzeit verändert. Das Verhältnis von Basis zum Bolus sollte circa 50 % zu 50 % betragen. Um erhöhte Blutzuckerwerte zu korrigieren gibt es noch einen Korrekturfaktor oder einen Anpassungsplan.


    Um den Mahlzeitenfaktor (Bolus) zu ermitteln sollte erst festgelegt werden ob mit KE oder BE gerechnet wird. Hat man sich einmal festgelegt sollte diese Einheit auch durchgängig eingehalten werden um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Ein Diabetikertagebuch (mit Uhrzeit/ Blutzuckerwert/ Mahlzeit (in BE oder KH)/ Einheiten Insulin und eventuell Korrekturinsulin) erleichtert die Übersicht. Es sollte nur der Faktor einer Mahlzeit verändert werden und dann 3 bis 4 Tage beobachten was passiert bevor weiter an den individuellen BE Faktor rumgeschraubt wird.


    Wird davon ausgegangen dass 1 BE einem I.E. entspricht dann wird zum Beispiel zu einem Frühstück mit 100g Bauernbrot 4 Einheiten Insulin injiziert. 100 g Bauernbrot enthalten ca. 47g Kohlehydrate/ 12 = 3,9 BE aufgerundet 4 BE. 4 BE * 1 Einheit Insulin = 4 Einheiten Insulin. Sollte es zu keiner Unterzuckerungen kommen wird zum Mitbergessen der Blutzucker gemessen. Liegt er im Zielbereich und wiederholt sich dass in den nächsten 2 bis 3 Tagen ist 1 IE/BE der Faktor für das Frühstück. Sind die Blutzuckerwerte an mehreren Tagen zum Mittag oberhalb des Zielbereiches und muss deshalb eine Korrektur gespreizt werden, dann muss Morgens mehr gespreizt werden z.B. 1,5 I.E./BE (bei dem Beispiel mit dem 4 BE zum Frühstück sind das dann 6 Einheiten Insulin. 4 BE * 1,5 = 6 Einheiten Insulin) Unterzuckert man an mehreren Tagen muss weniger injiziert werden z.B. 0,5 I.E. pro BE (bei den Beispiel mit dem 4 BE zum Frühstück sind es 2 Einheiten Insulin. 4 BE *0,5= 2 Einheiten Insulin). Das wird so lange wiederholt bis der richtige Faktor feststeht. Danach wird der Faktor einer andere Mahlzeit z.B Mittag- oder Abendessen, nach dem gleichen Prinzip, verändert.Mit ein wenig Übung und Unterstützung ist das ganze garnicht so kompliziert und ermöglicht ein fast normales Leben.

    Einmal editiert, zuletzt von nikp ()

  • Also ich würde überhaupt nicht warten oder selber herumdoktern...ich würde gleich am 2.1. mal einen anderen Arzt, sprich Diabetologen aufsuchen. Alles andere finde ich recht sinnlos. Das es so was heute noch gibt! Ich bin entsetzt! [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/icq/ireful.gif]
    Danach muss dann schnellstens eine Schulung erfolgen. Ich bin wirklich entsetzt! [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/standart/swoon.gif]


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Ich kenne Deinen Faktor auch nicht. Aber diese Vorgabe von einer Beraterin, bei 120-180 mg/dl einfach mal sechs Einheiten zu spritzen (das soll Basal sein?), das würde ich legger bleiben lassen.


    So schnell wie möglich zu einem Arzt. Auch jetzt ambulant in die Notaufnahme gehen wegen dauernder Hypo's. Bis Ende Januar warten ist nix.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

    Einmal editiert, zuletzt von Oktober ()

  • Ich find diese Art der "Einstellung" per Spritzplan angesichts der Dauer kurz vor Körperverletzung.


    In der Zwischenzeit - versuche Kohlehydrate zu vermeiden. Wiener Würstchen mit Käse überbacken zum Beispiel macht satt ohne den BZ in astronomische Höhen zu schießen. Informationsquelle über u.a. Kohlehydrate: http://fddb.info/


    Quark hat gerade 3-4 Gewichtsprozent Kohlehydrate, ein Brötchen etwa 40%. Statt zwei Brötchen mit zusammen 120 Gramm Gesamtgewicht könntest du für den selben Zuckeranteil auch 1.2 Kilo(!) Quark essen. Bis du leidlich sauber eingestellt bist sicher besser als "weiter so wie es definitiv nicht funktioniert". Steak oder Huhn mit viel Salat dazu ist ebenfalls eine gute sattmachende Idee, sofern noch ein Supermarkt auf hat...


    Ich bin im Mai auch mit einem Spritzplan gestartet worden, aber hab direkt auf der Tonspur bekommen: Ca 50 mg/l wird je IE erwartet, die erste Idee war Faktor 1 - für 10 Gramm Kohlehydrate eine IE. Guck dir unter diesem Gesichtspunkt deinen Spritzplan an, so uninformativ kann der nicht aufgesetzt sein wie es sich anhört. Novorapid wirkt bei mir etwa 3,5h, danach muss der Zucker wieder auf dem Ausgangsniveau sein und passen. Mach ne Tabelle im Format "Start-BZ, Was habe ich gegessen, wieviel Gramm Kohlehydrate darin abgeschätzt / nachgeschlagen, wieviel IE gegeben und wie sah es nach 3,5h aus." Auch das wird dem behandelnden Meducis helfen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Wie bereits geschrieben wurde, sind diese fixen Einheiten praktisch zu Beginn der Erkrankung. Gerne im Krankenhaus verwendet, weil da die Zeiten und Mengen planbar und gleichbleibend sind. Zudem ist man besser überwacht. Für den Alltag ists aber kaum state of the art. Mich hat man damals nicht weiter instruiert, weil die Beratung noch nicht zu Ende war. Ich hab mir dann aber überlegt, dass es ja kaum sinnvoll sein kann, dieselbe Menge Insulin zu spritzen, ob ich jetzt eine Pizza esse oder nur einen Salat. Drum hab ich ausprobiert und mich so an meine Faktoren rangetastet. Sinnvollerweise nimmt man dabei zuerst eher kleinere Mengen an Insulin, sonst steckt man dauernd in Hypos. Aber so kann man in relativ kurzer Zeit mal grobe Faktoren rausfinden, die den Alltag dann deutlich entspannter werden lassen.