Ab wann ist eine Hypo eine Hypo?

  • Hallo zusammen,


    ich hab eben die Suchfunktion bemüht, bevor ich diesen Thread gestartet habe. Aber zu dem Begriff "Hypo" bekommen ich (wie erstaunlich) 1000 Ergebnisse... also hier ;)


    Im Moment habe ich es zwar etwas besser im Griff, aber mein BZ kann immer noch zwischendurch ganz gut in den Keller fallen, was natürlich vor allem Nachts nicht so schön ist. Der niedrigste Wert, den das Libre mir im Verlauf mal angezeigt hat, lag bei 42.


    Hyposymptome habe ich eigentlich gar nicht gehabt bisher. Kein Schwitzen, kein Zittern, keine Unruhe...


    Die Hypos werden ja unterteilt in leicht, mittel und schwer. Woran macht man das fest? Am Wert? An Symptomen? Ob man Hilfe braucht oder gar den Notarzt?


    Ich habe meinen BZ eigentlich ganz gern im Bereich zwischen 80 und 100, weil ich denke, dass das außerhalb postprandialer Zeiten physiologisch ist. Im Libre habe ich einen Zielbereich von 80 bis 140 eingestellt. Alles was drunter ist, landet im Hypo-Topf, höhere Werte werden als Hyper bezeichnet... so weit kein Ding


    Aber ab wann ist es, unabhängig selbst definierter Bereiche, tatsächlich eine Hypo?


    LG, Angi

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • Habe bei der letzten Schulung gelernt daß der Körper unter 70 die ersten Symptome sendet

    :thumbsup: genieße das Leben und sei etwas verrückt

  • In der Remission war ich Nachts und in Ruhe reproduzierbar bei 60 und das mit 3IE Basal oder sowas. Alles über 70 ist mir wumpe und ok. Daher versuche ich nachts nicht unter 50 zu kommen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Also mir wurde gesagt alles unter 4 mmol/l ist eine Hypo. Aber wie es so oft ist, jeder hat einen gewissen individuellen Spielraum in dem er sich (noch) wohl fühlt wo andere vielleicht schon Probleme haben.


    lunaiko
    Ich hab aktuell das gleiche Problem, sobald ich mich hinlege (Mittagsschläfchen) oder eben nachts, rutsche ich momentan teilweise auf unter 3 :-( und ich werde leider gar nicht wach. Das stört mich schon sehr, zumal ich am nächsten Morgen dann ziemliche Kopfschmerzen habe. Hab die BR schon halbiert und esse abends was vorm schlafen, aber es passiert trotzdem.



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

  • Das geht mir auch so, co-fly. Meine Basaldosis hab ich inzwischen auf 4 am Abend reduziert und ich esse auch noch Vollkornbrot oder einen Müsliriegel ohne oder mit nur ganz wenig Bolus.


    Hypo also, wenn es unter 50 geht. Das kann ich so annehmen.
    Ich stelle mir das so vor, dass damit ein Punkt erreicht ist, ab dem die Nerven-/Hirnzellen nicht mehr vernünftig mit Glucose versorgt werden können. Wie schon geschrieben, bemerke ich keine Symptome. Ich bekomme davon nur was mit, wenn ich entweder selbst grad messe/scanne od r wenn ich das morgens im Graphen sehe. Wobei man beim Libre ja auch noch die ein oder andere angezeigte Hypo anzweifeln dürfte. Besonders während des Schlafens, wenn man evtl. auf dem Sensor liegt.
    Ich bin dementsprechend sehr gespannt darauf, ob der nächste HbA1c zu dem Wert aus dem Libre paßt bzw. wie groß die Abweichung ist. Das wird der erste 1c sein, bei dem ich den Sensor durchgehend getragen hab.

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • Hypo...unter 70mg/dl ... erste Anzeichen... danach geht schnell weiter bergab, bei mir. :pupillen:

    .
    Schöne Grüße
    mahell.


    "Die es gut meinen, das sind die Schlimmsten."
    Paracelsus, Theophrastus Bombast von Hohenheim.

  • Jetzt hab ich doch eben so einen langen Text hier geschrieben und nach Absenden war er weg. Also nochmals.


    Alles unter 50 mg/dl bezeichnet man als Hypo. Bei einer leichten Hypo hat man keine besonderen Vorkommnisse, bei einer mittleren schlafft man ab oder hat sonstige unangenehme Erscheinungen und bei einer schweren wird man bewusstlos bzw. kommt ins KH.


    Ich merke normalerweise alles unter 70. Dabei ist die Anzeige des Libre bei mir unter 80 nicht recht zu gebrauchen. Mal zeigt es 20 zuviel, mal 20 zuwenig. heute hab ich mich relaxed mit 3 Hypos rumgeschlagen. War draußen körperlich anstrengend am Arbeiten und dann merkte ich es. Schnell Liquifit eingeworfen und weiter gings. So das 3x hintereinander.


    Am unangenehmsten sind die Hypos in der Nacht aber da habe ich einen Automatismus entwickelt. Wenn ich merke das ich mich auf den Bauch gedreht habe, mein linker Arm sich selbstständig gemacht und mich aus der Nachttischschublade mit Marzipanschoki gefüttert hat werde ich langsam wach. Dann heißt es Kopf einschalten, Situation analysieren, Liquifit einwerfen, blutig und unblutig messen und weiterschlafen. Der niedrigste Nachtwert bei mir lag mal um 28 mg/dl.


    Eine mittlere Hypo hatte ich 1x. Wir waren den ganzen Tag bei Hitze gewandert bergauf und bergab mit viel Stress weil 2 Hunde und einige Kinder dabei und ein paar mal verlaufen. Zuhause lag ich im Zielbereich und da ich wusste das der BZ nun den Hang zum Marianengraben hat, habe ich einen Milchkaffee und ein großes Marzipanteilchen ohne Bolus eingeworfen. Alles blieb für 3 Stunden stabil so das ich es - bei 120 mg/dl - wagte die Federn im Kissen zu zählen und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Das ging aber nur 20 Minuten gut und dann wusste ich nicht welches Ende ich zuerst übers Klo halten sollte. Der BZ lag da bei 34 mg/dl, Schweißausbrüche ohne Ende und Schüttelfrost mit Krämpfen. Danach musste ich dann doch das geplante Abendessen im Restaurant ausfallen lassen und habe 1 Tag gebraucht bis ich wieder der alte war. Das war eine mittlere Hypo.


    Auf die schwere verzichte ich gerne.

    Man kann ohne Tiere leben aber es lohnt sich nicht (H.Rühmann)

  • Moin,
    am 13.01.17 zeigte mein ACCU-CHEK um 13:31 einen BZ Wert von 10 an fünf Minuten später 61, in beiden Fällen spürte ich keinerlei Hypo Anzeichen.
    Einen Wert von 10 habe ich noch nie gemessen.
    Ist das eine fehlerhafte mess Differenz.


    MLG


    Hinerki



    :

  • Ich habe gelernt dass die "schwere Hypo" (wie sie im Dib-Pass eingetragen wird) so definiert ist:
    Bewusstlosigkeit, egal ob dann der Notarzt kam oder jemand anders die Glucagon-Spritze benutzt hat oder man von alleine aufgewacht ist.
    oder
    Fremdhilfe war nötig. zB zu zitterig gewesen um selbstständig Packungen/Flaschen zu öffnen. Oder zu verwirrt um die Situation zu erkennen.
    BZ-Grenzen kamen in dieser Definition glaube gar nicht vor.


    Bei den Symptomen gibt es ja irgendwie zwei Arten:
    Einmal die Gegenregulationen und Warnsignale des Körpers. zB Adrenalinausschüttung soll das weitere absinken des BZ verhindern und als Nebenwirkungen bemerkt man als Herzklopfen, Zitterigkeit, Unruhe.
    Und anderseits Symptome wenn wirklich Körperfunktionen nicht mehr richtig funktionieren: Sehstörungen, Krämpfe, Koordinationsstörungen usw und am Ende Bewußtlosigkeit.
    Wenn man oft/lange zu tief ist werden die Symptome der ersten Art schwächer und können nicht mehr als Warnung dienen. Stelle ich mir ungünstig vor.


    Ich habe meinen BZ eigentlich ganz gern im Bereich zwischen 80 und 100, weil ich denke, dass das außerhalb postprandialer Zeiten physiologisch ist.

    So sehe ich das auch. Unter 80 wird angehoben, egal ob Symptome oder sonstige Umstände. 70 vor Mahlzeiten finde ich auch noch okay finde weil es halt manchmal passiert. Unter 70 sehe ich dann definitiv als "Da ist etwas schief gelaufen."
    Meine UZ-Warnung ist tagsüber glaube noch halbwegs gut und ich will das es möglichst lange so bleibt.

  • Bei einem Blutzucker von 10mg/dl bist du nicht mehr fähig selber zu messen, also wird das ein Meßfehler gewesen sein.


    Mir gehts genauso wie einigen hier im Thread. Bei unter 80 korrigiere ich nach oben, alles unter 70 gilt bei mir als Unterzucker und wird im Blutzuckerheft auch dementsprechend markiert.
    Bei Werten unter 70 fängt der Körper auch an die Glukosespeicher zu leeren, er geht also langsam in den Verteidungsmodus, deswegen ist das für mich auch die Unterzuckerungsgrenze.


    LG
    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Das mit dem nach oben korrigieren mache ich auch bei Werten unter 70.
    Abends schaue ich inzwischen, dass ich bei 120/130 liege, damit das Basal mich nicht nachts so weit runter zieht.


    Bei körperlicher Anstrengung habe ich meine ersten Erfahrungen auch schon gemacht und esse, je nach Wert, vorher noch etwas und messe zwischendurch.

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • helmama: Danke für den Link! Das ist richtig schön erklärt da von Jörg Moeller (kommt mir bekannt vor, der Name...)


    Mein "bester" Diabetologe (der mich durch drei Schwangerschaften getragen hat), hat immer gesagt: Erst ESSEN, dann messen. Das war natürlich in den Schwangerschaften besonders sinnvoll, denn zu der Zeit hatte ich mehr Angst vor Hypos als vor "Hypers".
    In der ersten Schwangerschaft hatte ich dann nämlich auch meinen traurigen Rekordwert von "LOW". Der war so niedrig, dass das Gerät nichts mehr messen konnte. Ich war aber immer noch nicht ganz weggetreten, so dass mein Mann mir noch Saft einflößen konnte. Der nächste Wert, den er mit dem Gerät gemessen hat, war dann 16 mg/dl...


    Derselbe Diabetologe hat übrigens auch gesagt "Wer viel misst, misst Mist" im Sinne von man muss manchmal den BZs auch einfach nur zugucken, Werte aushalten und nicht immer sofort etwas tun, weil das eben nicht nur zu einer völlig verkrampften Einstellung zum DM führt, sondern meist auch zu sehr viel 'Rumgewackele im Profil.


    Darüber hinaus muss man sich auch bewusst sein, dass es eben auch nur ein Messwert von einer Maschine ist: Wenn ich ein Hypogefühl habe, esse ich im Zweifel lieber eine BE als auf den Wert/das Gerät zu vertrauen.
    lunaiko: Das hilft Dir wahrscheinlich nicht so dolle viel jetzt, wenn Du (fast) gar nichts merkst... Und wenn Du mal wieder einen ganzen im Garten arbeitest ;) , macht sich das bei Dir vielleicht auch bis in die Nacht hinein/bis zum nächsten Tag bemerkbar (tut's bei mir zumindest; ich reduziere dann Basal und Bolus nach persönlichen Erfahrungswerten :D )


    LG MeinHerztanzt

    When I get old, I don't want people thinking "What a sweet little old lady". I want 'em saying "Oh crap! What's she up to now?"

  • Nun gebe ich auch noch meinen Senf dazu.
    Wie andere schon treffend geschrieben haben, zählt man Werte unter 70 mg/dl zu Hypos. Ganz einfach, weil der (gesunde) Körper darauf mit Gegenmaßnahmen reagiert.
    Schwere Hypos sind diejenigen, in denen man Fremdhilfe (Notarzt oder Angehörige) braucht, weil man selbst nicht mehr ausreichend oder überhaupt handeln kann.


    Was die Differenzierung von Leicht und Mittel angeht, finde ich das überflüssig.
    Vielleicht ist damit gemeint, ob man muskuläre Einschränkungen (Stolpern) oder neuroglukopenische (Gehirn, z.B. Sehstörungen, klares Denken) hat.


    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Das andere Forum kenne ich natürlich, aber den Thread bisher noch nicht. Danke sehr für den Link.


    MeinHerztanzt, das mit der Gartenarbeit bekomme ich inzwischen meist ganz gut hin. Da gehe ich satt mit dem Insulin runter und dann paßt es schon irgendwie. Und KH zubuttern ist ja so unangenehm auch nicht. Wenn es denn hilft, dann muss ich halt mal viiiiiele Kekse futtern :)


    Das, was Joa beschrieben hat, mit dem Pickeln der Lippe und Zunge, habe ich schon bei mir bemerkt. Das einzige, an dem ich ansonsten eine Hypo einigermaßen festmachen kann (wobei die natürlich nicht immer die Ursache ist), ist ein starkes Hungergefühl.


    Mir war/ist es eben wichtig, ab wann die Versorgung der Nervenzellen mit Glucose nicht mehr ausreicht. Da kann ich mir den Wert 50 als den für die schnelle Reaktion schon mal merken. Und bei <70 greife ich zu den Leckerchen.


    Dass ich da keine Symptom habe, werde ich mal mit meinem Doc besprechen. Vllt hat er dazu ja noch eine Idee.

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • Du hast wahrscheinlich verschiedene Symptome, nur erkennst Du sie nicht als solche. Z.B. einfache Rechenaufgaben nicht lösen können, Harndrang, Probleme mit dem Sehen (verschwommen) Konzentrationsprobleme, albern werden, weinerlich u.v.a. Das sind jetzt vorwiegend Störungen, die vom unterversorgten Gehirn kommen. Man kann aber auch die körperlichen Anzeichen wie Zittern und Kribbeln um die Mundwinkel wieder zum Teil oder ganz erlangen. Mit zunehmender Diabetesdauer verringern sich meist die frühen Anzeichen und die Anzeichen ändern sich im Laufe der Jahre.


    Um wieder mehr und vor allem frühere Symptome zu erhalten hilft es nur, allen Werten unter 70 mg/dl konsequent mit schnell wirksamen KH zu begegnen!
    D.h., dass man auch einen Wert vor einer Mahlzeit zuerst mit Hypo-BEs versorgen soll. Das wären z.B. Cola oder Limonade, Traubensaft oder Dextrose.


    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • """und ich werde leider gar nicht wach. Das stört mich schon sehr, zumal ich am nächsten Morgen dann ziemliche Kopfschmerzen habe. """


    Das mit den Kopfschmerzen kenn ich auch, da hilft gar nichts gegen.
    Nachts werde ich wach wenn der bz um die 2,5 ist und ich habe deftigen Bock auf Schokolade, das für mich immer mein Zeichen.
    Ich nutze cgm und die minimed 640g welche sich ab einen Wert abschaltet, bzw. die insulinzufuhr unterbricht, absolut Gold wert.


    Edit: zu blöde zum zitieren bin ich heut :patsch:

  • Freut Euch mal über Eure Hypos. Hatte gestern den ganzen Tag so um die 180mg/dl und heute morgen beim aufwachen auch. Das ist das Doppelte was ich normalerweise habe. Im Laufe des Tages ging es auf 220 hoch, obwohl ich nichts gegessen habe. Habe mir 4 IE Korrektur verabreicht. 1,5h später 257. Danach noch mal 4 IE. 2h später knapp unter 200. Und ich bin noch nicht mal in die Nähe von KH gekommen. Das Basal habe ich natürlich wie gewohnt genossen. Hab immer noch nichts KH-haltiges gegessen und liege jetzt immer noch bei 180. Unverständlich für mich. ?(

    -Please stand by-