Wann sag ich es den Kindern?

  • Ganz ehrlich, ich bin von dem Verhalten komplett entsetzt! Mein Sohn weiß das seit dem er geboren wurde, wir sind schließlich eine Familie. Warum versteckst du dich in deiner eigenen Wohnung, ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen.

    Mein Sohn ist inzwischen 4 und weiß was eine Pumpe ist, kennt den Sensor, er schießt nach dem Messen die Messstreifen durch die Wohnung, er bringt mir Dextro mit den Worten „hier deine Medizin“, manchmal will er mir helfen wenn ich einen neuen Katheter vorbereite und öffnet mir die Packungen, er hat als Spielzeug ein altes BZ-Messgerät usw. etc.

    Diabetes ist doch das normalste der Welt!

  • Ich würd an deiner Stelle einfach anfangen, vor ihnen zu messen und zu spritzen. Und dann einfach die Fragen beantworten.

    Bei mir war es von Anfang an erst Mal Medizin in der Pumpe und je älter sie würden, desto mehr ging es dann ins Detail. Mittlerweile sind sie 8 und 10 und ich lass sie auch Mal Sensor oder Katheter setzen, wenn sie wollen oder auch Mal die Einmalspritzen setzen.

    Mach dir keine so großen Gedanken, Kinder sind da in erster Linie neugierig und auf die Fragen wirst du passende, kindgerechte Antworten finden.

    Genau so würde ich es auch machen. Im Prinzip das nachfragen provozieren, indem du es vor ihrer Nase machst, aber dich dabei normal verhälst. Also einfach spritzen und gucken dass sie es sehen können.


    Meine Jungs werden ebenfalls in Kürze drei und ich musste einem sogar vor kurzem blutig BZ messen, weil er es unbedingt wollte. Hat er tapfer durchgestanden. Und für mich auch nicht verkehrt wenn er davor keine Angst hat, falls ich bei ihm mal zur Sicherheit messen möchte.


    Meine Zöliakie haben sie im Prinzip auch verstanden. Es gibt Papabrot und "unser" Brot, Papanudeln und "unsere" Nudeln usw.


    Ging alles wesentlich einfacher als befürchtet. Also nur Mut, lass sie dabei zusehen und dann wird das!

  • Wie viele andere T1er auch hab ich bei meinen Kindern nichts versteckt oder verheimlicht. Egal wo wurde getestet bzw. gespritzt und bei Fragen hab ich es Ihnen erklärt. Sogar BZ gemessen, da sie es wissen wollten hab ich bei Ihnen gemacht. So ist es für sie das normalste von der Welt geworden und so ist es auch gut.

  • Ganz ehrlich, ich bin von dem Verhalten komplett entsetzt! Mein Sohn weiß das seit dem er geboren wurde, wir sind schließlich eine Familie. Warum versteckst du dich in deiner eigenen Wohnung, ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen.

    Mein Sohn ist inzwischen 4 und weiß was eine Pumpe ist, kennt den Sensor, er schießt nach dem Messen die Messstreifen durch die Wohnung, er bringt mir Dextro mit den Worten „hier deine Medizin“, manchmal will er mir helfen wenn ich einen neuen Katheter vorbereite und öffnet mir die Packungen, er hat als Spielzeug ein altes BZ-Messgerät usw. etc.

    Diabetes ist doch das normalste der Welt!

    Es war nie die Rede davon, dass ich mich verstecken würde...

  • Es war nie die Rede davon, dass ich mich verstecken würde...

    Das glaube ich dir aber man kann es aus deinem ersten Beitrag so sehen.


    Ach ja, meine Kinder sind damit vor über 40 Jahren einfach so mit groß geworden.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Wie anders als "verstecken" soll man "ziemlich diskret Messe und Spritze" verstehen? Bolst und misst Du öffentlich und für die Kinder und jeden anderen im Raum sichtbar? Wenn dem so wäre, hättest Du die Frage im Titel so nicht gestellt.

  • Wie anders als "verstecken" soll man "ziemlich diskret Messe und Spritze" verstehen? Bolst und misst Du öffentlich und für die Kinder und jeden anderen im Raum sichtbar? Wenn dem so wäre, hättest Du die Frage im Titel so nicht gestellt.

    Und wenn das so Zuhause läuft will ich erst garnicht fragen wie es außerhalb aussieht. Gibt ja auch Leute die rennen dafür jedesmal zur Toilette.

    Ich denke da hat jemand seine Krankheit noch nicht zu 100% akzeptiert. Ganz nach dem Motto der Diabetes ist nur da wenn ich spritzen muss und ansonsten bin ich nicht krank. Sieht natürlich auch keiner und wenn es auch niemand weiß, ist es fast garnicht da.

  • Wie anders als "verstecken" soll man "ziemlich diskret Messe und Spritze" verstehen? Bolst und misst Du öffentlich und für die Kinder und jeden anderen im Raum sichtbar? Wenn dem so wäre, hättest Du die Frage im Titel so nicht gestellt.

    Nein, ich gehe dazu ins Bad - Einfach weil dort meine Sachen liegen.


    Ich habe meinen Diabetes im Übrigen schon früh komplett akzeptiert und mache auch keinen Hehl daraus.

    Mir ging es rein um den pädagogischen Aspekt.

  • Mir ging es rein um den pädagogischen Aspekt.


    dann würde ich die Sachen ab jetzt einfach ins Wohnzimmer legen und warten und ab sofort dort messen und spritzen und auf Nachfragen hin erklären und ohne Nachfragen einfach weitermachen und warten. Ich finde es auch besser, wenn die Kinder gleich "ausgebildet" werden, damit sie zur Not wissen, wie sie reagieren müssen - und sei es nur die 112 wählen und sagen können "Papa hat Dia-Dings"

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Ich habe seit 35 Jahren Diabetes und immer offen erklärt was Phase ist. Nun sind die Enkelkinder da ,da sie gern spielen habe ich erklärt wenn ich zum Essen ruf dann muss es auch sein. Sie haben es verstanden 2 und 6 Jahre. Sie wollten dann noch die Pumpe sehen Man soll es nicht schwieriger machen wie es eigentlich ist es gibt auch Süßigkeiten wo sie nicht ran dürfen ich denke die Kinder sind so verständlich dass sie auch begreifen wenn es bei Einem nicht mal so läuft

    vroni :help:

    Samsung A 12

  • Moin zusammen!


    Als ic plötzlich mit dem Insulin und der ganzen Messerei "ums Eck" kam war meine Frau wohl schockierter als meine Tochter ;)


    Hab zwar schon seit Jahren 1x täglich Victoza gespritzt, aber das war irgendwie anders... Das hab ich mir Abends im Bad gesetzt, meine Frau hat zwar gewusst was ich da tat, aber da sies weder gesehen hat noch das Zeug irgendwo rumlag konnte sie es ins Unterbewusstsein verdrängen ;)


    Jetzt kriegt sies zwangsläufig mit und, nunja, Begeisterung sieht anders aus. Aber mit der Zeit gewöhnt sie sich auch dran ;)


    Meine Tochter (5) hat das aber sofort am 2. Tag schon mitbekommen. Papa, was machst Du da?? Was ist das??? Wieso, weshalb, warum...

    Das einzige Problem dran ist momentan dass sie sich durch ihre Hochbegabung nicht mit "Kindgerechten Erklärungen" zufrieden gibt.

    Das ich ab jetzt mehrfach am Tag Messen / Spritzen muss, usw. - ihr das zu erklären hat ungefähr eine Minute gedauert... Das ist für sie ne Tatsache und somit erledigt.


    Sie ist da eher dran interessiert was Insulin genau ist, was das im Körper macht und die ganzen Zusammenhänge drumherum. ;)


    Da ich da selber ja noch am Anfang stehe werd ich wohl gemeinsam mit ihr auf diese Reise gehen ;)


    Viele Grüße
    Rainer

    --

    Lean yourself ma not so far out of the open window raus - because the asphalt is oft nearer als you think!

  • Ich war mit den Kids (einer Freundin) damals 4 und 6 Jahre das erste Mal gemeinsam in Urlaub.

    Damals kamen zu erst nur Blicke auf meinen Arm, da ich den Dexcom am Arm hatte. Dann die Frage: "Was hast Du da am Arm?" Also hab ich es den Kindern erklärt und o.k war!

    Letzten Oktober dann wieder Urlaub mit den Kindern am Pool und Strand. Dann kam von dem älteren der Satz :" Im letzten Urlaub hattest Du wegen Deinem Zucker aber einen anderen Sensor am Arm! (Dieses mal hatte ich den FSL3). Ein Freund aus meiner Klasse hat den auch!"

    Warum also den Kindern verbergen? Umso früher man es Kindern erklärt umso weniger Probleme haben sie damit!

  • Wenn ich gefragt werde, erkläre ich altersgerecht. Egal in welchem Alter, egal was. Was dieser Sensor am Arm ist, generelles zu Diabetes, woher die Kinder kommen, was "Tod sein" heisst oder warum die Person da im Rollstuhl keine Beine mehr hat.

    Our knowledge has made us cynical.

    Our cleverness, hard and unkind.

    We think too much, and feel too little.

  • Und wenn das so Zuhause läuft will ich erst garnicht fragen wie es außerhalb aussieht. Gibt ja auch Leute die rennen dafür jedesmal zur Toilette.

    Ich denke da hat jemand seine Krankheit noch nicht zu 100% akzeptiert.

    Es geht fremde Leute einfach nichts an. Das ist eine Grenze die jeder persönlich setzt. Das hat nichts mit Akzeptanz zu tun, da ich mit meinem Diabetes ziemlich gut klar komme, und nich das Bedürfnis habe es jedem auf die Nase zu binden.

    Grund ist einfach das ich nicht will, das Leute nur den Diabetiker in mir sehen.


    Ich will andere auch nicht damit belasten, erstens weil die Therapie sowieso unter meine Verantwortung fällt und die nichts für mich tun können, und zweitens weil ich nicht möchte, das sich jemand unnötig Gedanken über meine Gesundheit macht.

    Alles in allem sind das für mich ziemlich gute Gründe mit dem Diabetes diskret umzugehen.

  • Ich denke da hat jemand seine Krankheit noch nicht zu 100% akzeptiert.

    Dem muss ich auch klar widersprechen. Wie oben schon erwähnt, geht das fremde Leute nichts einfach nichts an, da es mein Diabetes ist. Jetzt mit Pumpe, Smartphonebedienung etc bekommt das ja eh keiner mehr mit. Nur im Schwimmbad kann man das CGM sehen, aber da hat mich bisher noch niemand gefragt.

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

  • Also meine Kinder waren ähnlich alt, als ich die Diagnose bekommen habe.

    Sie haben nicht ganz verstanden, was das für mich bedeutete. Aber ich habe nie was verheimlicht, ich habe ihnen dann auch mal in den Finger gepikst und den Blutzucker gemessen. Dann wussten sie, dass das nicht wehtut. Ich habe allerdings am Anfang darauf geachtet, dass keine Spritze bzw Nadel in Reichweite für sie war, und habe mein Zeugs auch weggeräumt, wenn andere Kinder zum Spielen kamen.


    Mir gings mit der Diagnose damals psychisch ziemlich dreckig, mit Mitte 30 wars der erste Vorbote auf den unaufhaltsamen Verfall. Ich habe zu der Zeit aber mein Leben um 180° gedreht und es war, im Nachgang, ein Weckruf. Und das haben meine Kinder positiv wahrgenommen. Sie haben gesehen, dass ich mich nicht versteckt habe, sondern aktiv der Sache angenommen habe und das Beste daraus gemacht habe.


    Öffentlich gehe ich mit dem Diabetes nicht Hausieren, ich trage meinen G6 Sensor auch verdeckt am Körper und nicht am Arm. Mit dem Libre kam von wildfremden Leuten an der Supermarktkasse oft ein dummer Kommentar wie "meine Oma hat auch schlimmen Zucker und so einen Sensor. Aber sie sind ja so schlank". Das ging mir ziemlich auf die Nüsse.

  • Mit dem Libre kam von wildfremden Leuten an der Supermarktkasse oft ein dummer Kommentar wie "meine Oma hat auch schlimmen Zucker und so einen Sensor. Aber sie sind ja so schlank". Das ging mir ziemlich auf die Nüsse.

    Ich bin seit heute auch Träger des "Libres am goldenen Band" :D :D


    Komme grad vom Doc und der meinte er hatte gestern nen Vertreter von denen aufm Hof und der hat ihm nen Sensor gegeben.

    Da die Dinger grad wohl "etwas" Lieferzeit haben hat er gemeint dass er mir den jetzt verpasst und ich soll ihm halt dann wieder einen geben wenn ich meine bekomme...


    Über das Thema mit der Auffälligkeit habe ich mir ehrlichgesagt noch gar keine Gedanken gemacht.

    Grundsätzlich seh ich da aber nicht wirklich ein Problem - ich bin ein doch eher extrovertierter Mensch und von dem her: Wer gucken will, soll gucken!

    Es is genug Rainer für alle da!! :D :D :D


    ...bin nachher schon gespannt was meine kurze zu meiner neuen "Bionischen Erweiterung" sagt - ich bin BORG!!!

    :D :D :D

    --

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  • Ja, und das Implantat kannst du sogar selber steuern ;-) und du musst nicht mal in den Alkoven zum Regenerieren.

    Falls dir der "Knopf" nicht auffällig genug sein sollte: von Abbott gab es zumindest für den Libre 2 bunte Aufkleber, von "Free WiFi" über Spinnennetz bis zu Zitronenscheibe war einiges dabei. Als Neukunde wirst du bestimmt mit irgendwelchen Gimmicks begrüßt. Ich bin abtrünnig geworden und habe nichts mehr zu erwarten...