BZ vor der Autofahrt dokumentieren?

  • Ich habe im Auto einen gtag liegen. Wenn mein Loop-Handy sich mit dem verbindet und ich unter 100mg/dl bin, gibt es ein "Pling" von AAPS und ein temporäres Ziel von 131mg/dl. Das muss reichen - wobei AAPS ja angeblich versicherungstechnisch auch böse ist...


    "Habe den Sensorwert geprüft" kann ich jederzeit auch nachträglich reinschreiben...

  • Sondern es geht darum, zu dokumentieren, dass man sich vor Fahrtantritt um seine Fahrtauglichkeit gekümmert hat. Da hat eine automatische Protokollierung durchs CGM null Aussagekraft.

    Das stimmt allerdings - ein unter Nicht-Laborbedingungen von einem (offiziell) Nicht Fachkundigen ist vor Gericht zumindest schwierig.


    Allerdings dürfte das zumindest als Indiz gewertet werden können und könnte im Falle eines Falle den Ausschlag geben.


    Im Endeffekt können wir alles was in unserer Macht stehende tun. Und wenn man sagen kann: Da, schau her, Protokolleintrag vor Fahrtantritt, Dauerüberwachung via CGM, ganz generell ein sauber geführtes Tagebuch (was man ja ohnehin haben sollte...) zeigt zumindest: Der Fahrer ist nicht irgendein Schlumpf, sondern jemand der sich dem was er tut sehr wohl bewusst ist und sich "um seinen Kram" auch kümmert.

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    Lean yourself ma not so far out of the open window raus - because the asphalt is oft nearer als you think!

  • zu dem Link... naja, wir HABEN ja schon einen Führerschein und der Umtausch bzw. dann die Verlängerung ist ja kein neuer Führerschein, sondern eine Erneuerung des alten. Seh ich so jetzt erstmal kein Problem drin


    und warum soll das CGM keine Aussagekraft haben, wenn wir aufgrund dessen ganz offiziell medizinische Entscheidungen treffen dürfen?

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Mir wurde im Krankenhaus erzählt, der BZ muss beim Autofahren bei 150 sein...

    Wo du das gerade erwähnst - hat jemand eine Quelle zu "150"?


    Ich hab noch eine Quelle aus England, das betrifft das Führen von "richtigen" kommerziellen Flugzeugen bei Typ-1 Diabetes. Ist dort im Gegensatz zur EU nämlich nicht untersagt. Und da steht folgender "Guide" was den Blutzucker angeht, abzurufen unter https://assets.ctfassets.net/f…/MitchellEtAlSept2017.pdf


    Heisst: So lange du über 90(!) bist ist alles im Lot. Dann darfste in England sogar einen Jet fliegen. Da möchte ich die "Versicherung" sehen, die ein "Sie sind unter 150 gewesen..." ziehen will und damit ernsthaft glaubt durchzukommen.


    Nie vergessen: Versicherungen bzw. deren Bürokraten "leben" davon Gründe zu finden nicht zu zahlen. Und wenns ein "mal sehen ob sich jemand wehrt" ist. Ich erinnere dumpf an meinen 2 Jahre langen Briefwechsel mit der TK Wegen Kostenübernahme des Libre 1 damals.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Ich bin grade eben über einen Artikel von heute 14:42 gestolpert ...

    https://www.merkur.de/wirtscha…eit-rentner-92122189.html


    Da dürft ihr gerne nach unten scrollen bzw. nach 'diabetes' auf der Seite suchen ... :cursing:

    Naja...soweit ich weiß, ist es doch jetzt auch schon so, dass die Fahrerlaubnisbehörde ärztliche Gutachten einfordert, wenn die Wind vom Diabetes bekommt.

    Die kann dann sogar anordnen, dass man so ein Gutachten alle zwei Jahre selbständig einreichen muss, sonst wird die Fahrerlaubnis entzogen. Kostet dann jedes mal so 500-800 Euro, weil das nur Verkehrsmediziner erstellen dürfen. Ein Attest vom Hausarzt reicht nicht. Die Kosten trägt man natürlich komplett selbst.


    Hat hier evtl. schon jemand Erfahrungen dieser Art mit der Fahrerlaubnis gehabt? Würde mich wirklich mal interessieren.


    Wichtiger bei den Gesetzesänderungen ist aus meiner Sicht, ob Diabetes meldepflichtig werden soll. Das ist momentan nämlich noch nicht so.

  • und warum soll das CGM keine Aussagekraft haben, wenn wir aufgrund dessen ganz offiziell medizinische Entscheidungen treffen dürfen?

    Weil alleine durch die automatische Speicherung der Daten in einem EDV System nicht dokumentiert ist, das sich die betroffene Person da selbst aktiv darum gekümmert hat.
    Das ist anders wenn ich den Wert z. b. in ein Protokoll schreibe, weil das eine aktive Aktion erfordert.

  • weil das eine aktive Aktion erfordert.

    Bei mir besteht die aktive Aktion darin, dass ich mit einem Blick aufs Smartphone oder auf meine Uhr den aktuellen BZ einsehe und anhand der dargestellten Verlaufskurve abschätzen kann, wohin die 'Reise' geht.


    Deine Aussage, wurzelsepp, ist Stand 80er Jahre.

    Welcher User, der mit Smartphone unterwegs ist, wird seinen BZ händisch notieren, möglicherweise sogar noch auf Papier?!

  • Wo du das gerade erwähnst - hat jemand eine Quelle zu "150"?

    Theoretisch müsste ich eine Kopie davon noch irgendwo haben...


    Würde mir das Raussuchen aber sparen, da ich glaube, dass es Schwachsinn ist.


    Ob es sinnvoll ist, mit 80, 90 oder 100 ins Auto zu steigen, darf ja gerne diskutiert werden, aber vorsätzlich einen zu hohen Wert anzustreben, wenn man ansonsten ne Flatline hätte ist doch Quatsch. **


    ** das soll aber niemanden davon abhalten, auf Nummer sicher zu gehen, wenn man sich nicht sicher ist, wohin sich der BZ gerade entwickeln. Das ist dann aber eine andere Ausgangslage.

  • Wichtiger bei den Gesetzesänderungen ist aus meiner Sicht, ob Diabetes meldepflichtig werden soll. Das ist momentan nämlich noch nicht so.

    Und das ist gut so.

    Imho: Dummheit, vorsätzliches Zuschnellfahren, dichtes Auffahren usw sind ja auch nicht meldepflichtig.

    Ich würde dann eine Petition anstreben, um die o.g. Verkehrteilnehmenden in eine Meldepflicht mit einzubeziehen.

    eala frya fresena

    Motorradfahren! Die schnellste Fortbewegungsart, ohne viel Körperarbeit.

  • Der wesentliche Punkt ist bei FGM/CGM doch, dass du "wenns scheppert" eine Datenspur hast. Heisst: Wenns NICHT der BZ war kannst du jemandem mit "du bzw. dein BZ ist schuld" perfekt widerlegen. Und IMHO ists ein Riesenunterschied ob du nach nem Teller Pasta mit viel Bolus die 100 auf dem Tacho hast und dies ist eine Punktmessung ist oder eben eine Datenspur, aus der man den Trend der nächsten 30 min gut ableiten kann.


    Ich bin eh persönlich dafür, 75% aller Schilder abzuschrauben und stattdessen verpflichtend Unfalldatenschreiber (asymmetrische, verschlüsselte Datenablage und Entsperrschlüssel nur mit richterlicher Anordnung) in Autos einzubauen. Weil dann ists vorbei mit "Sprit zahlt Chef, Vollkasko ist im Leasing und Rechtsschutz hab ich" Fahrweise. Die Sensoren dazu hat eh jedes Auto ab Werk. Weil wenns scheppert ist relativ klar ob jemand geblinkt hat oder eben nicht, ob der andere dumm aufgefahren ist weil unaufmerksam oder ein sehr kreativer Spurwechsel diesen Unfall begünstigt hat.


    Edit: Dass Schilder abschrauben klappen kann - siehe das Beispiel BOHMTE

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  • Ich würde dann eine Petition anstreben, um die o.g. Verkehrteilnehmenden in eine Meldepflicht mit einzubeziehen.


    die unterschreib ich sofort... und alle müssen vor Fahrtantritt ihre Nüchternheit dokumentieren :rolleyes:

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Ich habe im Auto einen gtag liegen. Wenn mein Loop-Handy sich mit dem verbindet und ich unter 100mg/dl bin, gibt es ein "Pling" von AAPS und ein temporäres Ziel von 131mg/dl. Das muss reichen - wobei AAPS ja angeblich versicherungstechnisch auch böse ist...

    AAPS würde ich nicht erwähnen. Da ist ja alles nicht zugelassen. Ich glaube, auch RA Ebert hat sich massiv dafür eingesetzt inoffizielle CL Systeme explizit als gefährlich einzustufen. Der war im Ausschuß mit drin um die Vorgaben für "sicheres" fahren mit T1D zu erarbeiten. Dort ist das ausdrücklich erwähnt.


    Hat hier evtl. schon jemand Erfahrungen dieser Art mit der Fahrerlaubnis gehabt? Würde mich wirklich mal interessieren.

    ja ich. Musst mal suchen nach mir und Führerschein. In Kürze: musste vor 20 Jahren zwei Gutachten machen lassen innerhalb eines Jahres. Beim zweiten habe ich dann unbefristet bekommen. Das liegt jedoch komplett im Ermessen des Amtsarztes.

    Closed Loop Open Mind

  • RA Ebert hat sich massiv dafür eingesetzt inoffizielle CL Systeme explizit als gefährlich einzustufen.


    ich erwarte von ihm dann aber auch, dass er sich "massiv dafür einsetzt", dass jeder Pumpling, der das möchte für ihn kostenlos offiziell zugelassene Systeme zur Verfügung gestellt bekommt

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Was gefährlich ist und was nicht sagen IMHO die BZ Ergebnisse und nicht die Methode.


    Weil: Es gibt T1D, die essen alles und spritzen dann nach Gefühl. Haben in 99% der Fälle eher Kackwerte, aber es ist bei Ihnen halt besonders kompliziert. Die brauchen dazu nicht mal eine Pumpe oder sonstigen neumodischen Kram.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Bei mir besteht die aktive Aktion darin, dass ich mit einem Blick aufs Smartphone oder auf meine Uhr den aktuellen BZ einsehe und anhand der dargestellten Verlaufskurve abschätzen kann, wohin die 'Reise' geht.


    Deine Aussage, wurzelsepp, ist Stand 80er Jahre.

    Welcher User, der mit Smartphone unterwegs ist, wird seinen BZ händisch notieren, möglicherweise sogar noch auf Papier?!

    Alle die welche sich dessen Bewusst sind dokumentieren zu wollen das sie sich um das Thema und dann auch den Wert gekümmert haben.
    Da ist wie gesagt eine automatische Speicherung nicht hilfreich. Weil die ja nicht dokumentiert das man etwas bewusst gemacht hat als Diabetiker.
    Das ist rechtlich wenn man das ganze Benötigt ein Riesen Unterschied.

  • Weil die ja nicht dokumentiert das man etwas bewusst gemacht hat als Diabetiker.

    Gut, dann lass es mich mal anders beschreiben.
    Wenn es gescheppert hat, dann schreibe ich auf einen Zettel den BZ, der zu Fahrtantritt existierte. Wem ist damit geholfen?

    Sollte ich mal dazu genötigt werden, solche Dinge zu dokumentieren, dann kannst Du davon ausgehen, dass ich hinterfragen muss, wann jemand aufschreibt, letztmalig Drogen (Rauchen/Alkohol/Haschisch/...) vor einer Fahrt konsumiert zu haben. Das dürfte dann für etwas Irritationen sorgen.

  • Weil die ja nicht dokumentiert das man etwas bewusst gemacht hat als Diabetiker.

    Aber schlussendlich ist es doch wichtig, dass der Diabetiker fahrtüchtig war und nicht, ob er es dokumentiert hat, oder? Der Unfallzeitpunkt ist ja bekannt.


    Steh ich gerade auf dem Schlauch?

  • Aber schlussendlich ist es doch wichtig, dass der Diabetiker fahrtüchtig war und nicht, ob er es dokumentiert hat, oder? Der Unfallzeitpunkt ist ja bekannt.


    Steh ich gerade auf dem Schlauch?

    Ich verstehe die Diskussion auch nicht. Die ganzen was-wäre-wenn-Hypothesen sind doch völlig unrealistisch oder juristisch falsch.


    Ich hatte in meinem Leben einmal einen Bagatellunfall auf einem Parkplatz und fahre seitdem 35 Jahre unfallfrei. Kann jeder an seinem Schadensfreiheitsrabatt nachvollziehen. Rein statistisch hat jeder Autofahrer durchschnittlich einmal in neun Jahren einen Unfall, die Hälfte davon unverschuldet. Die Wahrscheinlichkeit, dass man in einen schweren Unfall (mit Toten oder Schwerverletzten) verwickelt wird, liegt nahe bei Null.


    Selbst wenn ich dennoch im Krankenwagen landen würde, und ein Arzt oder Sanitäter den Sensor/eine Pumpe sieht, unterliegt dies der Schweigepflicht. Ohne meine Zustimmung dürfen keine Daten/Informationen weitergegeben werden.


    Allein die Eigenschaft „Diabetiker“ eines Unfallbeteiligten (sofern die überhaupt bekannt würde) bedeutet auch noch lange nicht, dass irgend ein Zusammenhang besteht. Der kann auch nicht einfach unterstellt oder behauptet werden, insbesondere nicht, wenn der Unfallgegner mit überhöhter Geschwindigkeit oder 1,5 Promille in den Gegenverkehr geflogen ist oder einfach die Vorfahrt missachtet hat. Da ich vor und während der Fahrt meine Sensorwerte checke und Alarme aktiviert habe, werde ich nie einen Unfall wegen einer Unterzuckerung verursachen. Damit habe ich meine Pflicht erfüllt und brauche das nicht zu beweisen oder irgendwie zu dokumentieren. Das Gegenteil müsste bewiesen werden und wie soll das bitte geschehen? Vor allem, wenn keine Unterzuckerung im Spiel war? Wir leben zum Glück in einem einigermaßen funktionierenden Rechtsstaat.


    Den Blutzucker vor jeder Autofahrt aktiv zu dokumentieren halte ich für einen Auswuchs an Hysterie. Sorry, aber ist so, wenn man es sachlich betrachtet.

  • Mir wurde im Krankenhaus ein Wert zwischen 100 und 200 gesagt.

    Über 200 sollte ich auf keinen Fall mehr Auto fahren.