Frage an alle mit super HbA1c-Werten (5,9 zB): Wie gelingt das? Gibt es ein Patentrezept für solche Traumwerte?

  • Zuckerstück

    Wirklich gut beschrieben und zutreffend! :thumbup::)

    Einmal editiert, zuletzt von Eidechse ()

  • Das ist sehr individuell. Bei mir hat der Libre viel gebracht, ca. 1-1,5%punkte niedrigerer hba1c. Ich achte auf maßvolle KH Zufuhr. Low carb oder weniger macht mich unzufrieden und energielos und zu viel Fett vertrage ich nicht.

    Ich habe jeden Tag Bewegung und mache im Fitnessstudio 3x wtl. Krafttraining und 2x wtl. Ausdauertraining. Ansonsten bin ich viel zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Das bringt bei mir viel für einen guten Wert. Ich bin Normalgewichtig und meine Tagesgesamtmenge liegt <0,5/kg.

    Trage seit >25 Jahren eine Pumpe, mittlerweile die 780. Mein Diabetes galt vor der Pumpentherapie als schwer einstellbar mit hba1c werten jenseits der 10.

    Frau Maus

    Das ist super und konsequent!

    Low carb und weniger macht mich ebenfalls energielo und zu viel Fett vertrage ich auch nicht, außerdem vertrage ich kein Fleisch und keine Wurstwaren.

  • Stagepilot


    Ich antworte zunächst mal nicht auf die Frage als solche, sondern werfe ein:


    Rechne hier im Forum die LADAs mal raus bei Deiner Antwortsuche. Wir, die wir den 1er von Kind oder Jugend an haben, haben es mMn schwerer, ruhige niedrige Verläufe hin zu bekommen, als so mancher Lada. Hier gibt es Ladas, die noch lange (teils Jahre) nur mit Basal auskamen.


    Also frag mal die anderen und da sieht es schon anders aus. Dann nimm mal noch die mit Schilddrüsenoroblemen dazu. Wer eine Unterfunktion hat, nimmt quasi zu, von wenig essen - auch von slow carb und low carb.

    Wer in der Überfunktion ist, kann Unmengen essen und wird kaum Gewicht aufbauen, trotz höherem Insulinbedarf.


    Was jedoch ein guter Tipp sein dürfte:


    Regelmäßig nur höchstens 3 Mahlzeiten am Tag. Intervallfasten ist mMn gut. Zwischendurch keine Snacks. Dazu zählt auch der Milchkaffee oder so.

    Zwischen den Mahlzeiten mindestens 3 Stunden Pause.


    Keine oder wenig tierische Fette. Besser gesunde pflanzliche Fette ( natives Olivenöl ...) An diesen gesunden Fetten nicht sparen.


    Täglich viel Gemüse essen.


    Und jetzt zum BZ-Verlauf.

    Basalrate optimieren. So bekam ich gute Nachtverläufe. Dann die Faktoren bestimmen. Das ist die halbe Miete. Mit CGM und Pumpe ist schon viel gewonnen. Wie andere schon geschrieben haben, schauen, nicht unter 80 mg/dl zu rutschen.

    Nach oben hin rechtzeitig korrigieren.


    Aber: eins nach dem anderen.


    Ich wünsch Dir weitere Erfolge.


    Ich bin seit 44 Jahren Typ 1 und vor 20 Jahren bin ich von Normalgewicht in adipös gerutscht. Meine Insulinsensivität ist hoch. Ich habe keine Resistenz.


    Hast Du schon mal dran gedacht, dass Du einen Doppeldiabetes haben könntest?

  • Hast Du schon mal dran gedacht, dass Du einen Doppeldiabetes haben könntest?

    Dachte ich auch... Du brauchst erst mal mehr Insulin,keine "Baby Dosen",eine Pumpe und eine strenge Hungerkur helfen hier gar nicht.

    Entscheidend ist morgens mit einem vernünftigen Wert aufzustehen, in erwa 100.

    Sonst ist der ganze Tag versaut.

    Überhaupt ist der Nüchternwert entscheidend für den Hba1c.

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Hast Du schon mal dran gedacht, dass Du einen Doppeldiabetes haben könntest?

    Ja, davon gehe ich zu 99% aus, alles spricht dafür. Mein viel zu hoher BMI, die Schwierigkeit immer wieder die Insulinresistenz zu durchbrechen und stagnierendes Gewicht (bzw nur mäßige Abnahme), auch dann, wenn ich sehr diszipliniert bin, wie aktuell seit einigen Monaten.

    "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" Mk 9,23

  • Stagepilot

    Schonmal drüber nachgedacht zusätzlich Metformin oder ähnliches einzunehmen, um die Insulinsensivität zu verbessern?

    Ja bereits vor 2 oder 3 Jahren als Off-Label-use probiert. Konnte keine deutliche Verbesserung feststellen, Hab aber noch eine Packung Metformin 1000 mg da, die gerade noch vor Verfalldatum sind. Ich versuchs nochmal damit. Leber muss zuckerfrei sein, dann klappt’s besser, sagt man.

    "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" Mk 9,23

  • Ich versuchs nochmal damit.

    Aber nicht auf eigene Faust, sondern frag bitte deinen Arzt vorher!=O

    Es gibt auch orale Antidiabetika, die sich positiv aufs Gewicht auswirken, z.B. GLP-1-Rezeptoragonisten.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Aber nicht auf eigene Faust, sondern frag bitte deinen Arzt vorher!=O

    Yep, dringend anzuraten.


    Und für mich stellt sich die Frage, welcher Anteil der Insulinresistenz durch hohe Werte "hausgemacht" ist. Also erst mal da rauskommen und verstehen, wie man selbst "tickt". Ich brauch jenseits 200 deutlichst mehr Insulin als drunter.


    Gibt halt Mitmenschen, die haben anspruchsvolle Blutzuckerverläufe. Und es gibt Mitmenschen, die einfach zu blöd sind Ihren BZ Verlauf bzw. die Einflussfaktoren zu verstehen. Kein Vorwurf, reine Feststellung. Daher erst mal mental "Nullen", Basalbedarf verstehen, dann Bolusfaktoren als f(Tageszeit, Startwert) justieren.


    Du bist bemüht, also alles gut.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Mein hba1c liegt jetzt seit mehreren Jahren stabil bei 5,2 bis 5,7.

    Ich habe seit 45 1/2 Jahren diesen Spaß.

    Anfangs hatte ich ein Mischinsulin 70% Basal und 30% Bolus, das war noch zu DDR - Zeiten. Damit lief mein Zucker naja, hba1c bei 6,9 bis 7.4.


    Bei mir macht sich vor allem die neue Technik bemerkbar. Ich kann mich noch erinnern, man hat ja die Werte jetzt sofort zur Hand und zu Anfang hatte ich viel zu schnell auf jede Zuckeränderung nach Oben oder Unten reagiert.


    Mit Insulinressistenz hatte ich ebenfalls zu tun, bei mir mangelte es größtenteils an Bewegung.

    Seit einigen Jahren habe ich es aber so halbwegs im Griff. Ich bin zu faul um erst ins Fitnesszenter zu gehen und habe meine alten Hanteln raus geholt. Also Liegestütze, Sit-Ups Kniebeuge und zum Schluß noch mit den Hanteln rumspielen - alles zudsammen eine Stunde pro Tag. Und wenn ich dann noch Lust habe, hole ich dann noch das Fahrrad raus.


    Ich habe auch meine Ess-Trink-Gewohnheiten geändert. Ich hatte früher 60 - 70g KH pro Mahlzeit und zu Trinken gabs am Tag ca. 2 Liter Wasser - Ich war damit auch nie zu fett.


    Heute bin ich meistens aber mit 30g KH zu frieden und trinken schaffe ich 5l Wasser. Damit bringe ich bei 1,84m Körpergröße stabibe 84kg auf die Waage.


    Ich muss jetzt aber dazu sagen, ich liebe Schokolade - am liebsten Halbbitter und ich trinke furchbar gern auch mal ein Bier - für eine 0,5l Flasche brauche ich 4 Einheiten Novorapid.

    Ich esse auch Ppzza gerne - und bei 120g KH bleibe ich stabil unter 6.


    Was ich damit sagen will, bei mir ist der Sport das A und O. Wer die 5 Liter Wasser bemängelt - ich hatte mir mit den wenigen 2 Litern eine Schrumpfniere eigefangen und hatte eine Niereninsuffizienz im dritten Stadium - meine Schrumpfniere gehört der Vewrgangenhait an und meine Werte sind damit siet über 10 Jahren stabil. Und der zweite Effekt ist, das Sättegefühl bei 30 g KH.


    Ja, damit schaffe ich meinen 5.,, hba1c und damit fühle ich mich wohl.

  • Ich bin zwar extrem insulinsensibel, aber das allein hilft auch nicht weiter. Solange ich mit Hormonschwankungen plus unregelmäßigem Tagesablauf zu tun habe, kommt trotz Loop bestenfalls irgendwas bis 6,7 heraus und derzeit ist die Schwankungsbreite nicht immer schön.


    Mehr Regelmäßigkeit bei Essen und Bewegung, kein Junkfood und nicht zu große KH-Portionen helfen aber aus Erfahrung immer.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Dann nimm mal noch die mit Schilddrüsenoroblemen dazu. Wer eine Unterfunktion hat, nimmt quasi zu, von wenig essen - auch von slow carb und low carb.

    Da kann ich ein Lied davon singen. Das ist wirklich total ätzend.

  • Aber nicht auf eigene Faust, sondern frag bitte deinen Arzt vorher! =O

    Es gibt auch orale Antidiabetika, die sich positiv aufs Gewicht auswirken, z.B. GLP-1-Rezeptoragonisten.


    LG

    zuckerstück

    Auf keinen Fall ohne vorherige Rücksprache mit einem Arzt einfach ein Medikament nehmen. Und ja, Ozempic (= GLP-1-Rezeptoragonist) wäre eine echte Option für dich.

  • Oder der Vorgänger "Viktoza", das hat weniger Nebenwirkungen, muss aber täglich gespritzt werden.

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Ich würde noch ergänzen wollen, dass es, zumindest in meinem Fall, auch viel um Selbstbefähigung beim Diabetesmanagement ging. Bevor ich meine Pumpe im Februar 2022 bekommen habe, habe ich mich nie so richtig getraut meine Faktoren (Basal, IC, ISF, ...) anzupassen, weil ich mich nicht getraut habe und nicht wirklich in der Lage war. Bevor ich die Pumpe bekam, habe ich mich dann mit AAPS vertraut gemacht. Darin steckt für mich auch der große Vorteil von AAPS gegenüber anderen Loopsystem: Man wird mehr dazu gebracht das System von AAPS und damit auch den eigenen Diabetes zu verstehen (nach dem Motto: Wenn ich hier an der Stellschraube drehen, dann hat das dort Auswirkungen). Letztlich entspricht dies ja auch einem Grundaspekt des Diabetesmanagement, dass ich als Diabetiker in fast allen Situationen Entscheidungen treffe (und eben nicht der Dia-Dok).
    Diese intensive Auseinandersetzung hat dazu geführt, dass ich letztlich meinen Dia-Dok nur noch für meine Rezepte brauche (ich wohne sehr ländlich, loopen spielt in meiner Dia-Praxis eigentlich gar keine Rolle). Alle andere Entscheidungen treffe ich und ich fühle mich auch dazu in der Lage sie zu treffen.


    Dies ist natürlich kein Patentrezept. Die Motivation mein Diabetes besser zu verstehen und dementsprechend auch viel Zeit in mein Diabetesmanagement zu stecken, hat mir geholfen HbA1c-Werte unter 5,5% zu erreichen. Das heißt aber natürlich nicht, dass dies der Weg hin zu guten Werten ist. Manche können und wollen, verständlicherweise, nur minimal viel Zeit in den Diabetes stecken und dabei möglichst gute Werte habe.

    Ich kann z.B. mit den Vorschlägen, darauf zu achten mind. 3 Stunden zwischen den Mahlzeiten/Snacks zu lassen oder auf eine bestimmte Ernährung zu achten, nichts anfangen. Ich esse halt das, was ich esse (insgesamt eine überwiegend gesunde und ausgewogene Ernährung, aber ich mag auch echt gerne Schokolade).

  • ...

    Ich kann z.B. mit den Vorschlägen, darauf zu achten mind. 3 Stunden zwischen den Mahlzeiten/Snacks zu lassen oder auf eine bestimmte Ernährung zu achten, nichts anfangen. Ich esse halt das, was ich esse (insgesamt eine überwiegend gesunde und ausgewogene Ernährung, aber ich mag auch echt gerne Schokolade).

    Dem Threaderöffner geht es auch sehr um Gewichtsreduzierung!

  • Das sind zwei parallele Baustellen, die sich aber gegenseitig deutlich beeinflussen. Vor allem wenn satte Grund-Resistenzen vorliegen, die zusammen mit hohen BZ Werten noch hässlicher werden.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • 1. Wie macht ihr das konkret? :confused2

    2. Gibt es so etwas wie ein Patentrezept?

    3. Ist eure Insulinempfindlichkeit perfekt?

    4. Wieviel iE benötigt ihr täglich Basal/Bolus und habt ihr Idealgewicht?

    1. Im Alltag i.d.R. nur wenig Kohlenhydrate, daher weniger Insulin, daher einfacheres Einhalten meines Blutzuckers-Zielbereichs. Der Energiebedarf wird hauptsächlich durch Fett und Proteine gedeckt. Die Sättigung kommt hauptsächlich durch Gemüse. - Gefällt nicht jedem, mir aber schon. Ich fahre nur ungern Blutzucker-Achterbahn.


    2. nein


    3. Was ist eine "perfekte" Insulinempfindlichkeit? :confused2 Mit dieser Fragestellung war ich noch nie konfrontiert. Meine Insulinempfindlichkeit ist, wie sie ist, inkl. gelegentlicher Schwankungen.


    4. Mein Idealgewicht lege ich selbst fest. Und dieses habe ich auch. Basal täglich 5 IE. Bolus täglich ca. 15 IE.



    (P.S. bin LADA, Diagnose vor 13 Jahren, Restproduktion nicht gänzlich ausgeschlossen)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Die Sättigung kommt hauptsächlich durch Gemüse.

    Da hast du Glück. Gemüse füllt bei mir zwar den Magen, macht mich aber nicht satt und ist schnell wieder draußen. Fett vertrage ich nicht und Protein sättigt mich nicht. Ich weiß, dass das bei manchen funktioniert, bei mir definitiv nicht. Abgesehen davon, dass ich keine Fleisch- und Wurstprodukte und Hülsenfrüchte vertrage.

  • Also ich kann den Vorschreibern bei fast allem zustimmen.

    Bei mir that der Loop mit AAPS jedenfalls noch einen Schub nach unten, von 6,5-7,5 zu 5,3-6,0 bewirkt.

    Ich bin nun seit 16 Jahren Typ 1, habe dawn, Resistenz (~130 IE/d, darum U200 in der Pumpe), und BMI von 28 (ja ich sollte etwas abnehmen), liebe Schokolade und lebe nun seit 5 Jahren vegetarisch (fast vegan).

    Zusätzlich nehme ich Metformin und Jardiance (Typ 2 Medikamente), die die Insulinerfordernis des Abendessens reduzieren.

    Es ist wie bei vielen Themen, Patentrezept gibt es nicht, aber einzelne Dinge die du tun kannst (Bewegung, Achtsamkeit, …) und Helfer (CGM, Loop, …).

    Mein Diadoc bespricht mit mir nur noch Nebenthemen, seit ich loope , da die Blutzuckerwerte OK sind.


    Ich möchte aber auch nicht das Thema Stress einbringen, das sich bei mir extrem auswirkt.

    Ein stressiger Tag verursacht bei mir meist einen unguten Verlauf, den auch AAPS nur bedingt verbessern kann (die Microboli bewirken bei mir meist nur ein gleich bleiben und geringe Absenkung).

    Seitdem ich Diabetes habe, weiß ich Schokolade erst richtig zu schätzen und zu lieben!
    Seit ich versuche meine Ernährung umzustellen hasse ich sie, da ich versuche sie nicht mehr zu essen!
    Seit ich zum Rauchen aufgehört habe, hab ich sieben Kilo zugenommen! - Aber zwischenzeitlich wieder 4 abgenommen ;-)
    Super, jetzt kann ich blad aber "gesund" sterben!

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