Diskussionsrunde: FGM Selbstkosten-Kompensation durch Verkauf von Teststreifen

  • Hallo Zusammen,


    vermutlich haben es die meisten schon mit bekommen:
    Es gibt einen Lichtblick in Sachen blutloser und kontinuierlicher Zucker-Messung, und zwar das "Flash Glucose Monitoring" System der Firma Abbott.


    Da derzeit eine mögliche Kostenübernahme durch die KK noch unklar ist möchte ich gerne eine Disskusionsrunde über eine kompensation der Selbstkosten starten.


    Das folgende Szenario ist rein hypothetisch und entspricht in keinem Fall der Realität.


    Stellt euch vor, "jemand" würde sich das FGM aus privater Tasche kaufen.


    Er würde dank diesem Gerät mit einer 50er Packung Teststreifen im Monat
    auskommen, sich jedoch weiterhin die gewohnte Quartalsmenge verschreiben
    lassen.


    Dieser "jemand" würde die übrigen Teststreifen bei Ebay verkaufen, um die Kosten der Sensoren zu kompensieren!


    Meine Meinung dazu ist:


    Solange sich die Kasse querstellt, moralisch noch immer korrekt.


    Andernfalls müsste die Kasse schließlich weniger für diesen "jemand"
    investieren als zuvor, da "dieser" den Restbetrag freiwillig aus eigener Tasche zahlen
    würde.





    Was ist eure Meinung dazu?

    2 Mal editiert, zuletzt von wanie ()

  • Meine Meinung: Das ist nicht korrekt. Wenn die Krankenkasse nicht zahlt, dann darf ich mir die Zahlung nicht einfach erschwindeln.


    Ich darf gegen die Krankenkasse klagen, wenn ich gewinne, dann zahlt sie die Libre-Sensoren, wenn ich verliere dann muss ich die Sensoren zahlen.


    Im Übrigen bin ich mir ziemlich sicher, dass die so handelnde Person auch vor Gericht keine Chance hätte, wenn die Krankenkasse sie tatsächlich deswegen verklagen würde.

  • Wo steht eigentlich geschrieben, dass die Kasse keinen Zuschuss zu FGM oder CGM Systemen in Höhe üblicher Quartalsmengen an Streifen / Lanzetten leisten darf? Beim Zahnarzt wird auch "nur" die Grundversorgung bezahlt und alles drüber kostet extra.


    Moralisch gebe ich dir vollkommen recht - 500 Streifen im Quartal als Pauschale sind 250€ plus Lanzetten. Die FGM Sensoren kämen auf etwa 350€.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Das Mittel wird vorgeschrieben, das Ding geht im Moment nicht für die Person durch (war doch nur Typ 2, oder irre ich) und damit sind wir wohl schon raus. Wenn dann mal was wäre, stünde man wohl auch zirmlich doof da.


    Als unbeteiligte Person wäre es mir wohl fast egal, wüsste aber, daß ich als Richter dagegen wäre.
    Mich würde aber die Geldverschwendungen nerven.

  • Bei meinen Streifen komme ich auf 300€ für 500Stk. Ganz auf Messstreifen verzichten kann man ja trotzdem nicht.
    Von der Kasse bezahlte Teststreifen verkauft man nicht, das ist ja betrug an der Allgemeinheit. So funktioniert das System nicht.

  • Ich finde es nicht korrekt, und würde auch niemals Teststreifen verkaufen um etwas anderes zu finanzieren.


    Aber ich verstehe die Motivation dahinter, man macht sich ja so seine Gedanken wenn man etwas unbedingt haben will oder braucht.


    Schlimmer finde ich jedoch diejenigen die schon seit Jahren ihre Überschüsse aus dem Quartalsbedarf verhökern.


    Ich hoffe es wird eine Lösung geben, wäre ja echt ein Ding wenn FGM aufgrund geringfügig höherer Kosten keinen Weg in die Leistung der Krankenkassen findet.


    In jedem Fall wird es interessant sein mal die Anzahl der Teststreifen Angebote im eBay zu beobachten, im Vergleich von jetzt und später wenn das Libre erhältlich ist.



    Gesendet mit Tapatalk

  • Der Verkauf von Testtreifen kommt für mich nicht in Frage. Habe ich von einer Sache zu viel, wird im nächsten Quartal einfach weniger bestellt.

    In jedem Fall wird es interessant sein mal die Anzahl der Teststreifen Angebote im eBay zu beobachten, im Vergleich von jetzt und später wenn das Libre erhältlich ist.

    Ich könnte mir vorstellen, dass es einige Menschen gibt, die dann einen Teil ihrer Teststreifen verkaufen um sich dadurch einen Teil des Libre zu finanzieren. Daher würden dann die Teststreifenpreise auf solchen Plattformen sinken. Was bedeuten würde, dass immer mehr Teststreifen verkauft werden müssen, um sich das Libre zu finanzieren. Aber warten wir mal ab, was wirklich passiert.


    Laut meinen Informationen ist es zumindest beim Dexcom so, dass entweder ein Rezept oder ein Empfehlungsschreiben vom Arzt verlangt wird. Falls dann immer noch großere Mengen von Teststreifen bestellt werden, könnte der ein oder andre Arzt vielleicht nachfragen oder hellhörig werden. Natürlich schützt das auch nicht vor dem (illegalen) Verkauf.

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Ich finde es nicht korrekt, und würde auch niemals Teststreifen verkaufen um etwas anderes zu finanzieren.


    .....
    Schlimmer finde ich jedoch diejenigen die schon seit Jahren ihre Überschüsse aus dem Quartalsbedarf verhökern.


    .....
    In jedem Fall wird es interessant sein mal die Anzahl der Teststreifen Angebote im eBay zu beobachten, im Vergleich von jetzt und später wenn das Libre erhältlich ist.

    Dem stimme ich voll und ganz zu. Wer auf dieser Masche reitet begeht ganz klar Betrug.


    Jeder hat die Möglichkeit sich mit seiner Krankenkasse intensiv auseinanderzusetzten und durch Gutachten, Attest, Befürwortungen und Eigenengagement zum Ziel zu kommen. Es kann aber nicht sein, dass "jemand" um sein/ein gewünschtes FGM /CGM zu erhalten, das zu Lasten aller betreibt, denn es bleibt ja schließlich nicht bei einem Einzelfall, überlegt mal das würde jeder so machen (gibt ja auch noch andere medizinische Bereiche), wie sollte das denn noch von der GKV bezahlbar bleiben ? Es würde letztendlich uns alle schaden!

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Anlässlich dieser Diskussion habe ich mal bei Ebay gestöbert.
    Es gibt tatsächlich Ebayer, die in großen Mengen Teststreifen und alles mögliche Zubehör verticken, auch Teststreifen von 4-5 verschiedenen Geräten.
    Wie geht das? ? ?


    lg kerstin

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt,
    sondern das,
    was er daraus macht!

  • Durch Testgeräte, man nimmt auf jeder Messe die kostenlosen Geräte mit und verhökert diese. Habe meine Testgeräte auch schon auf Ebay weiter verkauft.

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    puɐʇsɟdoʞ uǝuıǝ ǝpɐɹǝƃ ʇɥɔɐɯ 'uuɐʞ uǝsǝl sɐp ɹǝʍ シ

  • Wo steht eigentlich geschrieben, dass die Kasse keinen Zuschuss zu FGM oder CGM Systemen in Höhe üblicher Quartalsmengen an Streifen / Lanzetten leisten darf? Beim Zahnarzt wird auch "nur" die Grundversorgung bezahlt und alles drüber kostet extra.


    Ich finde das eigentliche Thema dieses Threads "Diskussionsrunde: FGM Selbstkosten-Kompensation durch Verkauf von Teststreifen" interessant. Schade dass du gleich mit einer Off-topic Frage einsteigst, die vom Thema wegführt. Darauf würde ich gerne antworten, tue es aber nicht in diesem Thread.

  • Durch Testgeräte, man nimmt auf jeder Messe die kostenlosen Geräte mit und verhökert diese.


    Damit betrügst du ja auch nicht die Krankenkassen, die von meinen Beiträgen finanziert werden. Kurzgefasst, du betrügst mich nicht, deshalb ist mir das egal.

  • Ich finde das eigentliche Thema dieses Threads "Diskussionsrunde: FGM Selbstkosten-Kompensation durch Verkauf von Teststreifen" interessant. Schade dass du gleich mit einer Off-topic Frage einsteigst, die vom Thema wegführt. Darauf würde ich gerne antworten, tue es aber nicht in diesem Thread.

    Aber auf genau diesem Umstand basiert die/deine Annahme, dass die Nicht-Erstattung von FGM Ausgaben zu einem Boom der Streifen-Verkäufe in der Bucht führen würde. Und ich frag mich, wo das ein Stein gemeißelt stehen sollte. Wie das letzte Urteil vom SG Stuttgart zu CGM zeigt, handelt es sich selbst bei CGM nicht um eine "neue Therapie", sondern nur um ein Messverfahren. Wird es vom Doc verschrieben, hat die Kasse auch dies zu übernehmen.


    Es gilt also zwei Fragen zu beantworten bevor man sich (sicherlich unstrittig) mit Weiterverkäufen von Streifen strafbar macht:
    * muss die Kasse die FGM Kosten übernehmen wenns der Doc verschreibt?
    * darf die Kasse rechtlich gesehen einen Zuschuss zu FGM zahlen, was angesichts der Verkaufserlöse in der Bucht (du bekommt definitiv nicht den Ladenpreis) für beide Seiten ein vorübergehend wenigstens faires Arrangement wäre bis die Übernahme geklärt ist? Wenn die rechtliche Möglichkeit besteht, dann suche eine Kasse die für FGM bis zur Klärung wenigstens einen Zuschuss zahlt und wechsel die Kasse.


    "Ich bin zu faul den formalen Weg eines Antrags nebst Widerspruchs und ggf. Klage zu gehen" ist kein Argument einfach Zeugs in der Bucht zu verscheuern. Ein ALG-II EMpfänger dürfte sogar kostenlos klagen können, da der Staat praktscherweise die Prozesskosten trägt und die Aussicht zu gewinnen gut ist.


    Nochmal: Moralisch kann ichs verstehen, rechtlich ist das daneben.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Wer seine verschriebenen Teststreifen, die im übrigen über Solidargemeinschaft gKV finanziert sind, verhökert, macht sich strafbar. Ich finde das echt kriminell.


    Und was mich besonders aufregt, dass durch so ein Verhalten andere Typ1er unter Generalverdacht gestellt werden.


    Wer hatte nicht schon Diskussionen wegen seinem Quartalsbedarf? Über so einen Mist hier öffentlich zu diskutieren ist daneben.

    Easy come, easy go.

  • Wer seine verschriebenen Teststreifen, die im übrigen über Solidargemeinschaft gKV finanziert sind, verhökert, macht sich strafbar. Ich finde das echt kriminell.


    Wo steht denn das? Unter welchem Straftatbestand würdest du das denn subsumieren?


    Wenn ich die mir bezahlten Hilfsmittel nicht verwende sondern statt dessen geeignetere und teurere kaufe, die jedoch die Kasse nicht bezahlt, dann habe ich doch einen höheren finanziellen Aufwand. Die verschriebenen Teststreifen gehören mir und ich darf sie auch weiterverkaufen da sie nicht rezeptpflichtig sind. Dafür muss ich auch noch zusätzlich Geld ausgeben, um mir ein Hilfsmittel zu kaufen, das mir mein Arzt ausdrücklich empfiehlt und für das ich sogar ein Privatrezept bekäme.


    Wo ist also der vorwerfbare Tatbestand?


    PS: Ich mache das natürlich nicht da ich bezweifle, dass man für seine Streifen noch einen relevanten Betrag bekäme. 600 Teststreifen im Quartal entsprechen knapp 360 Euro; wenn man dafür 100 Euro bekommt ist das wahrscheinlich scon viel. Ausserdem läuft man Gefahr, dass man als gewerbsmäßiger Händler eingestuft wird, wenn man mehrmals gleichartige Artikel verkauft. Und dann hast du auch noch das Finanzamt am Hals.

  • Ich gehe mal davon aus, dass du Rezepte, die auf deinen Namen ausgestellt werden, auch nur SELBST VERWENDEN und nicht weiterverkaufen darfst. Solltest du es doch tun - und dich somit daran bereichern - wird das irgendwas wie "unberechtigte Vorteilnahme" oder "Betrug" sein. [Ich bin kein Jurist und schmeiße einfach mal Begriffe in den Raum, die cool klingen. :) ]


    Wenn man diese "ich verkaufe meine Hilfsmittel weiter"-Taktik weiterspinnt, kann man sich ja alles mögliche verschreiben lassen und diese Sachen dann im Netz weiterverkaufen. Irgendwann - je nachdem, was man vertickt - wird das dann auch ziemlich gefährlich ("Drogen"handel).


    Ob du anstelle deiner Teststreifen irgendwelche anderen Zaubergeräte verwendest, um deinen BZ zu bestimmen, ist ja vollkommen irrelevant.

  • Wenn man sich eine Menge x Teststreifen verschreiben läßt, dann hat man doch vorher gemeinsam mit dem Arzt beschlossen, dass man diese auch braucht. Eine Art "Zwischengeschäft" über den Wiederverkauf, um an das eigentlich gewünschte Hilfsmittel zu kommen, ist doch zumindest mal Vorspiegelung falscher Tatsachen.
    Wenn die GKV so ticken würde, dass man für ein Therapie- oder Hilfsmittel "Upgrade" eine Art Gutschein in Höhe des von der Kasse abgedeckten Grundbedarfs bekäme, würde ich das im übrigen sehr sinnvoll finden. Aber so eine Kasse ist nunmal kein Selbstbedienungsladen, da gibt's halt Regeln.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Das Ding ist halt, daß man ein Mittel verschrieben bekommt und nicht einen Betrag X zum Besorgen von Mitteln.
    Der Umstand, daß der eigene Arzt ein anderes Mittel nehmen würde bzw. das nicht anerkannt ist, macht die Sache halt schwierig.
    Zumal wie gesagt die Gemeinschaft dann eben nicht Deine Behandlung zahlt, sondern EBay und die Person XY, die mit subventionierten Teststreifen versorgt wird. (Das meinte ich mit Geldverschwendung weiter oben.)


    Wobei ich die Überlegung, ob man einen Diabetiker zu seinem Glück zwingen sollte (weil Doc oder so besser Bescheid weiß) auch eine interessante wäre. Diabetiker therapieren sich ja meist selber und sind relativ mündige/gut informierte Patienten.

  • Hallo,


    ich finde es interessant das die Meinungen überwiegend in die Selbe richtung gehen.
    "Moralisch nachvollziebar, jedoch Betrug am System"


    Das ist zumindest meine Interpretation der vielen Antworten.



    Wäre es denn wirklich Betrug an KK, bzw. der Allgemeinheit!?
    Bitte bedenkt: würde sich "jemand" dieses Gerät nicht aus eigener Tasche finanzieren, hätte die KK die selben Kosten als zuvor!


    Das "jemand" diese Teststreifen verhökern würde bedeutet ja nicht, das er dadurch an der Anzahl der Messungen einsparen würde (was die Diagnosequalität mindern würde).
    Im Gegenteil, die Anzahl der Einzelmessungen wäre höher als es sich die KK mit den bewährten Teststreifen je leisten könnte.

  • Ist es auch Betrug, wenn ich meinen Rollstuhl verkaufe und mir dafür ein Elektromobil kaufe? Wenn ich mir daduch mein tägliches Leben erleichtern kann. Gut hier ist es etwas Anderes, da die KK ja Eigentümerin des Rollstuhls ist.


    Aber haben wir Versicherte kein Recht auf eine optimale und auch für uns eine Behandlung mit weniger Einschränkungen, wenn wie zudem bereit sind auch noch eigenes Geld drauflegen? Wen betrüge ich denn wenn ich statt der Teststreifen teurere Sensoren für meine Therapie verwende um meine BZ-Einstellung zu optimieren?


    Verwerflich finde ich es, wenn jemand seine Teststreifen verkauft um sich damit Alkohol zu kaufen. Weniger Probleme hätte ich da mit jemanden, der das Geld dafür verwendet, um sich mit einem FGM oder einem CGM sein tägliches Leben etwas zu erleichtern.