Welche Zukunft habt ihr bei einer Unterbringung in einem Altenpflegeheim

  • Ich hoffe doch die "Schwestern" werden mit Pen usw. zurechtkommen. Wenn nicht gibt es ja noch normale Spritzen ...

    Und dann morgens das Basalinsulin als Langzeitinsulin und zur Mahlzeit immer die gleiche Menge schnelles Insulin.


    Das müsste doch heute möglich sein, das wären 4 Injektionen pro Tag und ab und zu ein Unterzucker. Alles andere merkt doch keiner.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Naja, mal ernsthaft.


    Höhere Werte über kurze Zeit haben noch niemanden umgebracht. Und Langzeitfolgen höherer Werte sind in dem Alter eher irrelevant wenn man nicht zuvor bereits Bockmist gebaut hat. Alles gut? Nein.


    Was ich aus der Zeit VOR meiner Diagnose noch weiss: Ein höherer mittlerer Blutzucker hat unerwartet positive Auswirkungen. Jedenfalls auf Bakterienwachstum aller Art. Kleiner Schnitt beim rasieren -> Haarfollikelentzündung. Alle Nase lang ne Wurzelbehandlung, weil "Karies dann doch irgendwie sehr tief gegangen ist, komisch, die Füllung sah doch gar nicht so schlecht aus...." Irgendwo eine Erkältung? Substanzielle Chance auf eine nachfolgende Bronchitis. Weil du mit höheren als üblichen Werten eben auch alle deine biologischen Untermieter fütterst. Seit Insulin? Nicht "immun", aber faktisch bedeutungslos. Die letzte Bronchitis mit Antibiotika hatte ich Anfang 2014. Also vor der Diagnose. Seit dem nie wieder, weil der BZ halt OK ist. Und auch bei Erkältungswellen scheine ich unempfindlicher geworden zu sein. Ich nehm nicht mehr jede mit.


    Bakterielle Infektionen aller Art und Organe ist etwas, auf was ich auch im Alter keinen Bock haben werde.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Das passt vielleicht nicht ganz hier her, aber zutreffend ist es schon:

    Ein Arzt ist an Alzheimer erkrankt. Er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen, bevor er vollkommen dement ist. Er sieht nur ein Problem. Begeht er zu früh Selbstmord, verschenkt er Zeit, die er gerne noch erlebt hätte. Wartet er aber zu lange, kann er sich nicht mehr erinnern, was er eigentlich tun wollte. Aber dann ist es auch egal.

    Ist zwar ein Witz, aber doch zutreffend.

    Ich hoffe, dass ich nie in ein Heim muss, wenn 9ch mich nicht mehr um mich selbst kümmern kann,

    Dazu gibt es einen ganz berührenden amerikanischen Film, mit sehr bekannten Schauspielern "Still Alice" - kann ich jedem bei dem Gedankengang empfehlen, es trift eine Frau in der Mitte des Lebens.


    Thema: ich rechne noch zu meinen Lebzeiten mit Heilung, so daß ich mir erst über das Heim den Kopf zerbreche, wenn meine Kinder mich auf Besichtigungstour fahren;) (allerdings wollten sie mich schon öfter mal dort abgeben, wenn ich zur sehr nerve...:bigg)

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • @windrose

    Mind ---- the -----gap !:thumbup::baum
    Du warst in London zu Fuß unterwegs - das ist mir so etwas auf den Nerv gegangen, ständig das ...

    Vielleicht fallen die Engländer jetzt hinein mit ihrem Brexit.
    Aber dann erübrigt sich für alle die reinfallen die Heimunterbringung.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Also ich hoffe, wie vermutlich die Meisten, dass ich mich möglichst lange selbstständig versorgen kann. Allerdings diese "Hoffnung" bei einer Pflegebedürftung möglichst schnell den Löffel abzugeben finde ich doch etwas befremdlich.

    Ich habe durchaus pflegebedürftige Verwandte, die alleine nicht mehr zurecht kommen (und auch ihre Diabetestherapie nicht mehr selbst managen könnten), aber dennoch im Pflegeheim ein menschenwürdiges und auch freudevolles Leben führen können. Die Vorstellung, dass dort nur Leute liegen, die vor sich hin vegetieren ist nicht korrekt.


    Was den Diabetes angeht, so muss ich über den Ausdruck "nur eine CT" doch etwas schmunzeln. Ich mache mir natürlich keine Illusionen und weiß ja auch aus dem normalen Klinikalltag, dass alles was über ein Korrekturschema und 4x BZ-Messen rausgeht völlig utopisch ist. Aber dennoch würde mir selbst diese Minimaltherapie keine Angst machen.

    Warum denn auch? Glaubt ihr denn, dass eine ICT gegenüber einer CT in dieser Situation irgendeinen endpunktrelevanten Vorteil hätte?

    Wenn ich mir anschaue, wie bei meiner Großmutter der Tagesablauf aussieht, dann gibt es morgens die Stullen mit Belag, mittags ein warmes Essen und abends (also um 5) Brot mit Aufschnitt. Klar könnte ich jetzt immer wiegen, KE rechnen und spritzen. Aber der Tagesablauf und die Portionen sind doch eh so identisch, dass die Unterschiede gegenüber einer simplen Spritztabelle minimal wären. Und ob der HbA1c jetzt bei 6% oder 8% ist, spielt doch für die Prognose in diesem Alter nicht die geringste Rolle.

    Klar könnte ich mit einer High-End-CSII die Werte vielleicht auf 5,x% drücken, aber ein einziger Unterzucker mit Sturz und Schenkelhalsfraktur kostet mehr Lebensjahre als die schlechteste Diabetestherapie.


    Perfiderweise betrachtet ist sogar diese Gruppe die einzige (!) Altersklasse, die es im Mittel überhaupt schafft, die Empfehlung der Leitlinie (HbA1c <7,5%) zu erreichen. Alle anderen Altergruppen laufen deutlich schlechter (die Jugendlichen mit Abstand am schlechtesten). Sehr wahrscheinlich, weil die eben immer die gleichen (kleinen) Portionen essen.

    Es würde mich dementsprechend auch nicht wundern, wenn die mittleren HbA1c-Werte von Pflegeheimbewohnern sogar besser sind als die von gleichaltrigen Selbstversorgern, weil der Tagesablauf dort noch "geregelter" ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Gendra ()

  • Na, alles schön und gut.

    Als ich einmal so über 300 war und dann im Straßengraben saß und ständig Insulin gegeben habe und dann irgendwann wieder raus kam aus dem Mist, ging es mir nicht gerade gut. (Ich wusste damals nicht, wie man das richtig behandelt)


    Und eine Ketoascidose macht wirklich keinen Spaß.
    Vor allem, wenn die Pfleger und Innen nicht wissen, was das ist und was man da machen muss.

    Aber das könnte dann ja schon das Ende bedeuten.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

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  • dass ich später auf keinen Fall dement werden darf.

    Das hört sich an, als ob man sich das aussucht. :bigg

    Zitat

    Bitte kreuzen Sie Ihre Wünsche an:

    x Ein Zimmer mit Aussicht oder lieber nahe beim Pflegestützpunkt.

    x Als Menü die vegetarische Kost, LowCarb oder Koscher.

    x Als Erkrankung lieber was Lebenslimitierendes bei Bewusstsein, oder

    Alzheimer, bei dem man nichts mehr mitbekommt.



    Ein Arzt ist an Alzheimer erkrankt. Er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen, bevor er vollkommen dement ist. Er sieht nur ein Problem. Begeht er zu früh Selbstmord, verschenkt er Zeit, die er gerne noch erlebt hätte. Wartet er aber zu lange, kann er sich nicht mehr erinnern, was er eigentlich tun wollte. Aber dann ist es auch egal.

    Robin Williams hatte eine früh einsetzende Form von Demenz und hat sich deswegen das Leben genommen.;(


    Aber wieder On Topic:

    Schlimmer als zu hohe Werte, sind im Alter definitiv zu niedrige Werte. Das Sturzrisiko ist zu hoch und das Gehirn leidet unter dem niedrigen Blutzucker. Dann lieber Werte um 200 mg/dl, aber relativ stabil.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Ich habe hoffentlich noch viel Zeit und hoffe, dass bis dahin ein offizielles Closed-Loop-System auch im Altenheim Einzug hält. Und Pumpenfüllung kann ja ein Verwandter übernehmen. Angst hätte ich nicht unbedingt wegen Langzeitfolgen wegen hoher Werte, als vor " offiziellen" Diabetiker- Essen ( leider ist das in vielen kleinen Krankenhäusern immer noch Standard. Zum Frühstück industriell abgepacktes Vollkornbrot, da es ja genau abgewogen ist und zum Mittagessen Nudeln , die können ja auch so schön abgewogen werden. Große Salatschüssel oder Gemüsepfanne, die z. B. für die normalen Patienten angeboten werden, Fehlanzeige. Da sind doch die KH nicht bekannt 👿! Erlebt erst wieder vor 2 Jahren. Zum Glück hatte ich meinen Mann als Lebensmittellieferanten 😍) und unbemerkten Unterzuckerungen. CGM ist doch eigentlich einfacher für das Pflegepersonal als Blutzucker messen. Habe jedenfalls in meine Patientenverfügung einen Absatz eingefügt, dass mir gegen meinen Willen nicht Pumpe etc. oder auch Pens und BZ- Geräte weggenommen werden dürfen, auch wenn dadurch eine Selbstgefährdung besteht. Hoffen wir, das es hilft.

  • Farida, dasmit der Patientenverfügung ist ein sehr guter Hinweis.

    Ich habe u.a. in Altenheimen gearbeitet und weiss , dass es im Umgangmit dem Diabetes so eine Sache ist. Ich habe einmal ein Streitgespräch mit einem Pfleger gehabt, der darauf geschwört hat, das man bei einem hohen BZ nur genug Wasser

    trinken muss, um den Zucker wieder zu senken. Hier sind die Altenpflegeschulen gefragt, ihren Leuten mal was neues vom Diabetes zu erzählen.

    Ich selber rechne damit, einmal ins AH zu kommen, nicht, so lange mein Mann noch lebt. Aber ich rechne damit, früher zu gehen. Und wenn nicht, ich komme jetzt mit der ICT besser zurecht, wie mit der Pumpe. Ich habe einen gleichmässigen Tagesablauf.

    Und wenn ich mal ins AH kommen sollte, ist es mir wichtiger, etwas zu essen zu bekommen und dass mir der A...... abgewischt wird .

  • Habt bitte im Auge, dass ein hoher Blutzucker halt auch alle möglichen Bakterien mitfüttert. Was gerüchteweise nicht immer "egal" ist. Egal ob Bronchitis oder Harnweginfekt. Daher ist der BZ kurzfrstig durchaus egal, aber das Mittel ist eben gesundheitlich nicht ganz egal.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Habt bitte im Auge, dass ein hoher Blutzucker halt auch alle möglichen Bakterien mitfüttert.

    Das mag bei einem entgleisten Stoffwechsel und A1c-Werten von 10+% sicher relevant sein, aber mit einem mittleren BZ von 170-200 mg/dl (also der Bereich in dem die Mehrheit der Typ 1er liegt) sollte das kaum eine Rolle spielen, denn ansosten würden die Diabetiker ja dauerkrank sein.

  • Ich kanns dir nur aus den sicherlich 3-5 Jahren VOR meiner LADA Diagnose sagen, dass ich eben alles mitgenommen habe was im Umlauf war. Nicht dauerkrank, aber eben "Mitnehmerqualitäten". Auf die ich pers. gern verzichtet hätte.


    Einer meiner alten "mittleren Blutzuckerwerte" etwa 2012 bei einer Erst-Untersuchung auf Flugtauglichkeit war knapp unter 6. Wurde als Ausreißer und "macht was mit Sport" abgetan. Ist wohl bei Sportlern eh etwas höher. Nur hab ich damals kaum Sport gemacht. War halt eine Frühwarnung, die ich damals nicht zu deuten/lesen wusste und der Doc hatte unterm Strich auch keine Probleme damit. Also wars mir egal.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Hallo Userinnen und User, Danke für eure Kommentare, ich merke dass das Thema sehr aktuell ist. Ich hatte bereits mehrere Telefonate mit Altenpflegeheimen, jedoch ohne brauchbare Ergebnisse. Ich merkte, dass dies wohl ein neues oder unausgesprochenes Thema in den Pflegeheimen ist. Ich berichte weiter und forsche nach. Bleibt Gesund.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Angesichts der Quote an insulinpflichtigen Diabtikern gerade in der Generation 70 Plus ist der praktische Kenntnisstand des Personals IMHO "eher unzureichend".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Nach meinen Beobachtungen/Erfahrungen im Pflegeheim steht und fällt die Qualität des Diabetesmanagements mit dem Engagement des behandelnden Hausarzt.

    In dem Heim, in dem ich arbeite, sind in der Regel alle PK in Sachen Diabetes engagiert und auch zumindest bei T2 fit.

    Das nützt nur leider nix, wenn der Doc davon überzeugt ist "alles im Griff" zu haben und auf "Schemata Anno Tobak" zurück greift.

    Wobei in letzter Zeit immer mehr Analoga verschrieben werden, sowohl für Basal als auch Bolus und nicht mehr die bekannten Altinsuline und NPH-Insuline oder noch "schlimmer" diese "Misch-Insuline". In meinem WB haben wir zwei Personen welche vor dem Essen gemessen werden, dann aber leider nach Anweisung vom Doc nach Schema gespritzt werden.

    Also nix mit BE berechnen und so. Obwohl es eigentlich realisierbar wäre. Aber da haben die Doc`s das Sagen, nicht die PK.

    Genauso Tagesprofile etc., wenn das nicht verordnet wird, darf es nicht durchgeführt werden.

    Ansonsten wird alles akribisch dokumentiert - der MDK hat da immer ein Auge drauf.

    Eine von unseren Personen war sogar schon zweimal in Bad Mergentheim in der Diabetesklinik. Jeweils für zwei Wochen.

    Wurde nach meinen Beobachtungen auch "modern eingestellt". Hat leider nicht lange angehalten weil Hausarzt wohl damit "überfordert" war bzw. Bewohner auch wieder zum alten Trott zurück wollte.

    Hatte wohl ab und an etwas tiefe Werte gehabt (um die 100) und schon spukte das Schreckgespenst UZ durch die Gegend.

    Davor haben die meisten PK am meisten Sorge/Angst : UZ. Warum? Keine Ahnung.

    Und für das Fortführen einer Pumpentherapie mit oder ohne Sensor ist auch wieder der Hausdoc zuständig.

    Leider kann ich mir bei den derzeitigen "Besetzungen der PK" nicht vorstellen, dass das realisierbar wäre.

    Es müßten " zu viele" Mitarbeiter geschult werden um mit dem ganzen Equipment korrekt um zu gehen.

    Stellt euch folgendes nächtliches Szenario vor (gesetzlich erlaubt) :

    zwei Pflegekräfte , in der Regel eine examinierte PK und ein Pflegehelfer, drei Stockwerke, 80 Bewohner.

    Zwei Runden alle Bew. ablaufen in der Nacht, kontrollieren und versorgen/lagern bei Bedarf.

    Und nun kommt ein Pumpenalarm. Katheter Wechsel steht an.

    Wer und wann soll den Alarm beheben, kontrollieren? Das Nadelset wechseln?

    Dann wohl lieber ICT.

    Tagsüber sind zum Glück die PK zahlreicher vertreten, manchmal aber auch nur mit einer examinierten Kraft pro WB.


    Am Besten: nicht ins Heim gehen, so lange wie möglich daheim bleiben, Angehörige und Freunde schulen, als Bevollmächtigte einsetzen um unsere Bedürfnisse durchzusetzen.


    Lieben Gruß Julmond

  • Hallo Julmond


    Toll, dass Du so umfangreich berichtest.

    Es erschreckt mich jedoch, dass ein DM-PatientKunde in eine 'Schublade' gezwängt wird, obwohl es möglich wäre, hier (in Deinem WB) 'Mehrwert' anzubieten.

    Was mich aus Deinem Posting erschreckt, ist die Stelle, an der Du schilderst, dass der HausDoc überfordert ist, aber trotzdem das Zepter schwingt.

    Ich kriege grade Gänsehaut und könnte kotzen 😌