Beantragung einer Pumpe

  • Hallo Zusammen,


    komme gerade von meinem Quartalstermin bei meinem Diabetologen.

    Wir haben zusammen entschieden das ich auf Pumpe umgestellt werden soll.

    Da ich bis jetzt kein Tagebuch geführt habe sagte der Doktor das wir jetzt erst mal für 2 Monate ein BZ Tagebuch führen falls wir dieses bei der Beantragung im September / Oktober ggf. brauchen werden.

    Es wird entweder die xslim mit dem Dexcom G6 Sensor (habe ich bereits) oder die Meditronic 780G mit Guardian 4.


    Jetzt zu meinen Fragen: (bin bei der Techniker KV)

    1) Wie läuft die Beantragung?

    Mein Doktor meinte er würde mir 2 Rezepte ausstellen. Diese sollte ich dann an den Pumpen Hersteller senden. Dieser würde dann alles weitere mit der KV klären. Ggf würde diese eventuell Unterlagen nachfordern.

    => Muss der Doktor kein Gutachten erstellen in dem er/wir die Gründe aufführen???

    Sollte ich ein Motivation Schreiben erstellen?

    => Wie sollte das Tagebuch aussehen ?

    2) Meditronic oder Xslim?

    3) Genehmigt die KV erstmal für 3-6 Monate?

    4) Wie erhalte ich das Verbrauchsmaterial?

    Automatisch??

    5) Wie sieht aktuell die Lieferfähigkeit der Hersteller aus?

    6) Automodus oder Control IQ?


    Danke für die hoffentlich vielen Antworten.

  • Du schickst im ersten Schritt das Rezept an den Hersteller. Im Idealfall wird es dann direkt genehmigt - so war es bei mir.

    Der Grund für die Verordnung ist im Rezept ja bereits angegeben, ob der MDK eingeschaltet wird entscheidet dann die Krankenkasse, aber das muss nicht zwingend sein.

    Beim Tagebuch würde ich Basal sowie die Bolus-Dosen und die entsprechenden Werte dokumentieren. Idealerweise dokumentierst du auch direkt das, was bei dir Grund für die Pumpe ist (z.B. Dawn-Phänomen). Entweder in einer App oder auch schriftlich. Dazu noch die Exporte vom Sensor.

    Motivationsschreiben: Nein, brauchst du nicht. Wird zwar immer wieder genannt, aber die Genehmigung hat medizinische Gründe, keine anderen. Ungefragte Dokumente würde ich nicht einsenden, die schaut sich auch keiner an.

    Meine KV hat direkt unbefristet genehmigt. Ich musste damals auch den Sensor noch wechseln, der wurde mir für 2 Jahre genehmigt.

    Verbrauchsmaterial bestellst du bei deinem Diabeteshändler, und das kommt dann drauf an welche Pumpe. Ich habe die t:slim, da macht VitalAire den Vertrieb und die haben einen Webshop, bei dem man sich unkompliziert das Verbrauchsmaterial nach Hause ordern kann. Insulin bekommst du weiterhin in der Apotheke über das übliche Rezept. Zur Lieferfähigkeit kann ich auch nur zur t:Slim was sagen, bislang gab es da keine Schwierigkeiten.

    Ich mag ControlIQ sehr gerne, aber die Unterschiede zu Medtronic sind wohl schon recht groß. Ich wollte allerdings als erste Pumpe ein System, was mir auch selbst ein gewisses Maß an Kontrolle überlässt und da finde ich ControlIQ hat ein gutes MIttelmaß zwischen "selbst entscheiden" und "trotzdem behalte ich das letzte Wort". Da du den G6 schon hast müsstest du den mit der t:slim nicht wechseln. Wäre ja auch ein Argument...zu beiden Pumpen gibt es hier Threads, lies dich da am besten mal ein und stell gern noch weitere Fragen, wenn noch was offen ist. Grundsätzlich denke ich du kannst mit beiden Pumpen nicht so viel falsch machen. Es gibt auch noch die Ypsopump und den Omnipod, gerade letzterer als schlauchfreie Alternative vielleicht interessant.

  • Viele Fragen.

    Zu 1. Das Tagebuch bekommst du normalerweise von deinem Doc und da für jeden Tag Platz dir.

    Zu 2. Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Solltest du selber testen.

    Zu 3. Gute Frage?

    Zu 4. Die Frage stellt sich erst wenn du dich für eine Pumpe entschieden hast.

    Zu 5. Das wird bestimmt kein Problem sein.

    Zu 6. Loop heißt das neue Wort.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • 1) Rezepte kannst Du auch an einen Händler Deiner Wahl senden, die kümmern sich drum. Vorteil: auch das Verbrauchsmaterial ist sofort mit abgedeckt.

    Kein Gutachten, keni Motivationsschreiben. Die Krankenkassen genehmigen meist zur Probe für 3-6 Monate. Tagebuch unbedingt vorher UND nachher, damit man sehen kann, dass die Pumpentherapie erfolgreich ist.

    2) Deine Entscheidung. Aus eigener Erfahrung: die Ypsopump mit CamAPS FX mit einbeziehen. Es gibt viele gute Erfahrungen hier im Forum damit, auch von mir hier. Such mal nach meinem Erfahrungsbericht hier.

    3) Meistens ja

    4) Entweder Verbrauchsmaterialrezept an einen Händler Deiner Wahl oder beide Rezepte an einen Händler Deiner Wahl. Die kümmern sich dann auch um die Pumpe. Bei mir (Diashop) hab ich es so gemacht und es lief alles problemlos.

    5) In der Regel gut. Lieferzeiten wenige Wochen.

    6) Oder CamAPS FX. Lies Dich hier im Forum mal ein, es gibt Threads zu allen drei Alternativen hier.

    2 Mal editiert, zuletzt von DerAndi ()

  • Mein Pumpenerstantrag ist schon drei einhalb Jahre her. Ich hatte damals bei der Krankenkasse angerufen und gefragt, was sie alles benötigen. Genau das haben wir dann mitgeschickt inkl. Gutachten vom Diabetologen und somit wurde die Pumpe innerhalb weniger Tage mit MdK genehmigt, weil eben schon alle Unterlagen vorlagen und sie nicht noch zusätzlich etwas anfordern mussten.


    Das würde ich persönlich auch immer wieder so machen.


    Zwecks Motivationsschreiben gibt es sehr unterschiedliche Ansichten. Ich habe immer ein Motivationsschreiben mitgeschickt, dieses wurde auch gelesen von der Krankenkasse und ich habe immer ohne Probleme die Genehmigung meiner beantragten Diabetessachen bekommen.


    Tagebuch sollten mindestens Basal-, Bolusinsulin und KH drinstehen. Zudem kann man noch besondere Ereignisse wie Sport, Krankheit, Zyklus,... ergänzen. Das Tagebuch soll zwei Sachen zeigen:

    1. du kennst dich mit der Diabetestherapie aus und führst diese ordentlich und gewissenhaft durch.

    2. Es gibt aber Probleme, die trotzdem unter ICT nicht behoben werden können (bspw. Dawn Phänomen, nächtliche Hypos, ...) und du deshalb eine Pumpe benötigst.


    Meine Pumpe wurde damals ohne Probezeit genehmigt, das hängt aber auch mit dem Grund für eine Pumpe und auch der Krankenkasse zusammen.


    Mittlerweile liest man kaum noch von nicht genehmigten Pumpenanträge, deshalb stehen mittlerweile die Chancen sehr hoch, dass die Pumpe auch genehmigt wird. Ggf. halt mit Probezeit und dann nochmal Tagebuch/Begründung.


    Du bekommst ein Insulinpumpenrezept und ein Zubehörsrezept. Das Zubehörsrezept ist bei vielen ein Jahres/2‐Jahresrezept ähnlich wie bei den Sensoren. Ich bekomme mein Zubehör immer bei DiaExpert. Wenn ich etwas benötige, Katheter, Reservoire oder Batterien bestelle ich es einfach nach. Geht quartalsweise, aber auch zusätzlich, wenn was ausgeht. Die T-Slim mit Zubehör gibt es aber nur direkt bei Vitalaire.


    Am besten wäre es, du informierst dich erstmal über die einzelnen Pumpenmodelle und wie die jeweiligen Loop-Softwares genau arbeiten. Sinnvoll wäre es auch, vorher mal die einzelnen Pumpenmodelle in die Hand zu nehmen. Vllt hat deine Diabetespraxis ja alle Modelle vorrätig.

    Ich würde dir auch noch die YpsoPump mit CamAPS als dritte Alternative mit empfehlen. Ich trage sie selbst und für mich persönlich passt CamAPS zu meinem Diabetes am besten.

  • Aus Interesse: Braucht man denn immer noch ein händisch geführtes Tagebuch, da ich davon ausgehe, dass eh die Sensor-Daten angefordert werden. Oder nicht?

  • Die KK bzw. der Medizinisch Dienst möchte das so.

    Vielleicht schaffst du es ja sie zu überzeugen :nummer1:

    Gruß Hans :hihi:


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  • TK bei meiner Tochter letztes Jahr wollte Tagebuch mit BZ, KH, Bolus, Basal und besondere Ereignisse wie Sport.

    Haben die Sensordaten mit dem Rest ergänzt, nur die Kurven hätten nicht gereicht...

  • Der Unterschied zwischen handgeschriebenen Tagebücher

    ist das man anhand des Schriftbildes erkennt, dass es nicht kopiert ist

    am PC geschriebene Tagebücher ist das Schriftbild immer gleich.



    Darum wird erstmalig ein handschriftliches Tagebuch angefordert.

  • Wie sieht das eigentlich mit dem AGP-Bericht aus LibreView aus? Da ist ja eigentlich alles vorhanden, zumindest wenn man alle Mahlzeiten und Injektionen einträgt?

    Da ist alles vorhanden und vor allem leserlich.

  • Aus Interesse: Braucht man denn immer noch ein händisch geführtes Tagebuch, da ich davon ausgehe, dass eh die Sensor-Daten angefordert werden. Oder nicht?

    Nein, es muss nicht aber es darf ein händisch geführtes Tagebuch sein. Es ist natürlich viel aufwändiger für die Mitarbeitenden des Dokumentenmanagements, wenn handgeschriebene geklammerte Tagebücher eingescannt werden müssen. Kein MD-Gutachter bekommt analoge Unterlagen in die Hand. Das ist alles vorher digitalisiert.

  • Ich musste ein handgeschriebenes Tagebuch (3 Monate) einreichen. (Bolus, Basal, BE, 4 Messungen am Tag + Messungen aufgrund besonderer Ereignisse, Eintragungen von Krankheiten, Sport, Urlaub, WE etc.) Dann mussten auch noch Ausdrucke vom Sensor nachgereicht werden. - Warum auch immer.


    Ich habe das nicht hinterfragt, sondern das Tagebuch geführt.


    (Und da meine Tagebücher auf dem Postweg verloren gegangen sind, musste ich noch mal neu 3 Monate Tagebuch führen. 🙄)

  • Die könnten mich mal kreuzweise, wenn ich alle relevanten Daten elektronisch habe. Das würde ich bis vors Gericht durchziehen.

    Ich freue mich immer, wenn andere Menschen die Nerven haben, das durchzuziehen. - Bei mir waren jedoch nur meine Zuckerwerte elektronisch. Da fehlte dann in der Dokumentation Basal, Bolus, BE und Hinweise auf besondere Ereignisse. BE und IE hätte ich über das Messgerät dokumentieren können. (Sich änderndes) Basalinsulin und sich ändernde Faktoren sowie besondere Ereignisse nicht. Da hätte ich eine App bemühen müssen oder ein Computerprogramm. Wollte ich aber nicht -> händisches Tagebuch

  • TK bei meiner Tochter letztes Jahr wollte Tagebuch mit BZ, KH, Bolus, Basal und besondere Ereignisse wie Sport.

    Haben die Sensordaten mit dem Rest ergänzt, nur die Kurven hätten nicht gereicht...

    Ich glaube auch, dass es eher darum geht, dass die Tagebücher vollständig sind. Also nicht nur BZ-Messgerät auslesen, sondern auch dokumentieren, dass man mit BE, Insulin und Sport alles versucht hat, um eine bessere Einstellung zu kriegen.
    Meine Barmer war bisher auch immer mit den Ausdrucken aus SiDiary zufrieden.


    Viele Grüße
    Jörg

  • Ich glaube auch, dass es eher darum geht, dass die Tagebücher vollständig sind. Also nicht nur BZ-Messgerät auslesen, sondern auch dokumentieren, dass man mit BE, Insulin und Sport alles versucht hat, um eine bessere Einstellung zu kriegen.
    Meine Barmer war bisher auch immer mit den Ausdrucken aus SiDiary zufrieden.


    Viele Grüße
    Jörg

    Voraussetzung für eine Pumpengenehmigung ist ja dass die ICT beherrscht und angewandt wird, aus den Sensorkurven allein wird das ja nicht unbedingt deutlich

  • Die wollen da tasächlich alles wissen, insbesondere Deine Maßnahmen.

    Und das geht nur wenn du jedes Ereignis auch einträgst.


    Ich hab das per Hand (schon mehrmals für Sensor und Pumpe) per Excel gemacht.

    Das ist echt eine Schweinearbeit. Achte drauf, dass Du Ereignisse dokumentierst, die Deiner Argumentation entsprechen.


    Aber wenns schlüssig ist, kommen auch keine Nachfragen.

    Closed Loop Open Mind

  • Hi, du trägst doch schon nen Dexcom G6, also hast du doch bereits Daten, zumindest einen Zuckerverlauf.

    Parallel solltest du die Ereignisse in der App eintragen...KH, Insulin Basis/Bolus, Bewegung etc.


    Ich habe Mitte/ Ende Juni die Pumpe beantragt und Anfang August, nach nem starken Monat die Bewilligung erhalten.

    Ich hatte nur Dexcom Tagesauswertungen von 2 Monaten, das Gutachten meines Diabetologen mit den 4 letzten HbA1c-Werten und meine persönliche Stellungnahme dazu zum MD geschickt.

    Mein Arzt war jetzt selbst überrascht, das es ohne Einspruch bewilligt wurde.

    Im Moment warte ich auf den Einweisungstermin.


    Deine Verbrauchsmaterialien kannst auf vielen Wegen online oder über Hausapotheke beziehen, dein Arzt kann dir Einzel-, Pauschal-, Quartalrezepte oder auch Halbjahres- oder Jahresbedarf rausschreiben.

    Die Rezepte schickst du mit den Freiumschlägen der Onlineshops/ -apotheken an sie direkt, die Abwicklung mit der KK erledigen diese dann, weiter kann man bei vielen Shops und einer Jahresversorgung einen Lieferplan anlegen lassen.

    Zu deinen beiden Pumpen in Auswahl, kann ich nichts zum Besten geben.


    Arbeite erstmal den Posten Tagebücher ab, ohne diese kommt zur Zeit meistens gleich eine Ablehnung, in diesen 2 Monaten hast du Zeit dich einzulesen und dich mit allem weiteren zu befassen.


    Die Krankenkassen schalten so gut wie immer den MD ein, dass ist ihr Rechtsverfahren und der MD bearbeitet nichts das unvollständig ist.

    Dein Arzt sollte dann auch ein Gutachten dazupacken das aussagekräftig genug ist und die Verordnung aus "medizinischer und ärztlicher" Beurteilung "notwendig" macht.

    Die Sachbearbeiter beim MD können mit sowas weitaus mehr anfangen, als mit den Diagrammen deines Messgeräts.


    Viel Erfolg schonmal!

    Grüße Maverick


    "Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen."
    (Winston Churchill)

  • Hey Top Gun (Maverick)


    zu welcher Pumpe hast Du Dich entschlossen und warum?

    Schwanke selber immer noch zwischen der Meditronic und der xslim. Die ypsopumpe hat mir auch gefallen aber das Reservoir ist zu klein und die App für iOS gibt es immer noch nicht.

    Alles steht und fällt mit der Stärke der Wirkung des Automodus/ Control iq. Würde auch auf den Guardian 4 wechseln. Der Nachfolger des Guardian 4 ist in den USA schon durch die FDA genehmigt.


    Wie hast Du Deine persönliche Stellungnahme aufgebaut. Was hast Du angeführt?

    =>Antwort gerne auch per PN

    Einmal editiert, zuletzt von Sko ()