Zurück zum Pen / t:slim - Insulin-Stopp bei hohen BZ-Werten

  • Guten Morgen.

    Nach nunmehr 32 Jahren Diabetes und ein paar Jahre Insulinpumpe würde ich gerne wieder zurück zur ICT wechseln.

    Die Abhängigkeit von der Pumpe und der ständigen Aufladerei nervt mich sehr.

    Welche Insuline gibt's heute, die lange wirken und den morgendlichen Anstieg gut abfangen? Das war damals der Grund auf die Pumpe umzustellen, aber so langsam habe ich die Schnauze voll , zum Teil sind diese Geräte einfach seltsam programmiert, zum Beispiel wird ab 250 die Insulinbabgabe gestoppt, nachts merkt man das nicht und am nächsten Morgen 450 Zucker und kein guter Start in den Tag.

    Die Sensoren sind auch ein leidiges Thema, mal luft es und dann wieder gar nicht.

    Die blutige Messung war eben doch aussagekräftiger und real und nicht zeitverzögert.

  • Wenn du ein Dawn Phänomen hast, wird es mit Pen/Insulin schwierig. In dem Moment wo du den "Schuss" setzt, bist du dessen Wirkkinetik ausgesetzt.


    Je länger das Indulin wirkt (siehe Tresiba), desto gleichmässiger kommt das. Hast du aber Tag/Nacht oder gar abends/morgens Peakbedarf, dann wird das nicht supergut glatt enden. Das Insulin mag "Glatt" kommen, dein Bedarf ist es aber nicht. Die Basalrate einer Pumpe kann gut angepasst werden, beim Pen eher nicht.


    Bin selbst PENner. Hab Levemir, aber tags den doppelten Bedarf wie nachts. Da wäre "Tresiba" oder das neue Toujeo (Lantus-Konzentrat) z.B. wegen der langen Wirkdauer keine gute Wahl. Aber ich weiss, dass ich morgens einfach 3-4 IE extra Bolus setzen muss, sobald ich auch nur nen Kaffee trinke. Da ist das Levemir vom Abend bereits durch, zugleich hab ich "Bedarf" - Abenddosis erhöhen ist leider nicht sinnvoll.


    Egal wie, finde dich ab, dass du immer einen Kompromiss eingehen wirst. Du kannst dir nur aussuchen "welchen".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • exakt so, wie Grounded es beschreibt, erging es mir vor zwei Jahren, als ich nach 20 Jahren Pumpe irgendwie so genervt davon war und wieder auf ICT zurück bin..... anfangs eine große Erleichterung, aber bei meinem schwankenden Insulinbedarf war es nur mit Levemir sinnvoll und selbst das klappt nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe..... nur 1 IE. mehr oder weniger machte direkt einen starken Effekt.... meine Dia-Beraterin war ratlos, weil es einfach nicht funktionierte, egal was wir versucht haben..... das mag aber an meinen starken Schwankungen liegen.


    Jedenfalls bin ich zur Pumpe zurück und es war natürlich sofort besser, weil die Basalrate gut einstellbar war. Jetzt allerdings seit 1,5 Jahren kein Vergleich mehr..... seit Loop mit Ypsopump und CamAps nicht eine Hypo mehr in der Nacht und gerader Verlauf! Das ist so eine Erleichterung, daß ich gerne wieder auf die Pumpe zurückgewechselt bin..... irgendwas ist immer und ich versuche einfach nur noch, das Positive an dem System zu sehen :bigg

  • Bin gerade eher auf dem entgegen gesetzten Weg.

    Nach 14 Jahren PEN (Tresiba/Lyumev) werde ich diese Jahr zur Pumpe wechseln. Tendenziell Meditronic 780g. Warte mit der Bestellung nur noch auf den Instinct Sensor und dann geht es los.

    Der HB1C Wert und die TIR werden sich verbessern. Darüber hinaus auch die Hypowahrnehmungen und nicht mehr so viele Hyper vor allem morgens und nachts.

    Das bekomme ich mit PEN nicht hin. Geschweige den die Schwankungen im BZ.

  • Auch eine Pumpenpause (statt eines endgültigen Abschieds) kann ja mal ganz befreiend sein.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Dawn Phänomen war auch bei mir auffällig. Wenn aber die Werte regelmäßig nachts nach unten gehen durch den Automodus, habe ich morgens nicht mehr so viel Bedarf wie sonst, geschweige denn bei Aktivität. Gespritztes Basalinsulin ist drin und hört bei nächtlichen Hypos nicht auf zu wirken.

    NPH wirkt nur 12h, aber da kommts auf die Spritzzeit an. Vielleicht Lantus und eine kleine Menge NPH spät abends fürs Dawn Phänomen. Was aber wenn das mal ausbleibt-> nächtliche Hypos. Lantus wirkt 24h, Tresiba 3 Tage. Die Spitzen sind das Problem. Da ist Langzeitinsulin eher wenig gut.


    Wie Ove schon sagt, vielleicht auch einfach nur pausieren. Denn die Vorteile daraus wirst du nicht mit Pen hinbekommen.

    Nach 14 Jahren PEN (Tresiba/Lyumev) werde ich diese Jahr zur Pumpe wechseln. Tendenziell Meditronic 780g. Warte mit der Bestellung nur noch auf den Instinct Sensor und dann geht es los.

    Der HB1C Wert und die TIR werden sich verbessern. Darüber hinaus auch die Hypowahrnehmungen und nicht mehr so viele Hyper vor allem morgens und nachts.

    Das bekomme ich mit PEN nicht hin. Geschweige den die Schwankungen im BZ.

    So schwer ist der Guardian 4 nicht. Lass dir Tegaderm Film 6x7cm 1624W von 3M verordnen, das Zeug hält locker 1 Woche und ist transparenter als das Tape und juckt nicht. Dann hast du das Gefummel nicht mit den Oval Tape. Irgendwann wird Medtronic das schon umstellen auf den neuen Sensor. Ich war nachher froh um jede Woche, die ich früher umgestellt wurde, weil ich ja schon notfallmäßig stationär war.

  • stofftier1970

    Pumpenpause als Alternative finde ich eine gute Idee. Dann kannst du erst mal sehen wie es mit ICT überhaupt läuft und danach endgültig entscheiden was du machen möchtest.


    Bei mir waren es die nächtlichen Schwankungen, vor allem die extrem hohen Anstiege, was nur mit einer Pumpe zu bewältigen war.


    Den morgendlichen Anstieg abfangen wird dir nur mit zusätzlichen Spritzen eines kurzwirksamen Insulins am Morgen gelingen. Das ist mit den Langzeitinsulinen nicht so optimal.


    Alles andere wurde schon von meinen VorschreiberInnen mitgeteilt.


    Du erwähnst nicht, welche Pumpe du im Moment hast. Vielleicht könnte ein Wechsel zu einer anderen Pumpe dein Problem lösen.


    Ansonsten hier eine Auflistung der Insuline:


    https://www.diabetes-news.de/uebersicht-insulin-praeparate

  • Wenn du ein Dawn Phänomen hast, wird es mit Pen/Insulin schwierig. In dem Moment wo du den "Schuss" setzt, bist du dessen Wirkkinetik ausgesetzt.


    Je länger das Indulin wirkt (siehe Tresiba), desto gleichmässiger kommt das. Hast du aber Tag/Nacht oder gar abends/morgens Peakbedarf, dann wird das nicht supergut glatt enden. Das Insulin mag "Glatt" kommen, dein Bedarf ist es nicht.

    Das ist IMO kein Problem zumindest für mich. Ich spritze das Dawn und Duskphänomen einfach mit Novorapid nieder :D

    Für Dawn ist das der berühmte Morgengupf.


    Funktioniert recht okay. Ggf. braucht man ein anderes insulin. Die Wirkkinetik muss klarerweise passen.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

    Einmal editiert, zuletzt von sokrates ()

  • Als ich meine Pumpe neu hatte dachte ich: nee, das ist nichts für Dich und bin ganz schnell zurück zum Pen. Aber auch das nur ganz kurz, weil ich da schon die Vorteile der Pumpe kannte. Also wieder zurück zur Pumpe. Dann nochmal ein Versuch mit dem Pen und dann schließlich für immer, also bis heute Pumpe. Die Vorteile sind eindeutig überwiegend und die Stoffwechsellage auch.

    Musste mit dem Pen so viele tägliche Injektionen setzen, das hat auch genervt. hatte das NPH- Verzögerungsinsulin was mich immer in den Unterzucker brachte und dann auch nicht lange genug gewirkt hat, habe es 3x täglich gespritzt.

    Nein, ich möchte nicht zurück. Niemals.

    So lange Menschen denken das Tiere nicht fühlen, so lange müssen Tiere fühlen das Menschen nicht denken. (Arthur Schopenhauer)

  • Pumpe v.a. Mit loop hat natürlich auch massive Vorteile was die Basalratentest betrifft. Diese Anpassung an die Basalratentest ist als Penner nicht möglich.


    Für mich funktioniert es relativ gut, auch weil ich keinen Schichtdienst habe. Und so präferiere ich den Pen für mich.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Ich muss mich da Betti anschließen, um einigermaßen gute Werte zu haben, musste ich 12 - 16 x am Tag und nachts spritzen.

    Vor allem in der Nacht war das sehr schlafraubend, Wecker stellen, messen, spritzen, wieder Wecker stellen um nachzumessen und bei Bedarf noch einmal spritzen ... und das mehrmals pro Nacht. Und - trotzdem bekam ich die Werte nicht in den Griff.


    Pumpe oder Pen - das muss jeder für sich entscheiden. Beides hat Vor- und Nachteile, die man individuell abwägen muss.


    Ich wünsche dir, stofftier1970 , dass du das Richtige für dich findest! :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von Eidechse ()

  • sokrates

    Dawn (nachts gegen 3 Uhr) und Morgengupf (Aufstehinsulin) ist aber ein Unterschied.

    LG
    Schaf

    Ypsopump mit CamAPS fx seit 08/2023 auf Motorola One Action

    iPhone 15 Pro Max für alles andere

  • Schaf sehe ich nicht so. Bei mir beginnt der dawnanstieg manchmal bereits um 3 Uhr. Manchmal um 4 od. 5. Manchmal auch erst um 8 Uhr.


    Ob ich jetzt dawn wirklich vom aufstehen von horizontal liegen zu aufrecht stehen separieren will weiss ich nicht. Manchmal brauch auch ich nochmal was dafür. Und ja ist eigentlich was anderes als Dawnanstieg. Aber in der Praxis überlappt sich das, zumindest bei mir.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Schaf sehe ich nicht so. Bei mir beginnt der dawnanstieg manchmal bereits um 3 Uhr. Manchmal um 4 od. 5. Manchmal auch erst um 8 Uhr.


    Ob ich jetzt dawn wirklich vom aufstehen von horizontal liegen zu aufrecht stehen separieren will weiss ich nicht. Manchmal brauch auch ich nochmal was dafür. Und ja ist eigentlich was anderes als Dawnanstieg. Aber in der Praxis überlappt sich das, zumindest bei mir.

    Wenn Du spät ins Bett gehst, kann sich das verschieben, ja. Aber der Grundsatz ist wie von mir genannt.

    LG
    Schaf

    Ypsopump mit CamAPS fx seit 08/2023 auf Motorola One Action

    iPhone 15 Pro Max für alles andere

  • Ich muss mich da Betti anschließen, um einigermaßen gute Werte zu haben, musste ich ca. 12 x am Tag und nachts spritzen.

    Ich muss durchschnittlich 15 x Tag und nachts spritzen. In der Nacht kombiniere ich es mit dem pinkeln gehen. Insofern ist es nicht so schlimm für mich.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • stofftier1970, teste mal als erstes Tresiba. Es ist für viele schon das beste Langzeitinsulin, was auf dem Markt ist. Nur weil es bei anderen damit nicht wirkt heißt ja nicht, dass es bei dir dann damit auch nicht wirkt ;)

    Vielleicht biste damit dann auf die nervige Pumpe nicht mehr angewiesen.

    Einfach mal ausprobieren... :)

  • Ich ohne Pumpe und Sensor? =O Niemals!

    Wie oft soll ich denn da am Tag blutig messen und zusätzlich spritzen?


    Jetzt kann ich auch fast ALLES essen. Ich muss dann nur öfter mal auf die Pumpe schauen, den Zuckerwert ablesen und gegebenenfalls zusätzlich korrigieren - das war es dann auch.


    Und wenn ich schlafe habe ich auch keine Lust den Zucker blutig zu messen! :wacko:

    Nachts bleiben die Werte bei richtiger Einstellung übrigens schön gleichmäßig. :sleeping:



    Mit einer gut abgestimmten t:slim + aktuellem Control-IQ ist mein HbA1c jetzt auf knapp unter 6 gesunken - was will ich mehr?

    Ohne t:slim lag ich früher immer über 7,5 - und ohne Pumpe oft auch über 8,5. :thumbdown:

  • Das ist ja wirklich doof.

    Mit welcher Pumpe, welchem Sensor und welchem Insulin bist du denn derzeit unterwegs?

  • Ich muss durchschnittlich 15 x Tag und nachts spritzen. In der Nacht kombiniere ich es mit dem pinkeln gehen. Insofern ist es nicht so schlimm für mich.

    Ich finde, der Aufwand Pumpe (mit Loop) vs. ICT ähnelt sich in der Summe, ist aber unterschiedlich verteilt. Pumpe+Loop sorgt für friedliche, hypofreie Nächte, dafür muss man tagsüber regelmäßig Hardwarewartung machen und Apps aktualisieren. ICT finde ich tagsüber charmant, aber nachts und für's Dawn sorgt es bei mir für ruinierte Nachtruhe.

    Man darf sich aber auch nicht zum Sklaven der Diabetestechnik machen (lassen). Wenn die Pumpe z.B. rumnörgelt, weil die Batterie zuende geht (oder Verstopfung etc) und man gerade situationsbedingt nicht tauschen will, einfach ausschalten, zum Pen greifen und die Pumpe später wieder in Gang setzen. Davon geht die Welt nicht unter.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)