Niedriger HbA1c nur mit Unterzuckerung?

  • Hallo,


    ich habe nach 6 Jahren Honeymoon bei meiner Schwerpunktpraxis die ICT wieder aufgenommen. Der HbA1c war hier zum Start 9.8%. Ich bekam ein Insulinplan, der mehrfach nach unten angepasst wurde. Nach ein wenig hin und her startete ich Q4 2023 mit den Vorgaben: Zielwert 120 mg/dl, BE Faktor 0,5, Korrektur 1 Einheit = 40mg/dl, Korrektur ab 160mg/dl, gemessen 3h nach Essen. Mitte November kam Dexom G7 dazu. (Die Dinger sind irgendwie ganz schön... Zickig?)


    Bei der Kontrolluntersuchung ende Dezember 2023 lag der HbcA1bei 5,4%. Hier gab es den Hinweis, dass ich das nur mit Unterzuckern schaffen könne. Als die Werte des Dexcom Zeugs eingelesen wurde, war man mit dem Verlauf der Kurve sehr zufrieden. Ein Gespräch kam nicht zustande. (Ich hatte meine BE Faktoren selbst angepasst und hätte da Gesprächsbedarf gehabt, zumal das Insulin recht knapp wurde - der "Quartalsvorrat" musste 134 Tage lang halten).


    Da ich nichts neues "gelernt" habe, machte ich Q1 2024 genauso weiter. Es kam jedoch zu Abweichungen. Wenige Tage, bei denen ich ohne Bolus auskam, Tage, bei denen der BE Faktor von 3 nötig war und 1 Einheit nur 10mg/dl korrigierte. Ich merkte, dass ich bei schnellen Anstieg des BZ (bei mehr als 60mg/dl pro Stunde) Probleme mit Müdigkeit und Augen bekam. (Ein Stechen in den Augen). Also sah ich zu, dass der Anstieg moderat ausfällt. (Dabei habe ich Fehler begangen, die ich bis heute nicht klären konnte. z.B. wollte ich Insulin sparen (wurde wieder enger) in dem ich an den Basalwerten spielte). Eine typische Kurve aus der Zeit im Anhang, dazu folgt gleich die Frage :-)


    Mitte März war der HbA1c bei 5.1%. Das Insulin lief langsam leer. Während ich am Anfang der ICT bei 90mg/dl unruhig und bei 80mg/dl zittrig wurde, verschob sich das auf 80 und 70. (pi mal Daumen). Die Brillen passten wieder nicht, da sich das wieder verschob. Bei schnellen Anstieg des BZ (zu dem Zeitpunkt bezog ich das auf feste Werte und weniger auf die Steilheit der Flanke) wurde ich Müde und hatte ein stechen in den Augen. Mit diesen Punkten meldete ich mich bei meiner Schwerarztpraxis. Für das leer laufende Bolus Insulin gab es ein Rezept und für den Rest ein Termin 3 Wochen später. Ich freute mich auf den Termin, wollte ich viele Fragen und Unsicherheiten besprechen.


    Der Termin mit meiner Diabetologin fing ungünstig an. Als ich direkt den Wunsch äußerte, mich über meine Werte und Problemchen zu unterhalten, wurde ich gefragt, ob ich mich kompetent genug fühle mich mit ihr darüber zu unterhalten, was ich erst als Scherz aufnahm. (Ist sie u.A. nicht dafür da?). Ich bekam danach eine Belehrung, dass mein Hba1c zu niedrig ist und ich dafür häufig unterzuckern würde. Ich lernte, dass eine Unterzuckerung bei 60 anfängt. Meine Diadame bezog dies auf 70 mg/dl. Im Anhang ist eine Kurve, bei denen die Werte recht niedrig verliefen. Ich tue mich schwer, da eine Unterzuckerung zu finden. Auf die Frage, wo ich denn Unterzuckere, wurde ein Tag rausgesucht, bei dem der G7 Sensor am zicken war (und dann auch ausgestauscht wurde.). Als ich erläuterte, dass ich blutig gegen gemessen habe und der Sensor im Schnitt 70mg zu wenig anzeigte, wurde die Diskussion beendet mit dem der Frage, warum ich blutig messe und welchem Sensor ich dann vertrauen wöllte wenn ich zwei verschieden Werte habe.


    ich bekam keine Antworten und einfach neue Werte. BE Faktor wurde auf 1 festgelegt, Korrektur 1:40. Eine Korrektur erst ab 215. Zielwert wurde keiner Vorgegeben, ich würde daher annehmen, dass die 120 wie bisher gelten.


    Mit diesen Werten komme ich nicht so gut klar. Die Augen machen mehr Probleme (nach Mahlzeiten fühlen sich die Augen merkwürdig an bis hin zu stechen). Die "tiefen" Werte schauen für mich ähnlich aus wie zuvor.


    K1 ist eine Kurve, bei der ich selbst Werte angepasst habe. K2 ist streng nach Vorgabe meiner Diabetologin und K3 ist der aktuelle Tagesverlauf um die werte in der Nacht zu zeigen.


    Nun habe ich mir viel zu viel Luft gemacht... Ich versuche die Entscheidung meiner Diabetologin in Einklang mit den bisherigen Werten zu bringen. Das bei einem Wert von 90 nicht mehr so viel Platz zur Unterzuckerung ist leuchtet mir ein. Dass der BZ mal zügig fallen kann habe ich auch schon erlebt. (Nach dem essen unerwartet Kisten geschleppt -> auf 70 runter). Ich komme aber nicht mit der Aussage klar, dass ich den HbA1c mit Unterzuckerung erreichen würde. Mein Diabetesteam hilft mir nicht dies zu verstehen.


    Könnt Ihr mich an die Hand nehmen und mir helfen zu verstehen, was an K1 schlecht ist bzw. wo die Unterzuckerung steckt und warum K2/K3 besser ist? Das Thema macht mich seit dem Termin irre, es würde mir helfen, mich zu orientieren und weniger Fehler im Umgang mit meinem Diabetes zu machen.


    Vielen Dank! :o)

  • Mir wurde das auch immer unterstellt. Mach Dir keinen Kopf, sieht gut aus.


    Bei mir hatte der Libre nachts zb dauernd Kompression low. Zeigte 50 etc an, blutig war er aber 80 bis 100.


    Ich habe jetzt den Eversence, da muss man eh blutig kalibrieren. Diskussionen gibt es seitdem keine mehr. HbA1c zwischen 5,2 und 5,8

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Der Termin mit meiner Diabetologin fing ungünstig an. Als ich direkt den Wunsch äußerte, mich über meine Werte und Problemchen zu unterhalten, wurde ich gefragt, ob ich mich kompetent genug fühle mich mit ihr darüber zu unterhalten, was ich erst als Scherz aufnahm. (Ist sie u.A. nicht dafür da?). Ich bekam danach eine Belehrung, dass mein Hba1c zu niedrig ist und ich dafür häufig unterzuckern würde. Ich lernte, dass eine Unterzuckerung bei 60 anfängt. Meine Diadame bezog dies auf 70 mg/dl. Im Anhang ist eine Kurve, bei denen die Werte recht niedrig verliefen. Ich tue mich schwer, da eine Unterzuckerung zu finden. Auf die Frage, wo ich denn Unterzuckere, wurde ein Tag rausgesucht, bei dem der G7 Sensor am zicken war (und dann auch ausgestauscht wurde.). Als ich erläuterte, dass ich blutig gegen gemessen habe und der Sensor im Schnitt 70mg zu wenig anzeigte, wurde die Diskussion beendet mit dem der Frage, warum ich blutig messe und welchem Sensor ich dann vertrauen wöllte wenn ich zwei verschieden Werte habe.

    Wenn das so ist, wie Du beschreibst (und ich habe keinen Grund, dies anzuzweifeln), dann wechsle den Diabetologen!

    Die Wahrscheinlichkeit, einen besseren zu finden, schätze ich hoch ein.


    Ergänzung zu deiner Story: Die Bedienungsanleitung weist explizit darauf hin, dass man blutig gegenmessen soll, wenn man den Verdacht hat, dass die angezeigten Werte nicht zu den körperlichen Symptomen passen. (Edit: Dexcom mit Libre verwechselt)


    Ich komme aber nicht mit der Aussage klar, dass ich den HbA1c mit Unterzuckerung erreichen würde.

    Vielleicht war gemeint "... den HbA1c mit unnötigem Unterzuckerungsrisiko erreichen ..." ? :/

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ove ()

  • Wieso stört dich denn so sehr was deine Diabetologin sagt. UZ sind zu vermeiden das ist klar, insbesondere sehr tiefe Werte sollte man nicht regelmäßig haben. Heute mit den Sensoren ist aber einiges möglich was halt früher nicht ging

    Empfiehl deiner Diabetologin dass sie sich da mal auf den aktuellen Stand bringt, dass du zufrieden mit deiner Einstellung bist und fertig

  • Was mir aufgefallen ist, ist Deine Aussage Insulin wurde knapp und der Quartalsbedarf Insulin wurde knapp. Für Typ1 gibt es keinen festgelegten Bedatf, mit dem Du auskommen musst. Das von Dir benötigte Insulin muss verschrieben werden, notfalls auch mehrmals im Quartal. Kann mich nur Ove anschließen: Wechsle den Arzt!

  • Eine Unterzuckerung sehe ich in keiner der drei Kurven. Allerdings bist Du da auch nicht sehr weit davon entfernt und das könnte sich zu einem Problem entwickeln.
    Der Körper gewöhnt sich nämlich mit der Zeit an die Höhe des BZ, daher kann es dann zu einer kürzeren Spanne zwischen Beginn der Hypo und Neuroglykopenie kommen, also dem Mangel an Glukose in den Nervenzellen (die dann wiederum in eine Bewusstlosigkeit münden kann).
    Umgekehrt kommt es z. B. auch bei manchen Typ2-Diabetikern, die jahrelang unerkannt mit hohen Werten herumgelaufen sind, zu Unterzuckerungen, wenn sie plötzlich unter 150 mg/dL sinken. Für einen normalen Menschen ist das ein schon leicht erhöhter Wert, aber für jemanden, der Werte um die 300 gewohnt ist, ist es ziemlich niedrig.


    Je niedriger der BZ-Durchschnitt, desto geringer die Zeitspanne zwischen "!man sollte mal wieder einen Happen essen" und "jetzt gehen die Lichter aus". Und wenn die Lichter ziemlich plötzlich ausgehen, kann das Dich und andere gefährden (z. B. im Straßenverkehr).


    Viele Grüße
    Jörg

  • Ich würde dir auch klar raten, such dir einen anderen besseren Diabetologen.


    Auch wenn vielleicht manche Dinge, im Ansatz Sinn machen, die er sagt. Aber es klingt sehr danach, dass sie dich nicht ernstnehmen. Du hast Diabetes und nicht der Diabetologe. Deshalb sollte dich die Praxis dabei unterstützen, dass du deinen Diabetes möglichst gut managen kannst. Und da sollte es auch um deine Erfahrungen und deine Wünsche gehen.


    Ich musste letztes Jahr meine Diabetespraxis plötzlich wechseln, wobei ich auch selbst schon überlegt habe, ob ich mir nicht eine andere Praxis suche. Bei der neuen Praxis läuft auch nicht alles perfekt, bei weitem nicht. Aber sie unterstützen mich, ich bekomme ohne jegliche Probleme alles verschrieben, was ich für den Diabetes brauche. Es gibt keine sinnlosen Diskussionen und Ermahnungen, die Werte sind zu hoch/zu tief, ich esse zu viel/zu wenig, zu oft/zu wenig oft, zu früh/zu spät, ...

  • Gute HbA1c bekommt man vor allem mit langen Zeiten im normalen BZ-Bereich. Hohe Werte kann man NICHT mit Unterzucker kompensieren. Deine Kurven sehen so aus wie das, was ich mit ziemlich konsequenter Low Carb ERnährung schaffe bzw. während der Remission erreicht habe.


    Chemischer Hintergrund: Bei hohen Werten bildet sich eine Vorstufe des glykolysierten Hämoglobins, welche bei nur kurzem Aufenthalt überwiegend zurück in die Ausgangsstoffe Zucker und Hämoglobin zerfallen kann. Aber einmal gebildet weil zu lang in der Zwischenstufe - das HbA1c ist sehr stabil.


    Fachliteratur dazu: https://www.degruyter.com/docu…515/labm.1985.9.6.240/pdf


    Und ich stimme auch für "Wechsel deinen Arzt". Sowas von. Hab seit der Diagnose 2014 plus zwei Quartale einen HbA1c zwischen 5.2 und 5.8. Also seit etwa 10 Jahren. Nein, keine Unterzucker. Aber eben kaum mal über 180.


    Was "Unterzucker" angeht: Ich hatte während meiner Remission OHNE laufendes Insulin Messwerte um 60 nachts in Ruhe, tagsüber irgendwas um 80-90.


    In den ersten Wochen nach Diagnose und Insulin hab ich "zittrig" bekommen, sobald der BZ unter 120 gefallen ist. Weil zuvor Werte um 400-600 "normal" waren, aber da wusste ich von dem Spass des T1D noch nichts.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Ich kann den anderen da nur zustimmen, wechsle die Diapraxis. Du brauchst jemanden mit dem du reden kannst, der dir zuhört und Tipps gibt. Bei der jetzigen Diabetologin ist das nicht möglich und sie nimmt deine Anliegen auch nicht ernst.


    Dass du mit dem Insulin sparen musst, ist ein Unding, das kann nicht sein. Wir haben hier ein Kontingent für Teststreifen und Pumpenmaterial, aber Insulin bekomme ich soviel wie ich brauche.


    Die Kurven sehen nicht schlecht aus und ich kann davon nur träumen.


    Vielleicht würde dir eine Schulung oder Reha gut tun. Da kannst du so viel Fragen stellen wie du möchtest und dich mit anderen austauschen. Das wäre eine Auffrischung und du erfährst Neuigkeiten nach deiner doch sehr langen Honeymoonphase.

  • Mir wurde das auch immer unterstellt. Mach Dir keinen Kopf, sieht gut aus.


    Bei mir hatte der Libre nachts zb dauernd Kompression low. Zeigte 50 etc an, blutig war er aber 80 bis 100.


    Ich habe jetzt den Eversence, da muss man eh blutig kalibrieren. Diskussionen gibt es seitdem keine mehr. HbA1c zwischen 5,2 und 5,8

    War bei mir damals genauso. ^^

  • Ich war bereits auf der Suche nach einer alternativen Praxis. Jene, die ich gefunden habe, nehmen keine neuen Patienten mehr auf, das in meiner Gegen alles überlaufen. Ich muss (zumindest im Moment) versuchen, irgendwie durch zu kommen. (Ein "nicht akuten" Termin beim Hausarzt hat hier z.B. rund 6 Wochen Wartezeit).


    Zitat

    Wieso stört dich denn so sehr was deine Diabetologin sagt.


    Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die 6 Liter Milch mitbringen, wenn sie gesagt bekommen: "Geh ein Liter Milch kaufen. Wenn sie Eier haben, bring 6 mit". Ich versuche die Aussagen der Diabetesberaterin (bzw. Schulung) mit denen der Diabetologin in Einklang zu bringen. Da ich im Moment keine alternative habe und dazu neige, sehr schnell anzuecken (ich bin bei den Terminen durchaus auch mal pampig wenn es Widersprüche gibt :-( ), versuche ich zumindest zu verstehen, was das Problem ist bzw. versuche die Aussagen zusammen zu bringen. Es muss logisch passen - und da noch viel Wissen fehlt, erscheinen die Dinge ohnehin weniger Logisch als sie es eigentlich sind. Oder anders gesagt: Ich versuche es mit Unterwürfigkeit, da ich sonst überhaupt keinen Diabetologen habe.


    Davon abgesehen gehe ich davon aus, dass der Kern der Aussage korrekt ist - einfach ignorieren erscheint mir falsch. Ich komme alleine jedoch nicht weiter - und wie ich gerade merke, tut etwas Austausch gut.


    Zitat


    Deine Kurven sehen so aus wie das, was ich mit ziemlich konsequenter Low Carb ERnährung schaffe bzw. während der Remission erreicht habe. ...

    Ich habe leider keine Idee, wie Kurven "überlicherweise" aussehen. Vor 6 Jahren hatte ich kein CGM und den BZ eher sporadisch gemessen. (Ich kann Nadeln nicht leiden -> so wenig wie möglich, nur so oft wie unbedingt nötig). Das Essen wird zwar an Diabetes angepasst - aber mehr in der Form, dass man sich den extra Zuschlag verkneift oder sich die Salzstangen zum Fernsehen schenkt. (Salzstangen vs. keine Nadel). Im Schnitt komme ich auf 16BE am Tag. Ob ich noch Insulin Produziere weiß ich nicht. Die Antikörper waren damals im Test kaum nachweisbar. (Es dauerte knapp 2 Jahre bis mich meine Diabetologin als Typ 1 akzeptiert hat - genau da machte Sie einen eigenen Test). Es gibt vereinzelt Tage, an denen ich ohne Insulin auskomme. Ich ging bisher einfach davon aus, dass es am Basalinsulin lag.


    Die verlinkte PDF habe ich gesichtet, als ich hier im Forum den Beitrag mit den HbA1c umfragen gesehen habe. Die Aussage von Sok, dass er auf 5,9 mit Unterzuckerungen kommt, ließ mich hier schreiben. Im Moment ist das noch ein Buch mit 7 Siegeln, ich werde mich da in Ruhe mit beschäftigen müssen. Ich habe abhoc nicht viel von verstanden, denke aber, dass mich das im Verständnis deutlich weiter bringen wird. Vielen Dank! :o)



    Zitat


    Vielleicht würde dir eine Schulung oder Reha gut tun. Da kannst du so viel Fragen stellen wie du möchtest und dich mit anderen austauschen. Das wäre eine Auffrischung und du erfährst Neuigkeiten nach deiner doch sehr langen Honeymoonphase.

    Adhoc wüsste ich nicht, wo ich eine Schulung machen kann. Die Schulung, die durch meine aktuelle Schwerpunktpraxis durchgeführt war, war recht knapp gehalten. (2 x 2h inkl. festlegen eines neuen Insulinplans und CGM für zwei Teilnehmer). Rückfragen wurden gerne mit "das habe ich doch erklärt" beantwortet. Die Schulung hat schon ein Stück geholfen. Ich fühlte mich auch erst einmal gut gewappnet. Wenn man dann das Eis betritt, merkt man aber, dass es nicht reicht, das Deckplatt der Anleitung der Schlittschuhe gelesen zu haben.


    Gibt es Reha extra für Diabetes? Habt ihr da ein paar Stichworte, die mir beim suchen helfen? (Manchmal scheitert man an der Informationsbeschaffung daran, dass einem nicht die richtigen Suchbegriffe einfallen).



    Zitat


    Dass du mit dem Insulin sparen musst, ist ein Unding, das kann nicht sein. Wir haben hier ein Kontingent für Teststreifen und Pumpenmaterial, aber Insulin bekomme ich soviel wie ich brauche.


    Das Sparen lässt sich auf den Dezembertermin zurück führen. Mein erstes Rezept war am 9.8.23 je 3k Einheiten Lispo und Semglee. Das zweite Rezept war am 21.12.23. Da war ich auf dem letzten Pen unterwegs (aber auch nur, weil ich dieses in die Luft spritzen nicht mehr gemacht hatte). Zu dem Zeitpunkt hatte ich meinen BE Faktor immer wieder angepasst, der lag von 0,5 bis 1,5 in der Spitze. Das wurde dann abgelehnt mit dem Kommentar, dass ich sehr wenig spritze und die 3000 Einheiten genug sind. Ich kam nicht auf die Idee, noch mal nachzufragen. Meine Apotheke musste das Insulin immer bestellen (was aber am nächsten Tag immer da war) - und seit dem E-Rezept wird man immer auf mögliche Probleme eingestellt. Als Pessimist wird man dann unruhig.


    Nach dem ich mich im März bei der Praxis gemeldet hatte (irgendwann muss man ja dann doch mal), erhielt ich ohne Problem ein Rezept für das fehlende Insulin. Mein Hausarzt teilte mir ende März dann auch mit, dass er mir auch ein Rezept gibt, wenn das Insulin leer läuft. Der Klärungstermin beim Hausarzt hatte einige Wochen Vorlauf. Meine Diabetologin stellte mir auch noch einmal ein Rezept für Insulin aus, so dass ich für das Quartal versorgt bin - und ein Überschuss habe, was den Pessimisten in mir beruhigt.


    Pennadeln und Teststreifen habe ich mir in der Vergangenheit bereits selbst gekauft, dafür braucht es zum Glück kein Rezept. Dass es ein Kontingent gibt, ist mir neu. (Ok, mit etwas nachdenken hätte man es zumindest ahnen können). Ich habe keine Idee, wie hoch das Kontingent ist. Reicht das Kontingent Überlicherweise um für jede Injektion eine neue Nadel zu verwenden?


    Zitat


    Du musst dich wohlfühlen, nicht dein Diabetologe

    Man muss manchmal daran erinnert werden. Es ist auch der Grund, warum ich mich hier gemeldet habe - um zu schauen, ob ich falsche Vorstellung von Behandlung habe (gemeinsam mit dem Patienten in die Werte schauen, prüfen was schief läuft, Handlungsweise anpassen) oder ich mehr Priorität auf einen Wechsel legen sollte.


    Durch den Versuch Insulin einzusparen (was mehr oder weniger ein selbst gemachtes Problem war), habe ich Fehler gemacht, die es z.B. aufzubereiten gilt. Dazu gehört, imho, vor allem der Versuch, mit Erhöhung des Basal Bolus Insulin sparen zu wollen. Das endete im Chaos. Ob das dafür sorgte, dass die Werte im schnitt um 10mg/dl abgefallen sind, vermag ich aber z.B. nicht zu sagen - da träume ich noch von einem Diabetologen, der das mit einem erörtert.



    Vielen Dank für eure Antworten und auf die Kurven schauen, für die Tipps und das verlinkte Pdf. Das hilft bereits sehr, sich zu sortieren.

  • Gibt es Reha extra für Diabetes? Habt ihr da ein paar Stichworte, die mir beim suchen helfen? (Manchmal scheitert man an der Informationsbeschaffung daran, dass einem nicht die richtigen Suchbegriffe einfallen).

    Klar gibt es. Oft genannt Rehaklinik Bad Kissingen. Die hat einen großen Diabetesschwerpunkt.


    Alternativ gibt es auch stationäre (Kh-)Aufenthalte zur Diabetesschulung und Einstellung, bspw. in Bad Mergentheim.

  • Natürlich stehen Dir auch Pennadeln und Teststreifen auf Rezept zu. Bei den Pennadeln wird der Wechsel pro Injektion empfohlen, bei Teststreifen ist es Verhandlungssache, wieviel Dir die Praxis verschreibt, wenn Du einen Sensor hast. Ich bekomme zum Beispiel ohne weitere Nachfrage 200 Teststreifen pro Quartal verschrieben, bei Mehrbedarf auch ohne Probleme mehr. Da ich mit meinem Sensor gut zurecht komme, komme ich mit den 200 fast das ganze Jahr hin. Ich kann nicht nachvollziehen wieso Du diese organisatorischen Abläufe nicht beim Start Deiner "Insulinkarriere" direkt von Deiner Praxis erfahren hast.

  • Knuddlbaer

    ich an Deiner Stelle würde mein Mindset ändern (viel schwerer getan als gesagt).


    Der Diadoc ist für Dich da, als Experte mit allgemeinem Wissenshintergrund und immer auf dem Laufenden was sich gerade so tut (Idealbild), sowie der Fähigkeit zu beurteilen welche Besonderheiten bei Dir vorliegen und wie man mit diesen möglicherweise umgehen könnte.


    Der Experte für DEINEN Diab bist allerdings Du und nur Du. Wenn Du es noch nicht bist, dann mach Dich dazu. Was ich jedoch sehe ist, dass Du eh schon recht fit bist.

    Möglicherweise musst Du dem Diadoc das auch mal so kommunizieren.

    Im Idealfall übernimmst Du die Führung und lässt Dir vom Diadoc Tipps und Anregungen geben was Du besser machen kannst im Rahmen Deiner Möglichkeiten und Deiner Lebenswirklichkeit. Was für den einen passt, kann für den anderen total unpassend sein. Das sollte im Einvernehmen passieren, nicht als Anweisung vom Diadoc. Man muss natürlich auch mal was vom Doc annehmen, wenn man das Gefühl hat, dass er da jetzt mehr weiß (bin aus Bayern, darf nicht gendern ;)).

    Und wenn das nicht geht, dann einen anderen suchen, sonst wird das langfristig nix fürchte ich.
    Bei mir funktioniert das so und anders ginge es auch gar nicht.

    Closed Loop Open Mind

  • Knuddlbaer

    Erst mal vielen Dank für dein Feedback, daran merkt man, dass du wirklich Interesse an der Lösung deines Problems und dem Austausch hast.

    Pennadeln und Teststreifen habe ich mir in der Vergangenheit bereits selbst gekauft, dafür braucht es zum Glück kein Rezept. Dass es ein Kontingent gibt, ist mir neu. (Ok, mit etwas nachdenken hätte man es zumindest ahnen können). Ich habe keine Idee, wie hoch das Kontingent ist. Reicht das Kontingent Überlicherweise um für jede Injektion eine neue Nadel zu verwenden?

    Das mit dem Kontingent besteht in Österreich. Wie es in Deutschland gehandhabt wird, kann ich nicht sagen. Allerdings wird es sicher so sein, dass du dir das nicht selbst kaufen müsstest.

    Adhoc wüsste ich nicht, wo ich eine Schulung machen kann. Die Schulung, die durch meine aktuelle Schwerpunktpraxis durchgeführt war, war recht knapp gehalten. (2 x 2h inkl. festlegen eines neuen Insulinplans und CGM für zwei Teilnehmer). Rückfragen wurden gerne mit "das habe ich doch erklärt" beantwortet. Die Schulung hat schon ein Stück geholfen. Ich fühlte mich auch erst einmal gut gewappnet. Wenn man dann das Eis betritt, merkt man aber, dass es nicht reicht, das Deckplatt der Anleitung der Schlittschuhe gelesen zu haben.

    Ja, bei mir bestand die Schulung auch aus nur 2 x 1 Stunde. Das ist nicht okay. Ich habe mir dann über 25 Bücher zum Thema gekauft und durchgeackert.


    Empfehlen kann ich dir diese:

    - Gut leben mit Typ-1-Diabetes Arbeitsbuch zur Basis-Bolus-Therapie

    - Diabetes Typ 1 Basics, Anleitungen und Tipps für Diabetiker

    - CGM- und Insulinpumpenfibel

    - Diabetes- und Sportfibel

    - flash Kontinuierliche Glukosewerte besser verstehen

    - AGP-Fibel Das Ambulante Glukoseprofil strukturiert auswerten

    - AGP-Fibel Ernährung Mit CGM postprandiale Glukoseverläufe analysieren

    - AGP-Fible Bewegung Mit CGM Glukoseverläufe bei Bewegung analysieren

    Einmal editiert, zuletzt von Eidechse ()

  • bestätige Eidechse, zuerst Literatur Studium der aufgeführten Bücher + www; dann selber das Gehirn verdrehen :bigg; die 5 * 2h Schulung bei der Diafee war erst über 1 Jahr nach Diagnose!

    Besah ich was genau, so fand ich schließlich, dass hinter jedem Dinge höchst verschmitzt im Dunkel erst das wahre Leben sitzt.

  • "dann selber das Gehirn verdrehen" .... wozu auf natürliche Dummheit setzen, wenns auch künstliche Intelligenz gibt ;)

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich werfe mal noch das Buch "PRIMAS. Gut leben mit Typ1 Diabetes" ein. PRIMAS ist das Schulungsprogramm für die ICT Typ1 Schulung und das Buch enthält somit alle wichtigen Themen dieser Schulung. Es gibt es als Paket auch inkl. bspw. der Insulinwirkkurven der einzelnen Insuline, so dass man seine eigene Insulinkurve mal gut einzeichnen kann. Das haben wir an einem Tag der ICT Schulung auch in der Gruppe gemacht und hilft sich das ganze besser bildlich vorzustellen.

  • Kommt sehr stark darauf an, wieviel Insulin du spritzt. Niedriger BZ und viel Insulin im Blut kann halt schnell geföhrlich werden. Wenn du aber kaum Insulin im Tank hast, kann auch wenig schief gehen,

    Ich habe auch einen a1C von 5.4 und meine Diabetologin freut sich jedes mal darüber, sie hat aber auch selber eine Pumpe und weiß, worauf es ankommt.