BZ vor der Autofahrt dokumentieren?

  • Ich habe den Führerscheintausch bereits durch. Keine Fragen zur Gesundheit. Karte ist halt befristet gültig. Fragen können ja dann beim nächsten Mal gestellt werden oder oder oder .... denen wird schon noch was einfallen

  • Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Die Praxis sieht viel pragmatischer aus als theoretische juristische Hirngespinste. Bei Standardunfällen dokumentiert die Polizei nur das nörigste, oft nur die Personalien. Da steht in der Akte nicht mal, ob jemand eine Brille getragen hat oder nicht. In manchen Bundesländern kommt keine Polizei mehr, wenn niemand verletzt ist.


    Etwa 90% aller Unfälle werden von Versicherungen ohne Polizeiakte abgewickelt, allein anhand von Angaben der Beteiligten, Fotos und Schadengutachten oder Rechnungen. Die Akteneinsicht verzögert die Schadenregulierung nämlich in der Regel um Monate.


    Nur bei sehr schweren folgenreichen Unfällen wird mehr Aufwand betrieben. Selbst dann unterliegen Sanitäter ebenso wie Ärzte der Schweigepflicht. Die Versicherung kann recherchieren so viel sie will, ohne meine Zustimmung bekommt sie keine Informationen. Und generell muss ein Fehlverhalten bewiesen werden, ein Verdacht reicht nicht. Es gilt immer eine Unschuldsvermutung.

  • Die EU plant eine Reform, nach der u.a. Diabetiker alle 10 Jahre auf Fahrtauglichkeit überprüft werden sollen.

    Ich frage mich, wie das von statten gehen soll, nach welchen Kriterien.

    Deutschland ist eins der wenigen EU Länder, in denen man einen zeitlich unbefristeten Führerschein erhält. England hatte zum Beispiel ein "Hausarztmedical" für alle Autofahrer.


    Übersicht aus der EU, aber etwas älter und mit Fokus auf "Alter/Demenz)


    Da ich so einen Demeten und renitenten Fall in der erweiterten Familie hatte - ich wäre für einen simplen Seh- und Reaktionstest. Dann muss es nicht erst scheppern bevor der Lappen abzugeben ist.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Wie ich feststelle, stellt Ihr die eingangs Zitierte Empfehlung grundsätzlich in Frage.

    Dementsprechend habe ich den Thread-Titel nachträglich mit einem Fragezeichen versehen. :bigg

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Ove

    Hat den Titel des Themas von „BZ vor der Autofahrt dokumentieren“ zu „BZ vor der Autofahrt dokumentieren?“ geändert.
  • Wie bekommst du die Werte aufs CarPlay? Welche App nutzt du dafür?

    Ist sicherlich für viele interessant :)

    Eigentlich ganz einfach…


    App GlucoseDirect: Libre 3 Werte auf Apple Watch zeigen (und mehr)


    Auf der gesplitteten Übersicht bei CarPlay dann einfach die Nächsten Erwignisse im Kalender anzeigen lassen und fertig ist die Laube :)

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    Lean yourself ma not so far out of the open window raus - because the asphalt is oft nearer als you think!

  • in Frage nicht unbedingt, ich halte es halt für selbstverständlich, dass man nicht mit nem zu niedrigen BZ los fährt und finde es echt übel, dass über so eine "Vorschrift" überhaupt nachgedacht wird, denn andere chronisch Kranke (wie eben Alkoholiker) müssen nichts tun. Sowas nervt mich

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Marani Es ging mir ja nicht um die Frage, ob man mit zu niedrigem Blutzucker Auto fährt. Sondern mir ging es ums Dokumentieren der Sorgfalt. Und dieses Dokumentieren scheint mir hier Mehrheitlich in Frage gestellt zu werden.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Ich stelle mal den Vergleich: Wenn man eine neue Pumpe beantragt, dann werden oft 3 Monate BZ-Tagebücher gefordert. "Früher" waren dies analoge Bücher, die man mit Werten und IEs gefüllt hatte. Heute reichen dort meist auch Sensor Daten, die "sowieso" gespeichert werden.

    Daher sage ich für mich, dass die Dokumentation bereits automatisch erfolgt. Grundsatz ist, wie viele schon geschrieben haben, dass man den Wert vor der Fahrt prüft und nur losfährt, sofern keine UZ vorhanden ist bzw. keine UZ bevorsteht.

  • Ich habe den Führerscheintausch bereits durch. Keine Fragen zur Gesundheit. Karte ist halt befristet gültig. Fragen können ja dann beim nächsten Mal gestellt werden oder oder oder .... denen wird schon noch was einfallen

    Also der Umtausch bei mir von Karte zu Karte erfolgte formlos ohne irgendwelche Fragen oder Gesundheitsprüfungen.

    Bei meiner Schulung wurde übrigens explizit davon abgeraten Armbänder oder Halsketten mit dem Hinweis Diabetes zu tragen. Falls doch mal ein Unfall passiert und die Polizei sieht das, könnten die einem Unterzucker unterstellen. Ist Bekannten schon passiert.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Wobei "Beweis durch Behauptung" in DE haltlos ist. Nennt sich Rechtsstaat.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich finde den Thread aber dennoch hochinteressant!


    ...meines Wissens nach gibt es kein Gesetz in DE, welches das Autofahren bei Diabetes per se verbietet oder einschränkt.

    Es geht rein um die aktuelle Fahrtüchtigkeit, welche ja durchaus (temporär) gefährdet sein kann.


    Und wie ich schon geschrieben hatte: Da die Versicherungen im Schadensfall immer nach Mittel und Wegen suchen nicht leisten zu müssen ist es gar nicht mal so dumm im Falle eines Falles alleine den blosen Verdacht eines medizinischen Problems entkräften zu können.


    ...sollte so ein Vorwurf aufkommen, und man kann ihn, quasi aus dem Handgelenk heraus widerlegen, dann sollte dies jedenfalls deutlich schmerzfreier sein, als wenn man sich dann durch die Instanzen quälen muss...

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    Lean yourself ma not so far out of the open window raus - because the asphalt is oft nearer als you think!

  • Mir wurde im Krankenhaus erzählt, der BZ muss beim Autofahren bei 150 sein... Einen Aufklärungsbogen "musste" ich dann auch unterschreiben.


    Hab ich leider auch gemacht, da mich die Diagnose kalt erwischt hatte... 😡


    Grundsätzlich gilt unabhängig von Papierkram aber so oder so, dass man zum Fahrtantritt fahrtüchtig sein soll. Wenn man dann zu spät kommt, weil man wegen einer beginnenden Hypo noch Traubenzucker einwerfen und warten musste, ist das so...


    CGMs sind in meinen Augen aber auch hier ein Segen, da sie automatisch dokumentieren und man sich darum keinen Kopf machen muss.

  • Ich kontrolliere eigentlich nie, es sei denn ich hab vorher einen nennenswerte Menge gegessen und entsprechend Bolus gespritzt. Und bei längeren Fahrten, z.B. Urlaub gibts ausschlißlich Low Carb als Verpflegung, da muss ich gar nicht erst bolen.


    Einen Tipp beherzige ich aber: kein offen sichtbaren "Diabetes-Sachen" im Auto. In der Kontrolle ist man sonst schnell der Depp. Und man muss auf Fragen der Polizei auch nicht antworten.

  • Die EU plant eine Reform, nach der u.a. Diabetiker alle 10 Jahre auf Fahrtauglichkeit überprüft werden sollen.

    Ich frage mich, wie das von statten gehen soll, nach welchen Kriterien. Bisher weiß bei der Führerscheinstelle niemand was davon.


    EU-Revolution zum Führerschein: Renter müssen künftig ab 70 Fahrtauglichkeit nachweisen (fr.de)

    Dann müsste ja nicht nur die Fahrtauglichkeit geprüfte werden sonder auch ob man überhaupt am Verkehr teilnehmen kann ob nun zu Fuß oder per Rad oder wie auch immer. Das wäre erstens diskriminierend und zweitens quatsch. Warum Diabetiker. Man kann am Steuer auch einen Schlaganfall bekommen oder oder oder.

    Dann müssten ALLE Verkehrsteilnehmer alle 10 Jahre auf Tauglichkeit geprüfte werden. Wie auch Schizophrene, Alkohlabhängige, Drogies und Handynutzer...


    Das Leben lässt sich nicht komplett risikolos gestalten.


    "Wenn ich kann bin ich immer nett.

    Bin ich mal nicht nett, kann ich grad nicht." 8o


    DanaRS 08/19 - nightscout 10/19 - Dexcom G6 + AAPS + xdrip 11/19 - Closed Loop 02/20 - SonyXA2 /Sony10iii- SonySWR50



    Generation X / Generation Golf und Digital Immigrant

  • Das Leben lässt sich nicht komplett risikolos gestalten.

    Zudem endet das Leben ohnehin tödlich ... :S


    Zum Thema.

    Zu meiner Diagnose wurde mir nicht gesagt, dass ich dokumentieren müsse, jedoch sei eine BZ-Kontrolle vor Fahrtantritt angebracht. Es muss halt sichergestellt sein, dass für die Fahrt kein Unterzucker eintreten wird.

    Damals gab es noch keine Sensoren, und ich muss gestehen, da war ich nicht sehr sorgfältig. Zudem, die blutige Messung war nur eine Momentaufnahme ohne zu wissen, wohin sich dieser denn hin entwickelt.

    Heutzutage genügt der schnelle Blick auf die Uhr, und gut ist das. Extra aufschreiben, nö, das muss die EDV für mich machen.

  • Uns wurde das in der Kur so erklärt, dass es keine Pflicht gibt vor Fahrtantritt zu Messen, aber es Sinn macht, für den Fall dass man in einen Unfall verwickelt ist. Selbst wenn man nicht Schuld ist und die gegnerische Versicherung das spitz kriegt, kann es zum Rechtsstreit kommen, weil sie nicht bezahlen wollen.


    Da kommen dann so Begriffe wie Sorgfaltspflicht, Eigenverantwortung, Mitschuld wg. vermindertem Reaktionsvermögen u.s.w. auf den Tisch. Es spielt auch keine Rolle, ob die Polizei das mit dem Diabetes dokumentiert, solltest du zum Amtsarzt müssen wegen eines Verdachts, wissen sie es. Und dann versuch mal aus der Nummer wieder raus zu kommen.


    Und dass die Versicherungen in der Richtung erfinderisch sind, erlebe ich gerade life. Trotz dokumentierter 100% Unschuld und Gutachten hat die gegn. VS einfach mal 1800,-€ abgezogen. Einfach so, jetzt läuft der Rechtsstreit.


    Was glaubt ihr wohl was passiert, wenn es dabei noch um Personenschäden geht?


    Aber das ist wie mit allem, solange nichts passiert braucht man es nicht.

  • OK, der Grundtenor hier ist ziemlich eindeutig.

    Dennoch denke ich, dass viele den Sinn und Zweck dieser Dokumentation falsch verstanden haben: Es geht nicht darum, den Blutzuckerwert zu dokumentieren.

    Sondern es geht darum, zu dokumentieren, dass man sich vor Fahrtantritt um seine Fahrtauglichkeit gekümmert hat. Da hat eine automatische Protokollierung durchs CGM null Aussagekraft.


    Ich bin allerdings auch der Ansicht, dass allein die Anwesenheit eines CGMs mit eingeschaltetem Alarm eine bessere Vorkehrung ist als eine blutige Messung alle paar Stunden, schlimmstenfalls direkt nach der Mahlzeit mit viel Insulin an Bord. (Ob Versicherungen und Gerichte diese Ansicht teilen, steht auf einem anderen Blatt.)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.