Wie geht es euch mit niedrigen Werten?

  • Liebe alle :)


    sitze gerade in der Arbeit und denke mir, dass ich nicht mehr so scharf sehe und mich bissi schwummrig fühle, wahrscheinlich gehe ich Richtung Hypo. Naja, habe einen Wert von 30 mg/dl :pupillen: Ich hatte erst einen schweren Hypo in meiner 25 jährigen Karriere und bin durch CGM immer schnell gewarnt und kann reagieren. Leider hat das CGM heute diesen Abfall heute nicht angezeigt und ich bin schon sehr baff, dass es mir fast nicht auffällt (eh gut, aber spooky irgendwie). Wie geht es euch bei so niedrigen Werten?


    lg
    Renate

  • Je nach Tagesform. Manchmal spür ich die nahende Hypo schon, obwohl der gemessene Wert noch ok wär. Hab aber auch schon mit einem sehr tiefen Wert fröhlich vor mich hingelebt und nur per Zufall gemerkt, dass ich dann doch mal was essen sollte.

  • Liebe Renate,


    meine Güte 30mg/dl da bekommt man schon vom lesen Angst... Ich muss sagen früher (bin seit 20 Jahren Typ 1) hab ich die Hypos früher bemerkt. Ich hatte die typischen Symptome wie Zittern, Schweißausbrüche und allgemeines Schwäche Gefühl. Meist begannen die Symptome bei 4,0 mmol/l und ich konnte gegensteuern bevor ich ernsthaft in Gefahr geriet. Musste bisher auch nur einmal den Rettungsdienst alarmieren. Mittlerweile haben sich die Anzeichen für eine Hypo geändert, leider. Teilweise merke ich nur einen leichten Gelbstich beim sehen und fühle so ein leichtes Schwanken. Mehr nicht. Die letzte Hypo ging so unbemerkt auf 2,0 runter und ich bin meinen Kollegen vor die Füße gefallen. Da ich glücklicherweise in einem Krankenhaus arbeite, konnte mir ganz fix geholfen werden.


    Von daher bin ich froh das Libre zu haben und jederzeit gucken zu können was der Trend und meine Werte machen. Und ein bisschen Intuition hat man irgendwie doch nach so langer Zeit.


    Viele Grüße



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  • Letztens nach einer Erkältung (höherer Basalbedarf) morgens ne "36" gehabt. Was eingeworfen, aus Jux ein paar Rechenaufgaben (Sudoku) gelöst - es klappte. Etwas angeschossen ja, aber bös "unfähig" und "eingeschränkt" nein. Ich merks überwiegend an einem gefühlt höheren Puls plus Kältegefühl.


    Allerdings mach ich Low Carb, das Hirn kann bei ketogener Adaption durchaus auch die ausreichend vorhandenen Ketokörper verwerten. Somit fliegt nicht einfach so die Sicherung raus und die Gefahr mal eben umzukippen ist deutlich niedriger. Vor drei Jahren (nach der Diagnose) haben sich schon 90 "Scheiße" angefühlt und ich hatte bei 60 Schweißausbrüche. Nach der Ernährungsumstellung war auch bei 60 alles im Lot.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Meine T1-Diabetes-Karriere ist bisher sehr überschaubar (gerade mal ein halbes Jahr) und meistens merke ich die Anzeichen noch recht früh, so ab Werten um 75. Ganz typisch das Zittern, Schwächegefühl vor allem in den Beinen und Schweißausbrüche.



    Manchmal merke ich es aber auch erst recht spät. Ich denke, das liegt daran, dass der Wert dann mit einem Mal sehr steil abfällt (könnte bei dir vielleicht auch der Fall gewesen sein, wenn das CGM das nicht angezeigt hat). Letztens wurde mir plötzlich auf dem Sofa ganz komisch, Schwindel, Sehstörungen und ich fühlte mich in meinen Bewegungen etwas unkontrolliert (irgendwie grob motorisch). Hab dann gemessen und war bei 39. Vorher war nichts zu spüren.


    Ich habe außerdem Unterschiede in Abhängigkeit von der Außentemperatur festgestellt: Bei einem Spaziergang im Sommer (oder beim Sport drinnen) habe ich eine bessere Wahrnehmung für UZ als wenn ich bei kalten Temperaturen einen Spaziergang mache. Da kriege ich den Abfall kaum mit und bin dann teils doch sehr überrascht gewesen, dass die Werte schon recht niedrig waren, wenn ich die Vermutung hatte, dass eine Hypo einsetzen könnte (da war ich dann schon mittendrin).


    Ich bin froh, dass ich demnächst den Libre-Sensor habe, ich bin schon viel draußen und möchte das gerne unbeschwert genießen, ohne alle 20 Minuten mitten im Park oder Wald mit den Teststreifen rumhantieren zu müssen.

  • Ich merke leider keine niedrigen Werte. Ein 30er ist des öfteren dabei, leider. Danach kommen Sehstörung als Warnsignal. Durch das CGM bin ich jetzt vor gefährlichen Situationen gewarnt und kann reagieren bevor etwas passiert, beim Auto fahren zB.

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Wie geht es euch bei so niedrigen Werten?


    Natürlich beschissen. Auch wenn Dich das CGM "verlassen" hat, ist jetzt Verstand gefragt Nämlich gleich erst einmal etwas schnellwirkendes an BE`s einnehmen, womit Du gute Erfahrung gemacht hast. Bei dem einem geht's mit TZ, bei anderen mit O-Saft, Cola,u.s.w.


    Ich setze mich ab einem Wert von 30 erst einmal hin, dann etwas essen, dann messen! Einen dann zu hohen BZ kann wieder "runterspritzen", ein zu niedriger BZ kann im Nirvana enden und das ist schlimmer (evt. man ist noch allein und Sturzgefahr)


    Mit der Zeit wird (muss!) man ruhiger in so einer Situation werden, nicht gleichgültig, aber dann das richtige tun, dann ist es nicht mehr so ein Schock.


    Grounded,


    ich mache auch noch schwere Sudokus mit "30er-Werten", aber da wird es ab einer gewissen Zeit schon schwierig, alle richtig zu machen, gell? :D

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Zur Zeit merke ich es leider erst sehr spät oder auch gar nicht, nicht sonderlich angenehm..


    Normalerweise werde ich unkonzentriert und fahrig und wenn der BZ tiefer geht, bekomme ich Probleme mit den Augen, kann deshalb nicht mehr lesen und werde zittrig. Bei ganz tiefen Werten habe ich dann Schweißausbrüche und zum Teil Halluzinationen, werfe Realität und zB den gerade laufenden Fernsehfilm durcheinander.. :S Schon übel wenn man überlegen muss ob man gerade auf dem Sofa sitzt oder mit Obi wan Kenobi und Anakin Skywalker unterwegs ist.. ;(

  • Trotz des oft vorkommenden Hypos fällt es mir schwer das entstehende Gefühl in Worte zu fassen, die allgemein verständlich sind. Oder, gar Worte zu finden die Bilder zeichnen.Zumal jede Hypo, gefühlsmäßig, anders ist.


    Da gibt es Hypos die einem fast die Schuhe ausziehen, obwohl die Werte noch im therapeutischen Ramen liegen. Und es gibt Hypos die ich nur an komischen Gedanken oder, an Symptomen wie leichtes Zittern, Gleichgewichtsstörungen und ähnlichem erkenne, wenn die Werte schon sehr weit unten sind. Manches mal habe ich einfach nur das Gefühl, dass zwischen mir und der restlichen Welt eine Mauer ist und das drumherum zieht an mir vorbei ohne, dass ich etwas davon mitbekomme.


    Wie gesagt es fällt mir schwer Hypos zu beschreiben. Wie soll es auch gelingen, wenn es wenig Vergleichsmöglichkeiten gibt. Ein komisches Gefühl im Bauch und schon überrollt einen ein Zug und dennoch fühlt ich die Umwelt und meinen Körper kaum. Die Gedanken gleiten ab, und so richtig Logisch ist alles nicht mehr, alles verlangsamt sich und alle um einen rum scheint nur noch ganz schwach vorhanden zu sein.

  • (...)Manches mal habe ich einfach nur das Gefühl, dass zwischen mir und der restlichen Welt eine Mauer ist und das drumherum zieht an mir vorbei ohne, dass ich etwas davon mitbekomme.


    (...)Ein komisches Gefühl im Bauch und schon überrollt einen ein Zug und dennoch fühlt ich die Umwelt und meinen Körper kaum. Die Gedanken gleiten ab, und so richtig Logisch ist alles nicht mehr, alles verlangsamt sich und alle um einen rum scheint nur noch ganz schwach vorhanden zu sein.


    nikp:
    Das klingt für mich nach einer Dissoziation. Darin kann ich mich natürlich auch total täuschen, ich bin weder Psychologin noch Ärztin, ich spreche da lediglich aus meiner eigenen, subjektiven Erfahrung. Auch psychisch gesunde Menschen können durch Stresssituationen (und da würde ich jetzt Hypos mal mit dazuzählen) in Richtung Derealisation/Depersonalisation rutschen.



    Das war mein erster Gedanke als ich deinen Beitrag gelesen habe. Mein zweiter Gedanke war, dass es manchmal hilft, wenn ein schwer beschreibbarer Zustand einen Namen bekommt. Deshalb dachte ich, ich werfe diesen Gedanken einfach mal so in den Raum und hoffe, dass ich dir damit nicht auf den Schlips trete.


  • nikp:
    Das klingt für mich nach einer Dissoziation. Darin kann ich mich natürlich auch total täuschen, ich bin weder Psychologin noch Ärztin, ich spreche da lediglich aus meiner eigenen, subjektiven Erfahrung. Auch psychisch gesunde Menschen können durch Stresssituationen (und da würde ich jetzt Hypos mal mit dazuzählen) in Richtung Derealisation/Depersonalisation rutschen.



    Das war mein erster Gedanke als ich deinen Beitrag gelesen habe. Mein zweiter Gedanke war, dass es manchmal hilft, wenn ein schwer beschreibbarer Zustand einen Namen bekommt. Deshalb dachte ich, ich werfe diesen Gedanken einfach mal so in den Raum und hoffe, dass ich dir damit nicht auf den Schlips trete.


    Haferflocke
    ja, an so etwas ähnliches dachte ich das erste mal, als ich versuchte es in Worte zu fassen, auch. Jedoch denke ich nicht, das Derealisation/Depersonalisation verschwinden wenn der Blutzucker sich normalisiert. Für mich ist, so denke ich dieses Taubheitsgefühl, bei einer tiefen Hypo und diese Desorientiertheit, die Konzentrationsstörung so ansträngend, dass ich mich nur noch, mit dem Rest Denkfähigkeit, auf mich Konzentriere. Und nur noch versuche der Hypo entgegen zu wirken. Manchmal verbrauch dieses schon mei :rofl ne letzen, noch funktionierenden; Gehirnzellen . Das Gefühl fällt aber in die Richtung die du erwähnt hast. Es geht in die richtung Bewusstseinsstörungen.

    Einmal editiert, zuletzt von nikp ()

  • Mir geht es bei so niedrigen Werten wie 30 genauso. Habe dann das Gefühl, als würde ich einen Film anschauen. Und wie passend du es formuliert hast: zwischen mir und der restlichen Welt steht eine Mauer oder vielmehr eine Glaswand aus Panzerglas.


    Einen 30 merke ich schon heftig, aber einen 50-55 nicht unbedingt.
    Gott sei Dank kommt es nicht so oft vor. Neulich war es morgens, an einem ganz normalen Arbeitstag-Morgen.
    Aufgewacht, gemessen: 88. Dann einen Milchkaffee gemacht und wie immer, ca. 1 KE gegessen. Dafür 2 IE gespritzt, wie immer. Keine 15 Minuten später Achterbahnfahrt oder Karusell, was auch immer, aber mir war total schlecht. Ich könnte nicht mehr wirklich denken (von wegen Sudoku!) und saß nur am Bettrand wie paralysiert. Ich starrte mein Traubenzucker an und konnte keine Verbindung zwischen dem Gegenstand und seinem Zweck herstellen. Zum Glück kam meine Tochter ins Zimmer, weil sie was von mir wollte und hat die Situation schnell gecheckt.
    Ganz schlimm finde ich die Fressattacken hinterher. Ich kann fast nicht aufhören zu essen.
    Geht's euch auch so?

    - Cassiopeia -

  • :D Ich weiß genau, das 2 BE ausreichen, aber wahrscheinlich werden es dann doch mindestens 4 bis 5. So genau kann ich das in dem Augenblick eh nicht überblicken. Der BZ ist dann auch meistens bei über 200, aber den kriegt man ja auch wieder runter.

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!

  • Ich fühle mich um die 60 herum, als ob ich Schnupfen hätte. So ein leichtes Gefühl in Richtung Kopfschmerz, die Verarbeitung von Überlegungen ziehen sich etwas langsamer als sonst. So als ob man mit einem Gummiseil fest gehalten wird. Deswegen empfinde ich die Zeiten, in denen ich wirklich Schnupfen habe und mich entsprechend drömelig fühle, auch als unangenehm.


    Das mit dem Zittern habe ich glaube ich seit Jahren nicht gehabt; schwitzen tue ich jetzt eher, wenn ich was gegessen habe und keinen Bolus gegeben habe.

  • Ich finde es echt spannend, wie unterschiedlich wir alle empfinden. Ich sehe manchmal doppelt oder habe Koordinationsschwierigkeiten, mein Partner meinte auch, dass man es an der Sprache merkt, wobei mir selbst das nie aufgefallen wäre. Ich bin wirklich froh, dass es gewisse Hilfsmittel gibt, um Hypos vorzubauen, auch wenn sie nicht immer funktionieren. Außerdem ist es echt krass, wie unterschiedlich die eigene Wahrnehmung auch ist, gestern hatte ich bei 70 mg/dl schon leichte Sehstörungen.

  • Ich hasse Hypos mittlerweile. Die machen mir genau so viel Angst wie Dauer-Überzucker, der die ganzen bösen Folgeerkrankungen begünstigt. Aber ständige schwere Unterzuckerungen führen dazu, daß man auf Dauer verblöden kann. Darauf habe ich genau so wenig Lust, wie auf irgendwelche Neuropathien. :pupillen:

    -Please stand by-

  • Bin gerade mit 81 aufgestanden und habe keine Probleme.
    Mein bisher niedrigster Wert war 57.
    Das ist dann aber echt nicht mehr lustig.
    Wenn ich was von 30 lese, bekomme ich Angst.


    In unserer Schulung war jemand, der einfach mal Insulin spritzt
    und dann beim nächsten Mal keine Lust oder Zeit hat.
    Die Werte waren auch dementsprechend, er sagte, daß er
    schon bei 140 das Gefühl habe zu unterzuckern.
    Ist aber einleuchtend, der Körper ist an 300 gewöhnt .


    Sowas ist fahrlässig , vielleicht auch dumm .


    Ach ja es war ein :genderboy: . :whistling::patsch:

    Stay cool and carry on gardening !