Gegenregulation

  • Da wir es ja kürzlich erst wieder hatten: hier der Thread, wo man sich allgemein über das Phänomen der Gegenregulation bei Hypos austauschen kann.


    Ich mache mal den Anfang: ich habe zwar irgendeine Version von Typ 1 Diabetes, kann mich aber nicht erinnern, jemals sowas ähnliches wie Gegenregulation gesehen zu haben. Der BZ steigt um soviel, wie ich unter Berücksichtigung von IOB und COB an zusätzlichen Hypo-KH einwerfe. Das passt meistens ziemlich gut, und wenn nicht, dann geht's höchstens abwärts. Also wer hat denn nun Gegenregulation und wer nicht?

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ich bin das totale Musterbeispiel für eine hyperaktive Gegenregulation. Nach über 2 Jahren keine Probleme mit Unterzucker, Betas dafür gleich komplett tot. Leber und/oder Adrenalin gehen mir tierisch auf den Zeiger.


    Stabil bleibt mein Blutzucker nur wenn ich Alkohol trinke, selbst der vermag mich nicht in Unterzucker zu treiben.


    Irgendein Typ 1 aber kein LADA ... Vielleicht auch ne Kopf Sache. HB Männchen bin ich von klein auf :bigg

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Ich bin das totale Musterbeispiel für eine hyperaktive Gegenregulation. Nach über 2 Jahren keine Probleme mit Unterzucker, Betas dafür gleich komplett tot. Leber und/oder Adrenalin gehen mir tierisch auf den Zeiger.


    Stabil bleibt mein Blutzucker nur wenn ich Alkohol trinke, selbst der vermag mich nicht in Unterzucker zu treiben.


    Irgendein Typ 1 aber kein LADA ... Vielleicht auch ne Kopf Sache. HB Männchen bin ich von klein auf :bigg

    Wurde mal bei dir etwas von "hepatischer Insulinresistenz" gesagt?


    Es gibt die "periphere Insulinresistenz", was klassischerweise Typ2er haben, wo die Zellen Insulinresistent sind.


    Und es gibt eine "hepatische Insulinresistenz", wo die Leber zu viel Zucker ausgibt.

    Das kann auch bei Typ2 vorliegen. Zwecks Typ2 kenne ich mich aber zu wenig aus, ob da zwingend auch die periphere vorliegt, immer beide oder nur z.T. Keine Ahnung.


    Das eigentlich wichtige: Die hepatische Insulinresistenz kann auch ohne eine periphere Insulinresistenz auftreten.

    Das kann bspw. bei Typ3c häufiger der Fall sein, wo sich eine extreme periphere Insulinsensibilät zeigt, z.T. aber gleichzeitig eine hepatische Insulinresistenz vorliegt.


    Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch prinzipiell manche Typ1er zusätzlich eine hepatische Insulinresistenz haben.


    Ich selbst habe keine hepatische Insulinresistenz, deshalb weiß ich nicht, wie genau sie sich zeigt. Aber was du AusserBetrieb von dir beschreibst, so stelle ich mir persönlich eine hepatische Insulinresistenz vor.

  • Da wir es ja kürzlich erst wieder hatten: hier der Thread, wo man sich allgemein über das Phänomen der Gegenregulation bei Hypos austauschen kann.


    Ich mache mal den Anfang: ich habe zwar irgendeine Version von Typ 1 Diabetes, kann mich aber nicht erinnern, jemals sowas ähnliches wie Gegenregulation gesehen zu haben. Der BZ steigt um soviel, wie ich unter Berücksichtigung von IOB und COB an zusätzlichen Hypo-KH einwerfe. Das passt meistens ziemlich gut, und wenn nicht, dann geht's höchstens abwärts. Also wer hat denn nun Gegenregulation und wer nicht?

    Leider ist meine Diabetesschulung in Bad Mergentheim schon 4 Jahre her und ich kann es nicht mehr genau wiedergeben. Da wurde das Thema Hypo und Gegenregulierung super gut erklärt.


    Es gibt verschiedene Arten der Gegenregulation (Glucagon, Adrenalin, Kortisol, ...) je nach Tiefe des BZ und Länge der Hypo. Und je nachdem gibt es dann eine stärkere und längere Gegenregulierung.


    Auch Menschen ohne Glukagon (Typ3c und z.T. langjährige Typ1er) können noch eine Gegenregulation haben. Diese tritt aber viel später ein (Adrenalin oder Kortisol war das meines Wissens) und macht dann eine deutlich heftigere Gegenreaktion.


    Eigene Erfahrung: in der Regel merke ich keine Gegenreaktion, mir fehlt aber auch definitiv durch Typ3c das Glukagon.

    Die letzten heftigen "schweren" Hypos waren vor dem Dexcom, also 2,5-3 Jahre her, da kann ich mich nicht mehr so gut erinnern. Einmal hatte ich da definitiv keine Gegenregulation. Beim Rest keine Ahnung.

  • Glaube ich nicht - denn das passiert auch ohne Essen, sobald ich ein wenig zu tief falle (egal aus welchem Grund). Ich merke das der Wert um die 70 ist und dann fängt die Gegenregulation an. Das tritt ja auch nicht immer auf, immer so stressbedingt und da ich generell einen hohen Stresspegel habe, denke ich das kommt daher.

    Provoziert habe ich das auch schon durch zu viel Insulin. Ich darf dann wenn nur minimal gegensteuern sonst haut mir der Wert komplett nach oben ab. Also Aussitzen und Abwarten.


    Ich hatte bisher 2mal nachts leichten Unterzucker (+/- 60) wo ich dann die Küche geplündert habe, da der Libre aber sowas von bescheiden war kann ich nicht mal sagen wo ich da wirklich lag. Und ich war zu müde um blutig zu messen.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Haha, same! ^^

    Bei Bier geht's allerdings vorher ordentlich rauf. Aber der Alkohol selbst stabilisiert, anstatt wie bei anderen in die Unterzuckerung zu führen.

    Uff, dachte schon ich bin da die Ausnahme :bigg Bei mir ist es wohl das frühkindliche "ich trink mal ne Pulle Pfefferminzschnaps mit anschließender Alkoholvergiftung" schuld :floet


    Bier trinke ich jetzt eher seltener, aber selbst bei Cocktails, die durch die Säfte viel Zucker haben komme ich ohne Insulin von alleine wieder in den grünen Bereich.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Gegenregulation bei Hypos

    Ich habe seit 28 Jahren Typ 1.

    Gegenregulation tritt bei mir genauso auf, wie es July95 beschreibt.

    Je tiefer und länger die Hypo, desto heftiger schüttet die Leber ihre Reserven aus. Schwere Hypos waren früher allerdings häufiger, als es noch keine Sensoren gab. Gefühlt sind die Gegenregulationen früher weniger stark ausgefallen.


    Allerdings ist es gerade bei schweren Unterzuckerungen nicht so leicht zu unterscheiden, welche Auswirkung jetzt die Leber um Vergleich zu dem Glas Nutella hat, das man leergeschlabbert hat, nachdem man drei Täfelchen Traubenzucker mit einer Flasche Saft runtergespült hat.

  • Hepatische Insulinresistenz lese ich heute zum ersten Mal, würde aber genau zu meinen Beobachtungen passen.

    In 23 Jahren keine schwere Hypo mit Bewusstlosigkeit.

    Nach Hypos mit Symptomen stundenlang (12h) erhöhte BZ die nicht durch die KH erklärt werden können.

    Nach niedrigen Morgennüchternwerten stark erhöhte pp BZ nach dem Frühstück.

    Niedrige BZ nach mehr als 40-50g Alkohol (bzw mehr als eine halbe Flasche Wein).


    Daher vermeide ich alles unter 5mmol....

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich habe seit 28 Jahren Typ 1.

    Gegenregulation tritt bei mir genauso auf, wie es July95 beschreibt.

    Je tiefer und länger die Hypo, desto heftiger schüttet die Leber ihre Reserven aus. Schwere Hypos waren früher allerdings häufiger, als es noch keine Sensoren gab. Gefühlt sind die Gegenregulationen früher weniger stark ausgefallen.


    Allerdings ist es gerade bei schweren Unterzuckerungen nicht so leicht zu unterscheiden, welche Auswirkung jetzt die Leber um Vergleich zu dem Glas Nutella hat, das man leergeschlabbert hat, nachdem man drei Täfelchen Traubenzucker mit einer Flasche Saft runtergespült hat.

    Ich war gerade in den ersten Jahren (ohne Sensor) superdiszipliniert bei Hypos und habe entweder Saft genau dosiert oder Gummitiere/TZ abgezählt. Dieses Panikfuttern habe ich seltsamerweise erst, seitdem ich einen Sensor habe und genau sehe, was wirklich abgeht. Das nur nebenbei...wir könnten vermutlich einen Extrathread starten über die psychologische Wirkung von Neartime-Sensordaten....

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ich war gerade in den ersten Jahren (ohne Sensor) superdiszipliniert bei Hypos und habe entweder Saft genau dosiert oder Gummitiere/TZ abgezählt. Dieses Panikfuttern habe ich seltsamerweise erst, seitdem ich einen Sensor habe und genau sehe, was wirklich abgeht.

    Bei mir genau umgekehrt, erst mit Sensor kann ich wirklich sehr gezielt und dosiert reagieren. Oft auch die Hypo überhaupt vermeiden.


    Hyposymtome habe ich auch. Ab ca. 65 mg/dL merke ich es fast immer.


    Gegenregulation habe ich mittlerweile überhaupt keine mehr.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Gegenregulation dank der milde der Hypos... eigentlich kaum noch. Nur ich muss aufpassen an einem sehr aktiven Tag wie heute abends bei KE eben weniger Abstriche beim Insulin zu machen. Denn dann steigt der Bedarf wieder sprunghaft an. Sonst sehe ich mich bz mäßig bei 250 aufwärts.

  • Gegenregulation Glukagon sehr gering mAn wegen lediglich Restpankreas

    Besah ich was genau, so fand ich schließlich, dass hinter jedem Dinge höchst verschmitzt im Dunkel erst das wahre Leben sitzt.

  • wir könnten vermutlich einen Extrathread starten über die psychologische Wirkung von Neartime-Sensordaten....

    Ja und nein. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es nur auf das Gefühl bei einer Hypo ankommt, ob man "überfrisst" oder eben nicht.


    Nicht wirklich auf die Sensorlage - hab seit Ende 2014 ein Libre1-3. Zwischen "ich musste scannen" und "ich habs live aufm Handy" sehe ich keinen Unterschied. Nur wenn ich steil bergab falle, dann tendiere ich zu heftigerem und unnötigem Gegenfressen als bei "langsam". Auch wenn ich bestens weiß, dass es eine Art Inkubationszeit für KH gibt. Leider endet "viel hilft viel" zu oft in einem "dann kommste deutlich zu hoch raus" Tag.


    Und glaub mir, es gibt sehr wenige Menschen, die rationaler veranlagt sind als meine Wenigkeit. Funzt nicht immer, leider.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Gegenregulation dank der milde der Hypos... eigentlich kaum noch.

    dito. So weit kommt es selten.


    Dieses Panikfuttern habe ich seltsamerweise erst, seitdem ich einen Sensor habe und genau sehe, was wirklich abgeht.

    Jo. Funktioniert bei mir vom Konzept her wie der Wutbolus: BZ fällt. Gegenfuttern. Gucken. Steigt nicht. Gucken. Steigt nicht. Gegenfuttern. Gucken. Steigt nicht. Gucken. Steigt nicht. Gegenfuttern. Gucken. Steigt nicht. Gucken. Steigt nicht. Gegenfuttern. ... und dann schießt er weit übers Ziel hinaus.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • psychologische Wirkung von Neartime-Sensordaten....

    Sensorwerte verursachen bei mir in der Regel nur rationale Reaktionen.

    Gegenregulation kommt bei mir dann vor, wenn der Körper dringend nach Kohlenhydraten schreit und rationales Handeln schon eher schwierig stattfindet.

  • Eine Gegenregulation habe ich keine, da durch einige schwere Entzündungen des Pankreas zusätzliche Funktionsverluste entstanden sind.

    3 Mal editiert, zuletzt von Eidechse ()

  • Die Gegenregulationen sind meist mit dem Fressflash zu erklären, und ein Anstieg von ca 60 mg/dl pro BE finde ich normal.

    █══════████████████────────
    puɐʇsɟdoʞ uǝuıǝ ǝpɐɹǝƃ ʇɥɔɐɯ 'uuɐʞ uǝsǝl sɐp ɹǝʍ シ

  • Die Gegenregulationen sind meist mit dem Fressflash zu erklären, und ein Anstieg von ca 60 mg/dl pro BE finde ich normal.

    Allerdings. Ich habe es mal ausgetestet und bin sogar auf fast 100 mg/dl für eine BE TZ gekommen. Das ist erschreckend, passt aber zu meinen Faktoren.

    Vermutlich sehr individuell…

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)